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Autor: Thomas Oelerich

Bundesweiter Gottesdienst der FriedensDekade in Lübeck

Frankfurt am Main, 9. Juli 2024 (Pressemeldung der ACK-Deutschland)

Offene Türen erzählen vom Frieden

Bundesweiter Gottesdienst der Ökumenischen FriedensDekade erstmals in einer Neuapostolischen Kirche

Der diesjährige bundesweit zentrale Gottesdienst der Ökumenischen FriedensDekade findet am 17. November 2024 erstmals in einer Neuapostolischen Kirche statt. Um 17:00 Uhr beginnt der Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche in Lübeck (Ellerbrook 214, 23552 Lübeck), zu dem die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in diesem Jahr gemeinsam mit der lokalen ACK in Lübeck und der regionalen ACK in SchleswigHolstein einlädt. Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Empfang statt. In diesem Jahr steht die Ökumenische FriedensDekade vom 10. bis 20. November 2024 unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“.

Seit über 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Jedes Jahr bestimmt ein konfessionell multilateral besetztes Gesprächsforum unter Beteiligung unterschiedlicher Friedensinitiativen in Deutschland ein Motto
und bereitet vielfältige Materialien vor, die vor Ort genutzt werden können. Alleine im vergangenen Jahr fanden im Rahmen der Ökumenischen FriedensDekade 2023 bundesweit rund 5.000 Einzelveranstaltungen statt. Damit liefern ökumenische Gruppen und Friedensinitiativen an den zehn Tagen vor dem Buß und Bettag einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung des christlichen Friedenszeugnisses und zur friedenspolitischen Willensbildung in Kirchen, Schulen und Gesellschaft.

Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist nach einem umfänglichen Reform und Öffnungsprozess seit 2019 Gastmitglied der ACK auf Bundesebene. In den zurückliegenden fünf Jahren hat sie in immer mehr regionalen ACKs die Vollmitgliedschaft erlangt. Deutschlandweit bekennen sich nach Angaben der NAK über 307.000 Menschen zum neuapostolischen Glauben. Damit ist die NAK in Deutschland neben der römischkatholischen Kirche, den evangelischen Landeskirchen und der orthodoxen Kirche die viertgrößte christliche Konfession. Weltweit hat die NAK mehr als neun Millionen Mitglieder.

Der Vorsitzende der ACK in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, freut sich, dass die Lübecker Neuapostolische Gemeinde ihre Kirche für den ökumenischen Gottesdienst und den Empfang zur Verfügung stellt. „Die Türen des eigenen Hauses für andere zu öffnen kann der Anfang einer weiteren Friedensgeschichte sein und ermöglicht uns als bundesweite Ökumene nach vielen Jahren wieder einen zentralen Gottesdienst im Rahmen der Ökumenischen FriedensDekade in SchleswigHolstein zu feiern.“ Für den orthodoxen Erzpriester wird es der letzte zentrale Gottesdienst im Rahmen der FriedensDekade sein, zu dem er als Repräsentant für die 25 Gast und Mitgliedskirchen der ACK einlädt. Im nächsten Frühjahr stehen turnusmäßig Neuwahlen des Vorstandes an. Der Rheinländer Miron scheidet dann satzungsgemäß nach zwei
Amtszeiten aus dem Amt des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland aus.

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Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Pastor Jens Haverland

Ludolfusstraße 24

60487 Frankfurt am Main

Mobil.: +49 176 23967541

EMail: presse@ackoec.de

Web: www.oekumeneack.de

Bundesweit zentraler Gottesdienst zur Ökumenischen FriedensDekade 2024 im Überblick

Ort: Neuapostolische Kirche in Lübeck Ellerbrock 214, 23552 Lübeck
Datum: Sonntag, 17. November 2024 Volkstrauertag

Beginn: 17:00 Uhr Gottesdienst,
18:30 Uhr Empfang, Ende: ca. 20:00 Uhr

Möglicher Fototermin: 17.11.2024, 16:45 Uhr mit allen am Gottesdienst beteiligten Personen
Der Eintritt ist frei um Anmeldung wird gebeten: info@ackoec.de

Wie man einfach mal Frieden macht (von Ulrike Greim, Rundfunkbeauftragte der EKM)

„Und wenn du in so ein Haus kommst, wo eben noch der Mann seine Frau verprügelt hat, was machst du dann?“

Die Jugendlichen schauen den Franziskaner an. Den Mönch, der viele Jahre in Sao Paolo in einem sozialen Brennpunkt gewohnt hat. Armenviertel, viele Nationen auf engem Raum, viel Gewalt.

Er holt tief Luft und sagt: „Dann spreche ich innerlich: Friede sei mit diesem Haus.“ Er zeichnet mit seinen Fingern ein Kreuz in die Luft. „Ich segne es,“ sagt er. „Dann trete ich ein.“

Die Jugendlichen sind beeindruckt.

Dieser Franziskaner-Mönch und seine Brüder sind bewusst in dieses Viertel gegangen. Wollten als Nachbarn dort leben. Für andere da sein. Dass sich so einer entscheidet, arm zu sein und unter Armen zu leben. Wow.

„Und wenn du dann bei denen auf dem Sofa sitzt, und merkst: Hier geht es rund, was machst du dann?“

„Dann segne ich diese Menschen. Innerlich, ganz leise, so dass sie es nicht hören können: Friede sei mit dir!“ „Warum?“ wollen die Jugendlichen wissen. „Weil damit alles anfängt. Mit meiner Haltung. Dass ich in Frieden komme. Dass mich nicht verwickeln lasse in den Hass, selbst wenn mir danach zumute ist. Zuerst versuche ich immer, selbst im Frieden zu bleiben.“

Cool, sagen die Jugendlichen. Und fragen und wollen wissen, wie das geht.

Ach – es gibt so viel zu lernen. Gut, wenn man jemanden fragen kann, der das einfach mal macht.

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Ulrike Greim, Rundfunkbeauftragte der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

 

Worte schaffen Wirklichkeit (von Jens Haverland, ACK-Deutschland)

In den letzten Tagen war viel los. Als Referent der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland durfte ich bei den verschiedensten Gelegenheiten unsere Arbeit der ACK vorstellen und von Projekten, wie der FriedensDekade berichten. Sei es in Karlsruhe beim Neuapostolischen Kirchentag in Süddeutschland (Motto: Kommet her), in Berlin bei dem Demokratiefest der Bundesregierung (Motto: Wir feiern 75 Jahre Grundgesetz) oder in Erfurt auf dem Katholikentag (Motto: Zukunft hat der Mensch des Friedens). Steter Begleiter war das Rollup mit dem Motto und Motiv der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade „Erzähl mir vom Frieden“. Und natürlich wird das RollUp auch beim Europäischen Christentreffen in Frankfurt an der Oder (Motto: Nichts kann uns trennen) präsent sein und zum Erzählen einladen.

Und die Leute erzählten mir. Nein, sie stellten das Motto in Frage („in der heutigen Zeit reden doch alle nur vom Krieg und von noch mehr Waffen“), stellten mich in Frage („Wollen Sie mir was vom Frieden erzählen?“), stellten sich selbst in Frage („wissen Sie, ich bin seit Jahrzehnten in der Friedensarbeit aktiv, das hat doch alles nichts gebracht“) und stellten den Frieden in Frage („das wird doch alles nur noch schlimmer“).

Was sollte ich dagegen sagen? Zu gut konnte ich die Äußerungen verstehen, die Gefühle, die dahinter steckten nachvollziehen. Dennoch hinterfragte ich die Aussage und begann in dem sich entspinnenden Gespräch vom Frieden zu erzählen. Davon, dass wir in aller Freiheit zusammenkommen können und dass es in Karlsruhe nicht nur den Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgesetz gibt, sondern auch eine ehemalige Munitionsfabrik in ein großes Zentrum für Kunst und Medien umgebaut worden ist. Dass wir in Deutschland seit über 75 Jahren in Frieden leben und Dank einer friedlichen Revolution seit 35 Jahren ein gemeinsames Grundgesetz haben und dass ich meine Zukunft nicht den Menschen des Unfriedens überlassen möchte.

Zugegeben, es hat mich etwas Überwindung gekostet. Aber ich habe auch erleben dürfen, dass die Widerstände meines Gegenübers geringer wurden und manchmal hatte ich auch Glück und mein Gesprächspartner fasste dies in Worte: „Wenn doch mehr Menschen das so sähen“ oder „Bewahren Sie sich diese Hoffnung“. Diese Rückmeldungen haben mich nachdenklich gestimmt, hatte ich doch keine spektakuläre Wundergeschichte erzählt, sondern nur versucht den Blick bewusst auf das zu richten, was wir auch haben. Es gibt den Frieden.

Worte schaffen Wirklichkeit. Das wissen nicht nur Coaches oder Organisationsentwickler*innen, die auch darauf hinweisen, dass man sich immer dahin entwickelt wohin man schaut. Ähnlich ist es in dem Buch der Sprüche der biblischen Weisheitsliteratur formuliert: „Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens; aber eine lügenhafte bringt Herzeleid“ (Sprüche 15,4).

Wir haben eine Stimme, die wir für unterschiedliche Rede einsetzen können. In jedem Falle wird sie gehört, wenn wir sie nutzen. Das gilt auch für unsere Stimme bei der anstehenden Europawahl. Jede Stimme zählt. Setzen wir unsere Stimme für den Frieden ein und erzählen wir vom Frieden.

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Jens Haverland, Evangelischer Referent in der Ökumenischen Centrale der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. (ACK), Mitglied im Gesprächsforum der Ökumenischen FriedensDekade

 

Youssef (Impulstext von Conrad Krannich, Studentenpfarrer der ESG Halle)

„Speichere dir Youssefs Nummer für das nächste Mal, wenn du eine Mitfahrgelegenheit benötigst.“, schreibt Amit. Ein bisschen flapsig. Aber manchmal hilft das Flapsig-Sein, um überhaupt über den Horror sprechen zu können. Es ist nicht viel leichter vier Monate danach.

Auch Amit und Amits Freunde feiern am 7. Oktober auf dem Trance-Festival nahe dem Kibbuz Re’im im Süden Israels. Sie überleben den Überfall durch die Terroristen der Hamas; sie können dem Massaker entkommen. Dank Youssef.

Youssef bietet hin und wieder seine Fahrdienste an, und an jenem Morgen im Oktober chauffiert er die Festival-Besucher nach Re’im und zurück. Youssef ist Beduine; er ist Araber. Ob ihn die Terroristen deshalb verschont hätten – keiner weiß es.

Youssef nimmt nicht Reißaus. Als die Terroristen das Festivalgelände schon umstellt haben und das Morden beginnen, widersteht Youssef dem eigenen Fluchtreflex und bleibt. Er lädt so viele Menschen wie möglich in seinen Kleinbus. Und dann fährt er um sein Leben.

Dass er den Bus mit all den zum Teil schwer verletzten Menschen durch den Kugelhagel in die Sicherheit steuert – heldenhaft! Seine eigentliche Heldentat ist aber, dass er – als es drauf ankommt – nur Menschen sieht, die jetzt vor Tod und Terror zu bewahren sind.

Es gibt eine Zukunft. Miteinander. Denn am Ende trennt uns nur eine einzige unüberbrückbare Grenze voneinander: Sie verläuft nicht zwischen Religionen und Ethnien, sondern zwischen denen, die den Tod bringen und denen die das Leben wollen. Letztere werden immer mehr sein.

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Conrad Krannich ist Studierendenpfarrer der ESG Halle

 

Bekannte Posaunistin Monika Hofmann Friedensbotin der FriedensDekade 2024

Die Kirchenmusikerin und Diplom-Kulturmanagerin Monika Hofmann ist eine der diesjährigen Friedensbot*innen der Ökumenischen FriedensDekade. Zu Ihrem Ansatz der Friedensarbeit schreibt sie:

„Wir von Brass for Peace e.V. singen und spielen vom Frieden: „Dona nobis Pacem“ – unser online-Projekt (2022)* mit Blechbläser*innen und Sänger*innen aus Deutschland, Frankreich, Sierra Leone, Sumatra und Palästina. Diese Friedensbitte schickten wir in die Welt.

Weltfrieden aber schaffen wir nicht. Wir „üben“ Frieden im Kleinen. Und mit den Kleinen: unseren christlichen und muslimischen Schüler*innen der Lutherischen Schulen in der Region Bethlehem/Westjordanland. In Blechbläserunterricht und Ensemblearbeit, seit 2009.

Frieden ist wie das Erlernen eines Instrumentes und das Zusammenspiel in der Gruppe. Man braucht einen langen Atem, darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren, auch wenn nicht gleich alles oder erstmal gar nichts klappt oder Rückschläge kommen. Oft fragen unsere Anfänger*innen frustriert: „Warum klingt es nicht so schön wie bei dir?“ Man muss üben, dranbleiben, sich motivieren. Dann schafft man es ins Ensemble, wo mehrere Stimmen miteinander musizieren. Anfangs ist es oft auch ein Gegeneinander: „Wer war hier falsch?“ „Warum spielst du wieder so laut?“

Zuhören und Hinhören lernen – ein langer Weg. Die Kinder merken bald, dass alle wichtig sind, sie akzeptieren sich. „Wer hat falsch gespielt?“ – ist nicht mehr so wichtig. Sie werden toleranter und helfen sich gegenseitig. Nach und nach spüren sie einen gemeinsamen Puls – unglaublich, jetzt entsteht Musik! Die Dirigenten leiten zwar die Proben und setzen musikalische Ziele, doch das Ergebnis ist ein gemeinsamer Erfolg! Das prägt fürs Leben. Das ist Friedensarbeit, für ein Leben in Hoffnung auf Frieden, trotz Besatzung und Krieg.“
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Monika Hofmann, Kirchenmusikerin und Diplom-Kulturmanagerin, lebt in der Pfalz und unterrichtet seit 2001 als Professorin für Posaune und Kirchliche Bläserarbeit an der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten, vorher war sie Landesposaunenwartin in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Posaunenchöre und die dort aktiven Menschen förderten und prägten sie seit ihrer Jugend. Ihre Unterrichtstätigkeit versteht sie immer auch als Herzensbildung.

Musikbegegnungen in fernen Ländern brachten ihr fremde Kulturen nahe. Auf Reisen in Israel und Palästina 2007 entstand die Idee zur Bläserarbeit an den dortigen Evangelisch-Lutherischen Schulen. 2009 wurde der Verein Brass for Peace gegründet. (www.brass-for-peace.de). Als ehrenamtliche zweite Vorsitzende verantwortet sie u.a. die organisatorische, inhaltliche und musikalische Ausrichtung der Projekte, immer in Kontakt mit den Menschen und Institutionen vor Ort. Von 2010 bis 2016 wohnte sie aus familiären Gründen mit Zweitwohnsitz in Betlehem. Dort erlebte sie viele Facetten des Nahostkonfliktes, die Besatzung und Gewalt und spürte, was „Nicht-Frieden“ mit Menschen macht. Ihre Erfahrung ist: Frieden ist mehr als nur das Gegenteil von Krieg.

https://www.youtube.com/watch?v=nCNyUDf0hu4

 

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