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Frieden braucht mehr als Waffen

EKD-Friedensbeauftragter warnt vor einseitiger Aufrüstung

Die Europäische Union steht an einem Scheideweg: Während die geopolitische Lage immer angespannter wird, setzt die EU als Reaktion auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine zunehmend auf militärische Lösungen. Landesbischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), warnt davor, den ursprünglichen friedenspolitischen Auftrag der EU aus den Augen zu verlieren.

„Die Europäische Union ist ein Friedensprojekt, sie hat den Friedensnobelpreis erhalten. Dies ist eine Verpflichtung, nicht nur militärisch zu handeln“, betont Kramer. Zwar sei die Besorgnis angesichts des russischen Angriffskrieges nachvollziehbar, dennoch dürften zivile Konfliktbearbeitung, diplomatische Verhandlungen und Gerechtigkeitsfragen nicht ins Hintertreffen geraten. Denn Frieden erfordert mehr als Waffen – er braucht soziale, ökologische und politische Gerechtigkeit.

Besonders kritisch sieht der EKD-Friedensbeauftragte die Konsequenzen einer einseitigen Militarisierung: „Mit der Fokussierung auf Aufrüstung besteht die Gefahr, dass Fragen der Klimagerechtigkeit und die Unterstützung von Menschen auf der Flucht vor Hunger und Gewalt dieser Militarisierung zum Opfer fallen.“ Kramer betont, dass das Recht nicht vom Stärkeren diktiert werden dürfe, sondern die Stärke des Rechts im Zentrum internationaler Politik stehen müsse. Mehr dazu in der vollständigen Stellungnahme:

Frieden aktiv gestalten – Impulse und Materialien zur FriedensDekade

Die FriedensDekade setzt sich mit ihrem Motto 2025 „Komm, den Frieden wecken“ genau mit diesen Fragen auseinander. Wie kann Frieden jenseits von militärischer Logik aktiv gestaltet werden? Welche Impulse braucht es für eine friedlichere Zukunft? Auf unserer Website finden Sie dazu vielfältige Materialien (hier gehts zum Shop), Impulstexte und Anregungen für die kirchliche und gesellschaftliche Friedensarbeit.

Jetzt entdecken: www.friedensdekade.de

Frieden braucht Gerechtigkeit

Church and Peace warnt vor Militarisierung

Church and Peace, das europäische Netzwerk der Friedenskirchen, ist das neueste Mitglied der Ökumenischen FriedensDekade. In einer aktuellen Stellungnahme betont der Church and Peace-Vorstand die Notwendigkeit, sich konsequent für Rechtsstaatlichkeit, internationales Recht und Klimagerechtigkeit einzusetzen. Angesichts globaler Krisen und wachsender geopolitischer Spannungen warnt Church and Peace vor einer zunehmenden Militarisierung als vermeintliche Lösung. Stattdessen plädiert das Netzwerk für den Ausbau ziviler Friedensstrategien und multilateraler Zusammenarbeit.

Besondere Sorge gilt der Gefahr, dass internationale Rechtsordnungen unterlaufen werden und politische Koordinaten sich verschieben. Die Friedenskirchen sehen es als ihre Aufgabe, auf die langfristigen Folgen von Aufrüstung, Umweltzerstörung und sozialer Ungerechtigkeit hinzuweisen. Sie rufen dazu auf, sich an der Vision einer friedlichen und gerechten Welt zu orientieren und entsprechend zu handeln.

Impulse zur Friedensarbeit, darunter Jan Gildemeister: „Frieden wecken – ein Aufruf zum Handeln“ und Christina Busch: „Frieden wecken – eine Einladung zur Hoffnung und Verantwortung“, gibt es auf friedensdekade.de

Jetzt Materialien und Publikationen zur FriedensDekade entdecken: Zum Shop

Bildmeditation von Pastor Jens Haverland

Plakatmotiv der Ökumenischen FriedensDekade 2025 von Sebastian Schmidt, Obertshausen

von Pastor Jens Haverland, evangelischer Referent der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

Es sind finstere Zeiten…“ Düstere Zukunftsprognosen trüben den Blick auf die Zukunft, die wenig rosig aussieht. Am liebsten würde ich mich verkriechen, den Kopf in den Sand stecken und die ganzen schlechten Nachrichten ausblenden, die täglich auf mich einprasseln. Kaum traue ich mich noch mit jemanden über Politik und Weltgeschehen auszutauschen. Ich bin müde geworden, immer gleichen Diskussionsmustern zu folgen und mich Forderungskataloge ausgesetzt zu sehen, was alles schiefläuft und durch welches Durchgreifen verbessert werden müsste. So ziehe ich mich gefühlt immer weiter zurück aus den Gesprächen, entziehe mich der Nachrichtenflut und scheue den Austausch mit anderen.

In dieser Weltuntergangsstimmung – spürbarer Macht- und Kraftlosigkeit ausgesetzt und mit meinen Gedanken gefühlt alleingelassen – schaue ich auf das Plakat der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade.

Mir springt die pure Lebensfreude entgegen: ich höre das Flügelschlagen der Taube, die aus dem Megaphon zu flattern scheint – der Weite des Himmels entgegen. Eingehüllt und umstoben von einem bunten Konfettiregen, der die Taube förmlich in die Welt katapultiert. Schreiend rot der Lautsprecher, knalle bunt die Papierschnipsel und strahlend weiß die Taube. Ein Lichtblick in meiner Tristes der gedanklichen Trübsalspiralen. Es ruft mich raus, aus dem Jammertal der täglichen Sorgen und Schreckensnachrichten. Für einen Moment blitzt da etwas anderes auf. Ein Moment, der mir ins Bewusstsein schreibt: Es geht auch anders! Das Leben ist bunt! Die Abwärtsbewegungen des Flügelschlags geben der Taube Auftrieb und lassen sie einen anderen Blickwinkel auf die Welt einnehmen. Und ich will mich mitreißen lassen. Raus aus der Gefangenschaft der Negativnachrichten, empor in Höhe des Konfettiregens und dann leise zur Erde trudelnd, zurück in die Lebenswirklichkeit – in meine Lebenswirklichkeit in dieser Welt. Aber doch verändert. Durchgepustet und im bunten Miteinander mit lauter anderen farbenprächtigen Konfettiteilchen.

Welche Farbe hätte ich, ich als Konfettistreifen?

Wo würde ich mich niederlassen wollen?

Wo sind Farbtupfer des Lebens und der Zuversicht notwendig?

Was verleiht mir Auftrieb und wo wünschte ich mir den Luftstrom der Veränderung?

Mitten in die Zeit der FriedensDekade fällt am 11.11. um 11:11 Uhr der Beginn der fünften Jahreszeit. Für mich als waschechten Norddeutschen immer wieder eine Herausforderung. Kaum Bezug zu den Prunksitzungen und doch schmunzelnd über so manch treffende Büttenrede und pointierte Kritik, verpackt in eine ordentliche Portion Humor. Irritiert durch die hemmungslos erscheinende Ausgelassenheit des Einhakens, Mitschunkelns und die Hände zum Himmel strecken und gleichzeitig das Bedürfnis verspürend, den Sorgen des Alltags zu entfliehen und aus dem Weltschmerz auszubrechen. Mal eine andere Rolle einnehmen und die Welt mit anderen Augen sehen. Und zum Schluss sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei, bzw. fängt die Fastenzeit an. Eine Zeit, in der ich mich darin einübe, bewusst auf etwas zu verzichten oder eben bewusst etwas zu tun, bewusst zu leben. Mich auf Ostern vorbereite und einstimme, mich rantaste an das Geheimnis des Ostermorgens und die unglaubliche Nachricht, dass der Tod überwunden ist und uns ein anderes Leben zugesprochen wurde.

Wie können wir angesichts dieses Versprechens gegeneinander Krieg führen?

Den Waffen mehr Kraft zutrauen, als der Liebe Gottes und die Stimme überhören die da sagt „Du bist mein geliebtes Kind!“

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Timotheus 1,7) Beschwingt und ermutigt von diesem Geist will ich selbst zu einem Werkzeug des Friedens werden. Möchte ich Friedensbote, Friedensbotin sein und auch in dir die Hoffnung auf Frieden wecken.

Lied: Komm, heilger Geist, mit deiner Kraft (EG 564)

 


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Erinnerungen: Schreibwerkstatt Friedensgebete 2025 – Gemeinsam den Frieden geweckt

Ein Wochenende zum Schreiben für den Frieden auf Burg Bodenstein

Vom 7. bis 9. Februar 2025 fand auf Burg Bodenstein die Schreibwerkstatt zur Gestaltung der Friedensgebete 2025 statt – und sie war ein voller Erfolg! Unter dem Motto Komm den Frieden wecken kamen engagierte Teilnehmende zusammen, um in einer kreativen und inspirierenden Atmosphäre Gebete, Meditationen und Kurzandachten zu verfassen.

Bereits im Vorfeld zeigte sich das große Interesse: Die Veranstaltung war restlos ausgebucht! Und die Begeisterung setzte sich an diesem besonderen Wochenende fort. In intensiven Schreibphasen, begleitet von Impulsen und Gesprächen, entstanden tiefgehende und berührende Texte, die im November 2025 die Friedensgebete prägen werden. Zeitgleich entstanden der kraftvolle Impuls von Christine Busch „Frieden wecken – Eine Einladung zur Hoffnung und Verantwortung“ sowie die zweite Folge „Frieden im Dialog“ mit Wiltrud Rösch-Metzler

„Frieden wecken – Eine Einladung zur Hoffnung und Verantwortung“

„Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Hingabe und Kreativität die
Teilnehmenden gearbeitet haben. Jeder brachte eigene Perspektiven und Erfahrungen mit – und am Ende ergab sich ein vielstimmiges, inspirierendes Gesamtbild“,
 erzählt Judith Dirk, eine der Organisatorinnen der Schreibwerkstatt.

Neben dem Schreiben bot das Wochenende auch Raum für Austausch, gemeinsames Nachdenken und spirituelle Impulse. Ein besonderes Highlight war die Exkursion nach Mühlhausen, wo die Gruppe eine Stadtführung zum Thema Deutscher Bauernkrieg erhielt. In der historischen Kulisse wurde deutlich, wie eng Friedensarbeit mit der Geschichte gesellschaftlicher Bewegungen verwoben ist.

Hier könntest du weitere Eindrücke schildern – z. B. über besondere Momente der Schreibwerkstatt, über die Atmosphäre oder welche Impulse besonders inspirierend waren.

Die fertigen Texte fließen nicht nur in das Gebets-Leporello 2025 (ab April im Shop erhältlich)ein, sondern werden auch in der peace and pray App veröffentlicht. So werden die Gedanken und Gebete aus der Schreibwerkstatt in ganz Deutschland hör- und sichtbar – ein bedeutender Beitrag zur Friedensbewegung.

„Mich berührt besonders, dass die Texte nicht in der Schreibwerkstatt enden, sondern weitergetragen werden – in Gemeinden, in digitalen Räumen, in persönlichen Gebeten. So wächst der Friede über diesen Ort hinaus“, sagt Wiltrud Rösch-Metzler die die Werkstatt mitorganisierte.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihre kreativen Impulse, ihr Engagement und die wunderbare Gemeinschaft, die dieses Wochenende geprägt hat. Eindrücke und Fotos gibt es in Kürze auf unseren Social-Media-Kanälen, insbesondere auf Instagram. Bleibt gespannt!

Friedvolle Grüße von der Schreibwerkstatt Burg Bodenstein

 


Ausblick auf die FriedensDekade 2025: „Komm den Frieden wecken“

Die Planungen für die FriedensDekade 2025 laufen bereits. Das neue Motto „Komm den Frieden wecken“ wurde im Februar in einer Schreibwerkstatt gemeinsam mit Interessierten kreativ beleuchtet Impulstexte  „Frieden wecken – Eine Einladung zur Hoffnung und Verantwortung“ von Christine Busch, „Sichere Räume für Kinder schaffenPeter Herrfurth und Komm den Frieden wecken – ja wo schläft er denn? von Jens Haverland setzen sich bereits inhaltlich mit dem Motto auseinander. Darüber hinaus beleuchtet die das Gesprächsformat „Frieden im Dialog“ Menschen, die die FriedensDekade prägen, dazu haben wir bereits mit Jan Gildemeister und Wiltrud Rösch-Metzler gesprochen. Mit dem Gewinnermotiv für das Jahr 2025 geht es nun in die Produktion der Materialien.

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Frieden im Dialog: Weckruf zum Frieden: Ein Dialog über Engagement, Gespräche und Veränderung

Ein Gespräch mit Wiltrud Rösch-Metzler und Lars Blume über die FriedensDekade 2025, gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Kraft des Dialogs.

Frieden im Dialog: Perspektiven für ein gemeinschaftliches Engagement: In unsere Serie „Frieden im Dialog“ möchten wir die Menschen und Ideen hinter der FriedensDekade sichtbar machen. In regelmäßigen Gesprächen kommen Akteur*innen aus dem Gesprächsforum und Redaktionskreis zu Wort, teilen ihre Perspektiven und geben Einblicke in die Arbeit, die die FriedensDekade so lebendig macht.

Ob persönliche Geschichten, Visionen oder die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Friedensarbeit – dieser Dialog lädt ein, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Frieden gestaltet werden kann.

 

Ein Weckruf für den Frieden

Frieden ist nichts Statisches – er muss aktiv gestaltet werden, im Kleinen wie im Großen. Die Ökumenische FriedensDekade lädt seit über 40 Jahren dazu ein, sich dieser Aufgabe zu stellen, gesellschaftliche Konflikte zu bearbeiten und Brücken zu bauen.

2025 steht die FriedensDekade unter dem Motto Komm den Frieden wecken. Ein Aufruf, wachsam zu bleiben, sich nicht entmutigen zu lassen und gemeinsam aktiv zu werden. Doch wie kann dieses Motto zu einer lebendigen Bewegung werden?

Darüber sprechen heute zwei Menschen, die die FriedensDekade mitgestalten:

Wiltrud Rösch-Metzler leitet den Redaktionskreis der FriedensDekade und verantwortet die jährliche Schreibwerkstatt. Sie setzt sich seit vielen Jahren für Frieden und Gerechtigkeit ein und bringt theologische wie gesellschaftliche Perspektiven zusammen.

Lars Blume arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit der FriedensDekade und beschäftigt sich mit der Frage, wie Friedensarbeit neue Wege gehen kann, um Menschen zu erreichen. Er bringt Erfahrung aus der internationalen Zusammenarbeit mit und verbindet Transformationsprozesse mit praktischen Ansätzen.

Die FriedensDekade: Struktur und Bedeutung

Wiltrud: Lars, bevor wir tiefer in unsere Themen einsteigen, lass uns kurz die FriedensDekade als Ganzes betrachten. Sie setzt mit ihrem Motto und Motiv den Rahmen, aber ihre Lebendigkeit verdankt sie den vielen Menschen, die sich mit eigenen Aktionen beteiligen. Die dezentralen Aktivitäten während der zehn Tage im November und darüber hinaus sind entscheidend. Wie siehst du diese Struktur?

Lars: Genau, die FriedensDekade lebt von den Menschen, die sich in Gemeinden, Organisationen oder als Einzelpersonen engagieren. Sie gibt mit ihrem thematischen und didaktischen Angebot Orientierung, aber jede und jeder kann sie mit eigenen Inhalten füllen. Dadurch entsteht eine beeindruckende Vielfalt – von Friedensgebeten und Mahnwachen bis hin zu kreativen Kunstprojekten (In unseren Rückblicken 2024, schauen wir auf die verschiedenen Aktionen in ganz Deutschland zurück). Ich finde es wichtig, dass wir betonen, dass die FriedensDekade nicht auf diese zehn Tage beschränkt ist.

Wiltrud:  Unsere Materialien (im Online Shop erhältlich) erstellen wir natürlich besonders auf den zehntägigen Aktionszeitraum im November hin. Sie sollen Gemeinden, Schulen, Universitäten und zivilgesellschaftliche Organisationen ansprechen, um das Thema Frieden in ihrem Umfeld verankern.

Das Motto 2025: Wachsam sein und Verantwortung übernehmen

Wiltrud: „Komm den Frieden wecken“ – das klingt fast wie ein Alarmsignal. Warum, denkst du,brauchen wir gerade jetzt so ein Motto?

Lars: Weil viele Menschen resignieren. Die Krisen unserer Zeit sind erdrückend, Debatten oft vergiftet. Manche ziehen sich zurück, andere werden laut und wütend. Unser Motto ist eine Antwort darauf: Es ruft dazu auf, nicht in Ohnmacht zu verharren, sondern aktiv zu werden – mit Hoffnung und Entschlossenheit.

Wiltrud:  Es geht also darum, wach zu sein für das, was um uns herum geschieht?

Lars: Ja, aber nicht nur im Sinne von Aufmerksamkeit, sondern auch Verantwortung. Frieden passiert nicht von allein – wir müssen ihn gestalten. Das beginnt oft im Kleinen: in unserem Umgang miteinander, in den Diskussionen, die wir führen, in den Perspektiven, die wir einnehmen. Darum finde ich auch die regelmäßigen Impulse Texte, (hier ein Beispiel von Christine Busch) die auf der Website der FriedensDekade veröffentlicht werden so wertvoll

Wiltrud: Und was bedeutet das für die FriedensDekade?

Lars: Dass wir Menschen ermutigen, sich einzubringen – nicht nur in diesen zehn Tagen im November, sondern das ganze Jahr über.

Das Motto 2025: Komm den Frieden wecken

Lars: „Komm den Frieden wecken“ ist eine starke Aufforderung. Es erinnert uns daran, dass Frieden kein Zustand ist, sondern ein aktiver Prozess. Die Bibelstellen dazu – Römer 13,11-12 und 1. Könige 19,1-8 – unterstreichen die Dringlichkeit und den langen Atem, den es braucht, um Frieden in einer zerrissenen Welt zu fördern.

Wiltrud: Ich finde es spannend, dass das Motto nicht nur Mahnung, sondern auch Ermutigung ist. Es geht darum, den Mut zu finden, Frieden aktiv zu gestalten – in der Politik, aber auch in unserem direkten Umfeld.

Gesellschaftliche Spaltung überwinden – gemeinsam handeln

Wiltrud: Du sprichst die gesellschaftliche Spaltung an. Wie können wir als FriedensDekade dazu beitragen, sie zu überwinden?

Lars: Indem wir Räume schaffen, in denen Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen. Polarisierung entsteht oft, weil Menschen einander nicht mehr zuhören. Unsere Gesellschaft braucht dringend neue Formen des Dialogs.

Wiltrud: Und wie könnte das konkret aussehen?

Lars: Zum Beispiel durch Veranstaltungen, die unterschiedliche Gruppen zusammenbringen. Der Friedenslauf 2025 in Berlin des forumZFD ist dabei nur ein Beispiel: Er verbindet Bewegung mit Begegnung, schafft ein sichtbares Zeichen und lädt zum Austausch ein aber auch die gerade durchgeführte Schreibwerkstatt sticht hervor.

Wiltrud: Da hatten sich aus dem ganzen Bundesgebiet Menschen getroffen, um die Vorlagen für die Friedensgebete in diesem Jahr zu verfassen. Dabei waren uns auch das Miteinander und die Begegnungen sehr wichtig.

Lars: Genau. Frieden entsteht nicht nur durch Debatten, sondern auch durch gelebte Solidarität. Gesellschaftliche Stärke kommt aus individueller Stärke – und die entsteht durch Fürsorge für unsere Mitmenschen. Wer sich sicher und wertgeschätzt fühlt, kann auch anderen mit Respekt begegnen.

Wiltrud: Wie würdest du das in unsere eigenen Netzwerke einbringen?

Lars:  Friedensarbeit bewegt sich nicht in geschlossenen Kreisen. Wir dürfen auch die Menschen erreichen, die sich nicht mit diesen Themen beschäftigen und auch ungemütliche Gespräche führen. Das ist eine Herausforderung – aber auch eine große Chance.

Frieden im Dialog

Wiltrud: Die FriedensDekade lebt vom Dialog – in den Gemeinden, zwischen Generationen und auch zwischen den beiden Vorbereitungskreisen: dem Gesprächsforum, das Motto und Motiv festlegt, und dem Redaktionskreis, der die inhaltliche und didaktische Ausgestaltung verantwortet.

Lars: Wir brauchen eine Kultur, die Gewaltfreie Kommunikation, Achtsamkeit und Respekt ins Zentrum stellt. Die FriedensDekade bietet dazu eine Plattform, und das nicht nur inhaltlich, sondern auch ganz praktisch – etwa auf dem Kirchentag 2025 in Hannover, wo wir bewusst den Dialog mit Besuchenden suchen werden.

Wiltrud: Ja, der Kirchentag ist eine großartige Möglichkeit, um die FriedensDekade sichtbarer zu machen. Vielleicht können wir dort auch das Motto in interaktiven Formaten erlebbar machen. Welche Ideen hast du dazu?

Lars: Ich denke an ein Videoformat, dass den Menschen die Möglichkeit gibt sich zu positionieren und zu teilen, wie jede*r einzelne den Frieden weckt. Zeitgleich werden wir offene Gesprächsrunden anbieten, in denen Menschen ihre persönlichen Erfahrungen mit Friedensarbeit teilen können. Es wäre schön, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen sich mit ihren Hoffnungen, aber auch mit ihren Sorgen einbringen können.

Die FriedensDekade im Wandel der Zeit

Lars: Die FriedensDekade gibt es seit über 40 Jahren. Was gilt es zu tun, damit sie auch in Zukunft relevant bleibt?

Wiltrud: Wir sollten Bewährtes erhalten, aber auch mutig neue Wege gehen. Die FriedensDekade hat eine starke Identität – aber sie hat sich in den letzten 40 Jahren auch kontinuierlich weiterentwickeln. Die Balance zwischen Kontinuität und Weiterentwicklung ist auch die Prämisse für die nächsten Jahre

Lars: Wie könnte das konkret aussehen?

Wiltrud: Zum Beispiel, indem wir neue Formate anbieten. Ein Beispiel ist die peace and pray APP, die man sich seit ein paar Jahren aufs Handy laden kann Wir müssen jüngere Menschen stärker einbinden und gezielt gesellschaftliche Debatten aufgreifen. Die FriedensDekade sollte ein Ort sein, an dem sich verschiedene Generationen und Perspektiven begegnen.

Hoffnung und Handeln

Wiltrud: Die Bibeltexte für 2025 sprechen von Wachsamkeit und Ausdauer. Wie verstehst du sie im Kontext unseres Mottos?

Lars: Sie machen deutlich, dass Frieden kein kurzfristiges Ziel ist, sondern ein Prozess. Der Weg ist oft mühsam – aber er lohnt sich. Gerade die Geschichte von Elia zeigt das: Er ist erschöpft, aber er bekommt neue Kraft. Das ist eine wichtige Botschaft für uns alle. Jeder Dialog, jede kleine Geste der Versöhnung trägt dazu bei, Frieden zu wecken, das heißt nicht, dass wir die politische Bühne aus dem Blick verlieren sollten, aber gerade Hoffnung und Zuversicht braucht immer wieder Momente des Zusammenkommens.

Ein Blick voraus: FriedensDekade 2025

Wiltrud: Zum Abschluss ein Blick nach vorn: 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Gleichzeitig erleben wir eine geopolitisch sehr komplexe Zeit. Wie können wir trotz alledem Hoffnung und Klarheit bewahren?

Lars: Christliche Friedensarbeit bedeutet für mich, sich nicht von Angst oder Resignation leiten zu lassen. Frieden ist eine Herausforderung, aber er beginnt in jedem einzelnen Menschen. Wenn wir gesellschaftliche Stärke wollen, müssen wir sowohl unsere individuelle innere Haltung stärken als auch die Fürsorge für unsere Mitmenschen ernst nehmen.

Wiltrud: Ein schönes Schlusswort. Darum geht es auch in unserer Arbeit: Menschen zu ermutigen, aktiv zu werden und ihren Beitrag für den Frieden zu leisten.

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