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Schlagwort: Friedensaktivismus

Erzähl mir vom Frieden Episode 5 – Der Ulli-Thiel-Friedenspreis

Die Serie „Erzähl mir vom Frieden“ beleuchtet die Vielfalt und Lebendigkeit von Friedensaktionen, die unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ stattfanden. Sie gibt Einblicke in die Highlights, zeigt inspirierende Projekte und lässt Stimmen zu Wort kommen, die Hoffnung und Mut vermitteln. Im ersten Teil der Serie stand die Friedensaktion des Evangelischen Domgymnasiums Brandenburg an der Havel im Fokus, in der zweiten Episode führte uns unser Rückblick nach Bad Düben und einer Gesprächsrunde über Zukunftsfragen ,die dritte Episode erzählt vom Friedenslauf in Einbeck, und die vierte Episode nahm uns mit nach Baden zu Diskussion und Friedensgottesdienst.

Kinder und Jugendliche gestalten Frieden – der Ulli-Thiel-Friedenspreis

Wie engagieren sich junge Menschen für den Frieden? Was bewegt sie – und wie machen sie ihre Visionen sichtbar?
Der Ulli-Thiel-Friedenspreis 2025 zeigt eindrucksvoll, wie lebendig Friedensbildung an Schulen sein kann.

Am 11. Juli 2025 werden in Karlsruhe 13 kreative und mutige Beiträge von Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet. Der Schulwettbewerb „Frieden schaffen ohne Waffen“ wurde bereits zum sechsten Mal ausgeschrieben und zeigt einmal mehr: Frieden beginnt im Klassenzimmer – und wächst in Köpfen, Herzen und Händen.

Einblicke in ausgewählte Projekte:

Ein Kalender für den Frieden
An der Gewerblichen Schule Schwäbisch Hall gestaltete eine internationale Klasse einen Friedenskalender. Die Schüler, viele von ihnen mit Fluchterfahrung, brachten Zeichnungen und Gedanken zum Frieden zu Papier – tiefgründig, berührend, poetisch.

Reverse Graffiti für den Schulhof
Mit Hochdruckreinigern statt Spraydosen setzten Schüler*innen der Paulinenpflege Winnenden friedliche Botschaften auf die Pflastersteine. „Vertrauen“, „Respekt“, „Frieden“ – sichtbar für alle im Alltag.

Literarische Visionen
Eine Schülerin des Nellenburg-Gymnasiums schrieb die Kurzgeschichte „Rahu und der Traum vom Frieden“ – über ein Mädchen, das inmitten des Krieges Hoffnung bewahrt. Ihr Text erzählt von Menschlichkeit und Erinnerung – leise, stark, eindrücklich.

Theater mit Grundschulkindern
Die Falkert Grundschule (Stuttgart) setzte das Bilderbuch „Das Sonnenblumenschwert“ als Theaterstück um. Aufgeführt beim Elterncafé, wurde daraus ein generationsübergreifendes Friedenszeichen.

Kunst und Haltung
Schüler*innen des Heisenberg-Gymnasiums in Bruchsal gestalteten unter anderem eine Plakatcollage mit Friedenstauben in den Farben Russlands und der Ukraine. Ein Poetry-Slam-Text rief zu friedlicher Kommunikation auf – statt Waffen, Worte.

Insgesamt nahmen 50 Beiträge aus 22 Schulen aller Schulformen teil – ein starkes Zeichen für die Friedensbildung an Schulen.

Wer war Ulli Thiel?

Ulli Thiel (1943–2014) war Lehrer, Friedensaktivist und Mitinitiator der Menschenkette Stuttgart–Neu-Ulm 1983 mit über 400.000 Teilnehmenden. Er prägte das Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ – das bis heute trägt. Der nach ihm benannte Preis wird getragen von einem breiten Bündnis: kirchlich, gewerkschaftlich, friedenspolitisch.

Frieden beginnt mit einer Idee – und wird lebendig durch Beteiligung.

Die FriedensDekade 2025 sagt Danke – an alle Kinder, Jugendlichen, Lehrkräfte und Unterstützer*innen.
Danke für eure Fantasie, euren Mut und eure Stimme für den Frieden.

👉 Mehr Friedensaktionen entdecken:
Mitmachen bei der FriedensDekade 2025 – „Komm den Frieden wecken“

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Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung: Gewissen braucht Orientierung

Kriegsdienstverweigerung im Fokus: – EAK ruft junge Menschen am internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (15.05) zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Standpunkt auf

In einer Zeit globaler Unsicherheit, wachsender Spannungen und hitziger Debatten um Wehrpflicht und Landesverteidigung erinnert die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) am Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (15. Mai) daran: Junge Menschen brauchen Raum, um ihr Gewissen zu befragen – und Unterstützung bei dieser tiefgreifenden Entscheidung.

„Die eigene Haltung zum Wehrdienst oder zur Kriegsdienstverweigerung gehört zu den wichtigsten Entscheidungen, die einem jungen Menschen begegnen kann“, betont Gregor Rehm, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz und Vorstandsmitglied der EAK. Die EAK sehe es als ihre zentrale Aufgabe, junge Menschen auf diesem Weg zu begleiten.

Gewissensbildung braucht Gespräch, Material und Mut

Die Auseinandersetzung mit Fragen wie „Würde ich im Ernstfall zur Waffe greifen?“ oder „Was bedeutet es, heute für Frieden einzustehen?“ ist keine abstrakte Übung – sondern hochaktuell. In den vergangenen Monaten erhielt die EAK zahlreiche Anfragen zur Kriegsdienstverweigerung: von jungen Menschen, aber auch von aktiven Soldat:innen und Reservist:innen.

Diese zunehmende Unsicherheit ist auch eine Reaktion auf aktuelle politische Entwicklungen. Besonders der Beschluss des Bundesgerichtshofs vom Januar 2025 hat für Irritation gesorgt: Darin wird erwogen, das im Grundgesetz verankerte Recht auf Kriegsdienstverweigerung (Art. 4, Abs. 3) im Kriegsfall einzuschränken. Eine „bedenkliche Tendenz“, so Martin Tontsch, Mitglied im EAK-Vorstand und Mitarbeiter der Arbeitsstelle Kokon der bayerischen Landeskirche.

Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung muss geschützt werden

Im Fokus stand beim BGH-Fall die drohende Auslieferung eines ukrainischen Kriegsdienstverweigerers. In der Ukraine ist dieses Recht im Kriegsfall ausgesetzt – mit Konsequenzen: Wer verweigert, riskiert Haft. Für die EAK ist klar: Das ist nicht akzeptabel.

Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht, gerade auch im Krieg“, erklärt Wolfgang M. Burggraf, Geschäftsführer der EAK. Verfolgten Verweigerern müsse Asyl gewährt werden – auch in Deutschland. Deshalb unterstützt die EAK auch die europaweite #ObjectWarCampaign, die sich für Deserteur:innen und Verweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine einsetzt.

Gewissensentscheidung braucht Orientierung – und gute Materialien

Um junge Menschen bei der Gewissensbildung zu unterstützen, hat die EAK Anfang Mai die neue Broschüre „Wehrdienst? Mein Weg!“ veröffentlicht – ein praxisnahes Heft, das informiert, reflektiert und ermutigt. Es richtet sich gezielt an Schüler:innen, Konfirmand:innen, junge Erwachsene und Multiplikatoren.

Kriegsdienstverweigerung bleibt notwendig – und aktuell

Die Frage nach dem eigenen Beitrag zum Frieden ist aktueller denn je. In Zeiten, in denen wehrhafte Demokratie mit militärischer Stärke gleichgesetzt wird, braucht es Menschen, die mutig für gewaltfreie Wege einstehen – und junge Menschen, die sich trauen, auf ihr Gewissen zu hören.

Setzen Sie ein Zeichen und nutzen Sie die Materialien in unserem Onlineshop. Auf Instagram gibt es regelmäßig aktuelle Einblicke, Impulse und Stimmen aus der Friedensarbeit – nicht nur am 15. Mai.

80 Jahre Kriegsende – Europas Verantwortung für Frieden neu denken

Erinnern. Verstehen. Verantwortung übernehmen. Für eine friedensorientierte Politik aus Europa.

Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieses Datum markiert nicht nur das Ende eines beispiellosen Leids, sondern auch den Beginn einer Ära des Friedens und der Zusammenarbeit in Europa. In einer Zeit, in der erneut Kriege auf unserem Kontinent toben, ist es wichtiger denn je, die Lehren der Vergangenheit zu reflektieren und unsere Verantwortung für eine friedensorientierte Zukunft wahrzunehmen.

Das Motto der diesjährigen FriedensDekade „Komm den Frieden wecken“ erinnert daran: Frieden beginnt nicht abstrakt in internationalen Verträgen – er beginnt mit Menschen, die handeln. Die sich erinnern, Verantwortung übernehmen und ihr Umfeld wachrütteln.

Ein Impuls von Lars Blume

Der lange Weg zum Frieden

Der Zweite Weltkrieg hinterließ Europa in Trümmern: Millionen Tote, zerstörte Städte, traumatisierte Generationen. Diese Katastrophe war nicht nur ein militärischer Zusammenbruch, sondern auch ein zivilisatorischer. Die Erinnerung daran verpflichtet.

„Wer an Europa zweifelt,
wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!
Nirgendwo besser, nirgendwo eindringlicher, nirgendwo bewegender ist zu spüren, was das europäische Gegeneinander an Schlimmstem bewirken kann.
Das Nicht-Zusammenleben-Wollen und das Nicht-Zusammenleben-Können haben im 20. Jahrhundert 80 Millionen Menschen das Leben gekostet.
Jede Stunde des Zweiten Weltkrieges hat 1045 Tote gebracht.“
– Jean-Claude Juncker

Rückblick auf 80 Jahre Frieden – eine historische Errungenschaft

Trotz aller Krisen und Konflikte: Die Jahrzehnte nach 1945 waren in weiten Teilen Europas eine Phase des Friedens und des Wiederaufbaus. Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern, die Gründung der Europäischen Union, der Fall des Eisernen Vorhangs – all das zeugt davon, dass gemeinsame Sicherheit und Zusammenarbeit möglich sind. Dass die europäische Friedensordnung kein Selbstläufer ist, wurde mit den Kriegen in Ex-Jugoslawien (ab 1991) und dem Angriff Russlands auf die Ukraine (2022) schmerzhaft deutlich. Dennoch gilt: Acht Jahrzehnte ohne Flächenkrieg in Mittel- und Westeuropa sind eine zivilisatorische Leistung – und ein Auftrag.

Zunehmende Aufrüstung – Europas friedenspolitisches Erbe in Gefahr?

Im Angesicht neuer Bedrohungen dominieren in der politischen Debatte derzeit Schlagworte wie Wehrhaftigkeit, Kriegsfähigkeit, Aufrüstung. Viele Staaten, auch Deutschland stocken ihre Militäretats massiv auf. Das kann aus sicherheitspolitischer Sicht nachvollziehbar erscheinen – doch droht dabei das europäische Friedensversprechen in den Hintergrund zu geraten?

Der 80. Jahrestag des Kriegsendes ist ein Moment des Innehaltens: Europas Stärke liegt nicht nur in militärischer Kapazität, sondern in seiner Fähigkeit zur Diplomatie, zur Verständigung und zum Aufbau tragfähiger internationaler Beziehungen. Frieden braucht Sicherheit – aber Sicherheit braucht auch Dialog, Vertrauen und Gerechtigkeit.

Die Lehren von damals – Erinnern heißt Verantwortung übernehmen

Die Befreiung vom Nationalsozialismus war auch eine moralische Zäsur. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus – dieser Schwur war die Grundlage für die Friedens- und Demokratiebewegungen in Europa. Daraus erwuchs das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“, das seit Jahrzehnten für zivile Konfliktlösung und Abrüstung steht.

Gerade heute ist es wichtiger denn je, sich an diese Werte zu erinnern und sie gegen Instrumentalisierung und populistische Vereinfachungen zu schützen. Die FriedensDekade erinnert an die Kraft der gewaltfreien Veränderung – damals wie heute.

Europäische Friedensverantwortung heute – klug, besonnen, entschlossen

Friedenspolitik heute heißt nicht Naivität. Sie heißt, Konflikte nicht mit weiterer Eskalation zu beantworten. Sie heißt, Menschenrechte zu wahren und den Mut zu haben, auch in Zeiten der Spannungen Räume für Diplomatie zu schaffen. Frieden beginnt mit Worten, mit Haltung, mit Verzicht auf Feindbilder – und mit dem Willen, Verantwortung über Grenzen hinweg zu teilen.

„Aber der Friede erfordert unentwegen, zähen, dauernden Dienst,
er verlangt Ausdauer, erlaubt keinen Zweifel.“
– Aristide Briand

Frieden als gemeinsame Aufgabe

Der Frieden in Europa ist ein kostbares Gut, das es zu bewahren gilt. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen und uns für eine friedliche Zukunft einzusetzen. Die Geschichte lehrt uns, dass Frieden nicht durch Aufrüstung, sondern durch Dialog und Verständigung erreicht wird. Wie der französische Politiker Aristide Briand in der gleichen Rede 1929 sagte: „Um den Frieden zu sichern, muß man Europa organisieren.Diese Worte sind heute aktueller denn je. Europa muss seine Kräfte bündeln, um als Einheit für Frieden und Stabilität einzutreten.

Komm den Frieden wecken – jetzt!

Die Ökumenische FriedensDekade ruft dazu auf, den Frieden in den Herzen und im Alltag wachzurufen – durch klare Worte, stille Zeichen und mutige Gespräche. Jede Handlung, so klein sie erscheinen mag, kann ein Anfang sein: Eine Postkarte mit einer Friedensbotschaft. Eine Spende für friedensstiftende Initiativen. Die Teilnahme an einem Gebet, einem Austausch, einer Gedenkveranstaltung, einer Friedensaktion, z.B. am 7. Mai bei der Friedensdemonstration in Moabit, dort wird 80 Jahre Kriegsende gefeiert und gefragt: Wie werden wir Friedensfest statt kriegstüchtig? Weitere Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet am Ende des Artikels.

Mit der Sonderedition „Gute Karten“ – fünf Motive aus 45 Jahren FriedensDekade und der neu aufgelegten Karte „Schwerter zu Pflugscharen“ – laden wir ein, Botschaften des Friedens in die Welt zu senden. Machen Sie mit: Komm den Frieden wecken!

Möge der 8. Mai nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Tag des Handelns sein.


Quellen:

  • Jean-Claude Juncker: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!“ Gedenkrede im Deutschen Bundestag anlässlich des Volkstrauertages am 16. November 2008. gouvernement.lu [Anm.: Im ersten Teil zitiert Juncker aus seiner gehaltenen Rede auf dem Soldatenfriedhof in Luxemburg am 4. Juni 2005]

  • Richard von Weizsäcker: Rede zum 8. Mai 1985.
  • Aristide Briand: „Um den Frieden zu sichern, muß man Europa organisieren.“
    Dans la Voie de la Paix, Discours du 8 Novembre 1929, prononcé à la Chambre des Députés

Bundesweite Gedenkveranstaltungen zum 8. Mai 2025

Berlin:

Themenwoche „80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus“ (2.–11. Mai): Über 100 Veranstaltungen, darunter Ausstellungen, Führungen, Konzerte und Diskussionsrunden. Ein Highlight ist die Open-Air-Ausstellung „… endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.

Gedenkstunde im Deutschen Bundestag (8. Mai, 12:30 Uhr): Mit Reden von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Museum Berlin-Karlshorst (8. Mai, 10:00–21:00 Uhr): Sonderprogramm am historischen Ort der Kapitulation.

Nordrhein-Westfalen:

Münster (2. April): Zentrale Gedenkveranstaltung an der Kriegsgräberstätte Lauheide.

Paderborn-Wewer (31. März): Vortrag zur Panzerschlacht bei Schloss Hamborn.

Porta Westfalica (1. April): Gedenken an die Räumung der KZ-Außenlager.

Sachsen:

Chemnitz (8. Mai): Veranstaltung „Europa: Erinnern und weiterdenken“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.Erinnerungskultur

Mecklenburg-Vorpommern:

Rostock (8. Mai): Aufführung des Oratoriums „Wir die Lebenden“ zum Gedenken an das Kriegsende. Startseite

Hamburg:

Mahnmal St. Nikolai: Zentrale Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das Kriegsende.

Nürnberg:

Stadtweite Veranstaltungen: Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.

Kleve:

Candle in the Wind (16. Mai, 13:00 Uhr): Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof Reichswalde. kleve.de

Ostermärsche 2025: Friedensbewegung ruft deutschlandweit zu Protesten für Abrüstung und Diplomatie auf

Dieses Jahr finden die Ostermärsche vom 17. bis zum 21. April statt. Deutschlandweit werden dann wieder Menschen für Frieden, Abrüstung und Demokratie demonstrieren. Alles, was du über die Ostermärsche wissen musst – inklusive Termine in deiner Region – findest du auf der Website der Friedenskooperative.

Ostermärsche 2025 – Gemeinsam für Frieden und Demokratie auf die Straße gehen

Die Ostermärsche sind eine langjährige Tradition der Friedensbewegung in Deutschland. In diesem Jahr finden sie unter dem Motto „Kriege stoppen – Frieden und Abrüstung jetzt!“ statt. Die Veranstaltungen werden von lokalen und regionalen Initiativen organisiert und umfassen eine Vielzahl von Aktivitäten:

Berlin: Am 19. April 2025 um 13:00 Uhr beginnt der Ostermarsch auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg.Redner*innen sind unter anderem Wiebke Diehl und Lühr Henken.

Hannover: Ebenfalls am 19. April startet der Ostermarsch um 11:00 Uhr mit einer Auftaktveranstaltung in der Aegidienkirche, gefolgt von einer Demonstration durch die Innenstadt.

Rostock: Der Ostermarsch beginnt am 19. April um 14:00 Uhr am Matrosendenkmal am Kabutzenhof und führt durch die Stadt mit mehreren Zwischenkundgebungen.

Lübeck: Am 19. April startet der Ostermarsch um 14:00 Uhr auf dem Markt mit einer Kundgebung, gefolgt von einem Marsch durch die Innenstadt.

Eine vollständige Übersicht aller Termine und Veranstaltungen findest du auf der Website des Netzwerks Friedenskooperative.

Eine Bewegung mit Geschichte

Am Karfreitag 1960 nahm eine neue Friedensbewegung in Deutschland ihren Anfang. Atomkriegsgegner:innen versammelten sich und brachen zum ersten sogenannten Ostermarsch auf. Ihr Ziel: ein Zeichen gegen nukleare Aufrüstung setzen. Bald richtete sich der Protest auch gegen Kriege allgemein.

Der erste Ostermarsch war eine Reaktion auf die Stationierung nuklearwaffenfähiger Kurzstreckenraketen bei Bergen-Belsen. Aus mehreren norddeutschen Städten zogen Gruppen von Protestierenden zum NATO-Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. Am Ostermontag kamen rund 1.000 Menschen zur Abschlusskundgebung zusammen.

In den 1960er-Jahren wuchs der Ostermarsch zur bundesweiten Massenbewegung, insbesondere durch die Bedrohungslage der Kubakrise und den Ost-West-Konflikt. Die Bewegung nannte sich zunächst „Kampagne für Abrüstung“, später dann „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“. Der Protest weitete sich aus – über Atomwaffen hinaus – zu einem breiten Appell für Frieden, Entmilitarisierung und internationale Verständigung.

Ende der 60er-Jahre zerfiel die Bewegung, weil zu viele weltanschauliche Strömungen aufeinandertrafen. Einige Strömungen gingen in der Studentenbewegung auf, die auch gesellschaftspolitische Themen aufgriff. In Krisenzeiten wie dem Irakkrieg 2003 belebte sich die Tradition der Ostermärsche jedoch wieder. Seit einigen Jahren koordiniert das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn die bundesweiten Aktionen.

So kannst du dich beteiligen

Es gibt viele Wege, die Ostermärsche 2025 zu unterstützen:

Mitlaufen: Auf der Website der Friedenskooperative findest du eine bundesweite Übersicht aller geplanten Ostermärsche – mit Suchfunktion nach Bundesländern.

Friedensfahrradtour organisieren: Eine kreative Alternative – Tipps dazu findest du ebenfalls auf der Website.

Virtuell dabei sein: Wenn du nicht vor Ort teilnehmen kannst, kannst du den virtuellen Ostermarsch unterstützen und online ein Zeichen setzen.

Spenden oder Patenschaft übernehmen: Unterstütze die Arbeit der Friedensbewegung  auch langfristig – mit einer Spende an die FriedensDekade oder an das Netzwerk Friedenskooperative.

Die Ostermärsche werden lokal organisiert, das heißt: Rahmenprogramme und Redebeiträge variieren von Stadt zu Stadt. Doch das gemeinsame Ziel bleibt: Für Frieden und Abrüstung eintreten – sichtbar, laut und solidarisch.

Weitere Infos, Termine und Mitmachmöglichkeiten findest du unter:  www.friedenskooperative.de

Aktionsmaterialien der FriedensDekade

Wenn du den Ostermarsch oder andere Friedensaktionen mitgestalten möchtest, lohnt sich auch ein Blick auf die Aktionsmaterialien der FriedensDekade. Jedes Jahr entstehen rund um das jeweilige Motto Plakate, Postkarten, Sticker und begleitende Arbeitsmaterialien – ideal, um vor Ort für Aufmerksamkeit zu sorgen, Diskussionen anzustoßen oder Veranstaltungen zu bewerben. Die Materialien können einfach bestellt und vielseitig eingesetzt werden – ob in Gemeinden, Schulen, Initiativen oder auf der Straße.

Schwerter zu Pflugscharen: Vom biblischen Friedenssymbol zum ikonischen Protestzeichen

Was hat eine alte biblische Vision mit Protestaktionen in der DDR, einer Skulptur vor dem UN-Gebäude und moderner Friedensarbeit zu tun? Das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“ verbindet all das – und mehr. In diesem Artikel erfährst du, wie das Symbol zu einem internationalen Zeichen für gewaltfreien Wandel wurde. Produkte mit dem Originalsymbol – Aufnäher, Buttons, Fahnen & mehr.
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Die biblischen Ursprünge: Eine prophetische Friedensvision

Das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“ geht auf eine der bekanntesten Friedensverheißungen der Bibel zurück. Der Prophet Micha verkündete im 8. Jahrhundert v. Chr.:

„Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Micha 4,3)

Interessanterweise findet sich eine fast identische Formulierung bereits bei Jesaja (Jes 2,4), was auf die Bedeutung dieser Friedensvision hinweist. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, wird sogar konkret von „Schwertern zu Pflugmessern“ gesprochen.

Von der Bibel in die Moderne: Die künstlerische Adaption

Die moderne Darstellung des Symbols geht auf eine Skulptur des sowjetischen Künstlers Jewgeni Wutschetitsch zurück. Sein 1957 geschaffenes Denkmal „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde der UNO geschenkt und steht seitdem vor dem UN-Hauptquartier in New York. Diese Skulptur zeigt einen muskulösen Mann, der mit einem Hammer ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedet.

Das Symbol in der DDR-Friedensbewegung

Kirchliche Friedensarbeit als Ausgangspunkt

In der DDR wurde das Symbol erstmals 1980 von Harald Bretschneider für die Friedensdekade der evangelischen Kirchen gestaltet. Der Entwurf zeigte eine stilisierte Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar, umgeben von der Losung „Schwerter zu Pflugscharen“ und dem Bibelverweis Micha 4,3.

Das Verbot und seine Hintergründe

Die SED-Führung verbot das Symbol 1982 aus mehreren Gründen:

  1. Es widersprach der offiziellen Doktrin der „Friedenspolitik“ der DDR, die gleichzeitig massive Aufrüstung betrieb
  2. Die Friedensbewegung wurde als potenzielle Opposition wahrgenommen
  3. Das Symbol untergrub die Wehrerziehung in Schulen und die Militärpropaganda bei der Jugendweihe

Kreative Protestformen

Trotz des Verbots verbreitete sich das Symbol durch:

  • Aufnäher auf der Innenseite von Jacken („Klapptaktik“)
  • Selbstgebastelte Varianten aus Stoffresten
  • Verbreitung bei kirchlichen Veranstaltungen, wo der Staat zurückhaltender agierte

Internationale Rezeption und globale Bedeutung

Das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“ entwickelte sich schnell über die DDR hinaus zu einem internationalen Symbol der Friedensbewegung. Besonders in den 1980er-Jahren fand es weltweite Verbreitung, als die Bedrohung durch atomare Aufrüstung und der Kalte Krieg die Menschen mobilisierten.

In den USA wurde das Symbol von der Plowshares-Bewegung aufgegriffen, einer christlich-pazifistischen Gruppe, die mit spektakulären Aktionen gegen Atomwaffen protestierte. Aktivisten drangen in Rüstungsbetriebe ein und beschädigten Waffensysteme, wobei sie sich explizit auf die biblische Vision beriefen. Auch in Großbritannien wurde das Logo von der Campaign for Nuclear Disarmament (CND) adaptiert, die mit Massenprotesten gegen die Stationierung von US-Atomraketen in Europa kämpfte.

In der globalen Anti-Atomwaffen-Bewegung wurde das Motiv zum Erkennungszeichen für Abrüstung und gewaltfreien Widerstand. Selbst in Ländern wie Japan, wo die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki wachgehalten wird, oder in Neuseeland, das sich 1984 zur atomwaffenfreien Zone erklärte, tauchte das Symbol bei Friedensdemonstrationen auf.

Das Symbol heute: Lebendige Friedensarbeit und aktuelle Bezüge

Auch heute ist „Schwerter zu Pflugscharen“ ein kraftvolles Zeichen in der Friedensbewegung. Es wird bei Protesten gegen Rüstungsexporte, bei Aktionen für Klimagerechtigkeit und in der Flüchtlingssolidarität eingesetzt. Seit dem Ukraine-Krieg wird es wieder verstärkt genutzt – nicht als pauschale Kriegsgegnerschaft, sondern als Aufruf zu diplomatischen Lösungen und zivilem Konfliktmanagement.

Ein zentraler Ort, an dem das Symbol weiterlebt, ist die ökumenische Friedensdekade. Jedes Jahr im November nutzen Kirchengemeinden, Friedensinitiativen und soziale Bewegungen die zehn Tage der Friedensdekade, um mit Gottesdiensten, Diskussionen und Aktionen auf aktuelle Konflikte aufmerksam zu machen. Das Logo begleitet diese Arbeit seit Jahrzehnten und verbindet so die historische DDR-Friedensbewegung mit heutigen Kämpfen für eine gewaltfreie Welt.

Die rechtliche Situation des Symbols ist dabei bewusst so geregelt, dass es nicht kommerzialisiert oder vereinnahmt werden kann. Das Gesprächsforum Ökumenische FriedensDekade hat die AGDF 2006 beauftragt, das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ zu schützen. Vorangegangen waren Gespräche mit denjenigen, die das Symbol für die Friedensdekaden entworfen und grafisch umgesetzt haben (u.a. Harald Bretschneider, Hermann Misersky), die sich damit einverstanden zeigten bzw. das Vorgehen explizit begrüßten. Diese stellt sicher, dass das Motiv weiterhin vor allem in der Friedensarbeit Verwendung findet – sei es auf Aufnähern, Buttons oder Fahnen, die über den Shop der Friedensdekade bezogen werden können.

Diese klare Verankerung in der Friedensbewegung macht „Schwerter zu Pflugscharen“ zu mehr als nur einem historischen Relikt. Es ist ein lebendiges Symbol, das weiterhin inspiriert – und daran erinnert, dass die Vision einer Welt ohne Krieg nichts von ihrer Dringlichkeit verloren hat.

Die ökumenische Friedensdekade nutzt das Symbol weiterhin für ihre Arbeit. Im Shop werden verschiedene Artikel angeboten:

Fazit: Ein lebendiges Friedenssymbol

Von seinen biblischen Wurzeln über die DDR-Opposition bis zur heutigen Friedensarbeit bleibt „Schwerter zu Pflugscharen“ ein kraftvolles Symbol für gewaltfreien Wandel. Seine Geschichte zeigt, wie eine alte Vision immer wieder neue Bedeutung gewinnt.

Weiterführende Informationen:

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