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Autor: A Villaester

Herbert Sander gestorben – Schöpfer der Grafik “Schwerter zu Pflugscharen”

Herbert Sander gestorben – Schöpfer der Grafik “Schwerter zu Pflugscharen”

Am 10. Januar meldeten verschiedene Medien den Tod von Herbert Sander.

Herbert Sander hatte das aktuelle Symbol der Ökumenischen FriedensDekade “Schwerter zu Pflugscharen” in den 80er-Jahren für Kirchenkreise in der damaligen DDR entworfen. Aus den verschiendenen Pressemeldungen hier Meldung aus dem Berliner Kurier, dem Deutschlandfunk und epd-ZA vom 10.01.2018:

Trauer um Herbert Sander – Erfinder des Symbols „Schwerter zu Pflugscharen“ ist tot

Berlin. Ein Schmied, der ein Schwert zur Pflugschar macht. Das Bild kannte in der DDR jeder, war in den 80er-Jahren Symbol der Friedensbewegung der evangelischen Kirche. Der Schöpfer des Logos war Herbert Sander, der jetzt mit 79 Jahren starb.

Stillleben, Landschaften, gerne malte er auch jüdische Friedhöfe. Sander wurde vor allem von der brandenburgischen Kunstszene geschätzt. Viele Ausstellungen zeigten die Bilder des Stahnsdorfers.  Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der Künstler bereits am 4. Januar im Kreise seiner Familie an den Folgen eines Krebsleidens.

Symbol der Opposition

Sander studierte in Berlin Grafik und Malerei, arbeitete bis 1965 als Szenenbildassistent bei der Defa. Als freiberuflicher Grafiker und Maler gestaltete er 40 Jahre lang Plakate und Designs für Ausstellungen in den Schlössern und Gärten von Sanssouci. Doch sein bekanntestes Werk entwarf der Pazifist 1980 im Auftrag der evangelischen Kirche in der DDR: das Logo zu dem Bibelspruch „Schwerter zu Pflugscharen“. Mit dieser Grafik protestierte die Kirche gegen die Atomraketenpläne in Ost und West und gegen den Wehrkundeunterricht an DDR-Schulen.

Zuerst erschien das Bild auf Lesezeichen, dann auf Stoffaufnähern, die in den Gemeinden verteilt wurden. Etwa 100.000 Exemplare gab es. Vor allem Jugendliche trugen Sanders Grafik an Jacken oder Taschen.

Anfangs tolerierte die DDR-Führung das Symbol. Erstens war die Herstellung laut Gesetz legal, da das Bild auf Stoff und nicht auf Papier gedruckt wurde. Zweitens orientierte sich die Darstellung des „Schwerter zu Pflugscharen“-Schmiedes an einem Sowjet-Kunstwerk – an der Plastik des Bildhauers Jewgenij Wutschetisch, die die Sowjetunion 1959 der UNO schenkte. Das Denkmal war auch im Jugendweihe-Buch der DDR abgebildet.

Als der Aufnäher bekannter (und zum Symbol der Opposition) wurde, griff die Staatsmacht durch. Bei Polizeikontrollen mussten Träger den Aufnäher sofort abtrennen oder aufs Revier mitkommen, dort ihre Jacke abgeben. Jugendliche wurden wegen des Symbols von der Schule verwiesen. Auch Sander bekam Besuch von der Stasi, der aber ohne Folgen blieb. 2013 erhielt der Maler für sein Logo den Brandenburger Verdienstorden.

– Quelle: https://www.berliner-kurier.de/29464402 ©2018

Herbert Sander gestorben – Schöpfer der Grafik “Schwerter zu Pflugscharen”

Dlf24 vom 10. Januar 2018

Der Brandenburger Künstler Herbert Sander, zu DDR-Zeiten Schöpfer der Grafik “Schwerter zur Pflugscharen”, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Damals habe er den Nerv der Zeit getroffen und als Künstler Position bezogen, würdigte Brandenburgs Ministerpräsident Woidke Sanders Werk. Er habe der Friedenssehnsucht Hunderttausender eine Plattform gegeben, die der Militarisierung der DDR skeptisch gegenüber standen.

Sander, der im thüringischen Nordhausen geboren wurde, schuf die Grafik nach der weltberühmten Plastik, die die Sowjetunion 1959 den Vereinten Nationen geschenkt hatte. Als Aufnäher wurde sie in den 1980er Jahren Symbol der DDR-Friedensbewegung. Nach der Wende erarbeitete Sander die erste künstlerische Dokumentation von mehr als 60 jüdischen Friedhöfen im Land. Sander starb – wie erst jetzt bekannt wurde – bereits am 4. Januar.

Diese Nachricht wurde am 10.01.2018 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

– Quelle: www.deutschlandfunk.de/brandenburg-herbert-sander-gestorben-schoepfer-der-grafik.1939.de.html?drn:news_id=837521

Erfinder des “Schwerter zu Pflugscharen”-Friedensemblems gestorben

Stahnsdorf (epd). Der Erfinder des Emblems “Schwerter zu Pflugscharen” der Friedensbewegung der DDR, der Künstler Herbert Sander, ist mit 79 Jahren gestorben. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würdigte den Grafiker aus Stahnsdorf als Menschen, der “Position bezogen und damit der Friedenssehnsucht Hunderttausender eine Plattform gegeben” habe, “die der Militarisierung der DDR skeptisch gegenüberstanden”. Sander habe mit dem Aufnäher “den Nerv der Zeit getroffen”, erklärte Woidke am Mittwoch in Potsdam. Der 1938 in Nordhausen geborene Künstler starb nach Angaben des Heimatvereins Kleinmachnow am 3. Januar.

Sander habe in den 80er Jahren im Auftrag der Kirche auf dem Höhepunkt der Rüstungskonfrontation zwischen Ost und West ein “bleibendes Symbol der Friedensbewegung geschaffen”, betonte Woidke. Das Symbol sei zudem überaus klug ausgewählt gewesen, weil es sich auf ein Kunstwerk bezogen habe, das die Sowjetunion 1959 den Vereinten Nationen geschenkt habe und “gegen das die DDR-Führung nicht Front machen konnte”.

Der Künstler, der nach einem Studium der Grafik und Malerei bis 1965 im Defa-Spielfilmstudio tätig war, habe sich auch anderweitig politisch engagiert, betonte Woidke. So habe er 1989 das oppositionelle Neue Forum in Kleinmachnow mitbegründet und sei Spuren jüdischen Lebens in Brandenburg nachgegangen. Über sein berühmtestes Werk hinaus habe Sander eine Vielzahl von Kunstwerken geschaffen, die seine Liebe zur Natur und zu den Menschen ausdrückten. Für die evangelische Auferstehungsgemeinde in Kleinmachnow hat er ein Kirchenfenster gestaltet. Der Künstler wurde 2014 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet.

Streit! – Klar positionieren und die demokratische Kultur fördern

Impulstext von Jan Gildemeister (AGDF), unter Beteiligung des Vorstandes der AGDF

Viele sind erschrocken über die Entwicklungen in den letzten Jahren: In der öffentlichen politischen Debatte und im Internet werden Menschen verunglimpft. Wer sich für Geflüchtete und Migrant/innen einsetzt, wird verunglimpft, manchmal auch persönlich bedroht. Es werden Lügen verbreitet und gut recherchierende Medien als “Lügenpresse” beschimpft. Rechtsradikale und Islamisten schrecken nicht vor Anschlägen gegen Menschen zurück. Kurz: Die Würde und Unverletzbarkeit von Menschen, von bestimmten Menschengruppen, wird offen in Frage gestellt. Dies geht an den Kern unserer Demokratie.

(Nicht nur) Christinnen und Christen sollten angesichts dieser Situation dem Ruf des Propheten Jeremia folgen, Recht und Gerechtigkeit zu schaffen (vgl. die biblische Bezugsstelle zum Motto: Jeremia 22,1-5). Es gilt klar Position zu beziehen, Partei zu ergreifen für die Opfer, die Schwächeren und die Menschenrechte. Und zugleich sollten wir uns fragen, was wir selbst dazu beitragen, dass Rechtspopulismus und Gewalt solchen Einfluss in Deutschland gewinnen konnten: Wann haben wir geschwiegen, wenn andere zu Unrecht beschimpft, herabgewürdigt wurden? Wann haben wir denen die öffentliche “Bühne” überlassen, die zu Gewalt gegenüber Fremden auffordern? Wann haben wir weggeschaut, wenn das Asylrecht erneut verschärft oder der militärische Schutz der EU-Außengrenzen verstärkt wurde?

Das Motto der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade “Streit!” fordert auf, meinungsbildend in die öffentliche Debatte einzugreifen. Es gilt – in Nachfolge Jesus Christus -, sich klar und offensiv vor bzw. auf die Seite der Schwachen zu stellen, Unrecht anzuprangern, Lügen aufzudecken und gegen den Abbau von Menschenrechten in Deutschland zu protestieren. .

Zugleich stehen wir vor der großen Herausforderung, in unserer Gesellschaft Gräben zu überwinden, Bedingungen für eine demokratische Streitkultur zu schaffen, die niemanden abhängt und ausgrenzt, und bei der es um eine konstruktive Lösung der vor uns stehenden Probleme geht. Notwendig ist eine inklusive, demokratische, gewaltfreie Debattenkultur, in der alle Meinungen ernst genommen werden, solange sie nicht den Diskurs dazu instrumentalisieren, Menschenfeindliche Positionen zu verbreiten und die Demokratie zu schwächen. Hierzu passt die zweite biblische Bezugsstelle zum Motto, die Ermutigung Jesu an seine Freundinnen und Freunde: „Wer bei Euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ (siehe die biblische Bezugsstelle zum Motto: Matthäus 20, 20 – 28).

Die Überwindung von Gräbern durch eine demokratische Streitkultur ist umso schwieriger, weil wir in “Parallelgesellschaften” leben, die kaum miteinander im Dialog sind. Hinzu kommt, dass die Informationsbeschaffung immer differenzierter und schwieriger wird: Qualitätsjournalismus leidet unter Einsparungen und wird von Teilen der Bevölkerung diffamiert und Nachrichten im Internet werden i.d.R. nicht überprüft, erweisen sich häufig als “Fake-news”. Die letzte Wahl in den USA zeigt, dass sich angesichts der Transparenz auch Personen-bezogener Daten, die bspw. durch Recherchen im Internet erschlossen werden können, ein Wahlerfolg auch  gezielt beeinflusst werden kann. Wie sollen politische Debatten geführt werden, wenn Positionen auf “post-faktischen” Behauptungen fußen? Hinzu kommt, dass laut einer Emnid Umfrage im Auftrag von “chrismon”, 29% der Deutschen nach eigener Angabe in der Politik nichts versteht.

Es gibt aber auch genügend objektive Gründe, warum Menschen mit der aktuellen Politik nicht zufrieden sein können: wachsende Ungerechtigkeit. vernachlässigte Zukunftsprobleme wie der Klimawandel, eine Macht- und egoistische Interessenpolitik, immer mehr Geld für Rüstung und Militäreinsätze, eine Handels- und Finanzpolitik, die Fluchtursachen anheizt, statt sie zu bekämpfen …. Auch hier sind wir angewiesen, auf eine breite gesellschaftspolitische Suche nach (neuen) Lösungswegen, brauchen Fantasie und wohl auch neue Argumente und Begriffe.

Worauf kommt es also in Zukunft an: Wer angesichts der gesellschaftlichen Lage weg- oder zuschaut, macht sich auch schuldig. Das Motto der Friedensdekade 2017 fordert heraus, nicht passiv zu sein, sondern für Demokratie und Menschenwürde konstruktiv, entschieden und gewaltfrei zu streiten. Wir müssen unsere Argumente verständlich vermitteln, ohne die Komplexität der Realität zu vernachlässigen und unzulässig zu vereinfachen. Die Bedenken und Ängste von Menschen müssen ernst genommen werden. Wir brauchen eine kreative Lösungssuche für die existierenden gesellschaftspolitischen Probleme. Die Friedensbildungsarbeit muss massiv ausgebaut und auf eine breitere Basis gestellt werden. Die Bemühungen u.a. von AGDF-Mitgliedsorganisationen, Methoden in Ziviler Konfliktbearbeitung verstärkt in Deutschland an Orten einzusetzen, wo sich Konflikte abzeichnen oder bereits virulent sind, brauchen staatliche und auch kirchliche Unterstützung. Und schließlich brauchen wir mehr persönliche Begegnungen, sei es durch Internationale Freiwilligendienste, Workcamps, Jugendbegegnungen oder schlicht im Alltag. Erzählungen von Menschen mit anderem kulturellen und religiösen Hintergrund fördern, dass wir beispielsweise Geflüchtete nicht als Zahl, sondern als Menschen wahrnehmen und ihnen gegenüber barmherzig werden. Damit dies gelingt, bedarf es breiter Kooperationen, auch mit Organisationen, die nicht die Mehrheitsgesellschaft repräsentieren wie Selbstorganisationen von “schwarzen Deutschen”, Migrant/innen und derjenigen, die zu uns Geflüchtet sind.

Jan Gildemeister ist Geschäftsführer der AGDF

(Der Impulstext wird veröffentlicht in: Handreichung für Kirchengemeinden zu Friedensdekade 2017 der AGDF

Gerechter Frieden – Ein Impuls von Wiltrud Rösch-Metzler, pax christi

Nach Ansicht der katholischen Friedensbewegung pax christi ist im Vatikan derzeit ein Kurswechsel zu erkennen: Gewaltfreiheit soll wieder einen zentralen Stellenwert erhalten, die Lehre vom gerechten Krieg überwunden und gewaltfreie Praktiken zum Schutz von bedrohten Menschen gefördert werden. Dies betont die pax christi-Bundesvorsitzende Wiltrud Rösch-Metzler in einem Impuls der evangelischen Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) zum Reformationsjubiläum.

So sei pax christi erstmals gemeinsam mit dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden Veranstalter einer Konferenz „Gewaltfreiheit und Gerechter Frieden“ im vergangenen Jahr in Rom gewesen, wobei diese Einladung für die katholische Friedensbewegung überraschend gewesen sei, wie Wiltrud Rösch-Metzler einräumt. Ebenso sei erkennbar, dass der Vatikan, anders als über Jahrhunderte hinweg, wo es immer wieder Versuche gab, gerechtfertigte von nicht gerechtfertigten Kriegen zu unterscheiden, nun immer öfter deutlich mache, dass kein Krieg zu rechtfertigen sei.

Den vollständigen Text von Wiltrud Rösch-Metzler, Präsidentin von pax christi Deutschland, können Sie hier nachlesen.

Thesenanschlag im Ghetto – Ein Impuls von Dr. Vincenzo Petracca

Elvis´ Song ist im Pophimmel, Martin Luther King zum amerikanischen Nationalheiligen
verklärt worden, aber die Reise zu einer gerechten und friedlichen Welt ist keineswegs zu Ende. Welche 48 Thesen sollte man heute in einer sozial gespaltenen und militärisch hochgerüsteten Welt anschlagen?

Ein Impuls von Dr. Vincenzo Petracca, Pfarrer der Heidelberger Altstadtgemeinde Heiliggeist-Providenz

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