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Autor: A Villaester

Friedensbotin im Gespräch

Das Gesprächsforum Ökumenische FriedensDekade freut sich, die „Friedensbotin“ Birgitta Bolte vorstellen zu dürfen. Birgitta Bolte hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben ihrer Familie ökologisch nachhaltig umzukrempeln. Hier lesen Sie ein Interview mit unserer „Friedensbotin“.

Gebet für unsere Erde (Papst Franziskus in Enzyklika “Laudato si”)

Gebet für unsere Erde
(zum download)

Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
____________________________________________________

Schlussgebet aus der Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) von Papst Franziskus zum Thema Umwelt und Entwicklung.

DER NARR DENKT NUR AN SICH – Ein Impuls von Dr. Marc Witzenbacher

 

Für ein gutes Klima zu sorgen, das hat sich auch der reiche Kornbauer vorgenommen. Von ihm erzählt Jesus im Lukasevangelium (Lk 12,16-21). Der Abschnitt ist einer der biblischen Texte zum diesjährigen Motto der FriedensDekade „friedensklima“. Der Kornbauer plant Erweiterungsbauten für seine reichen Ernteerträge. Er trifft Vorsorge für die nächsten Jahre, er investiert und schafft Arbeitsplätze. Eigentlich scheint das vernünftig, unternehmerisch vorbildlich. Und doch bezeichnet Gott diesen Kornbauern als „Narr“. Denn noch während er plant, sich an seinen Vorräten gütlich zu tun, wird seine Seele gefordert. Und seine ganzen Bemühungen laufen ins Leere.

Seine Torheit ist die Selbstbezogenheit. Ein gutes Klima, das will der Kornbauer nämlich nur für sich. Er meint, für sich selbst planen, arbeiten und wirtschaften zu können. Dabei geraten seine Umwelt und seine Mitmenschen aus dem Blick. Doch ein gutes Klima kann ich nicht alleine schaffen. Das Klima umfasst mein gesamtes Lebensumfeld, und nicht nur das: mit dem Klima verbinden sich gesellschaftliche, ja globale Zusammenhänge. Wenn ich nur an mich denke, hat das nicht nur für mich Konsequenzen. Wenn wir nur darauf schielen, billige Lebensmittel und preisgünstige Textilien kaufen zu können, leiden Menschen bei uns und an vielen Orten der Welt. Wenn die Wasservorräte in bestimmten Ländern knapp werden, weil sie für unsere Nahrungsmittelproduktion genutzt werden, dann hat mein Alltag ganz konkret mit dem Klima zu tun. Wenn wir schonungslos mit unserem Verkehr und unserer Energiewirtschaft die Erdtemperatur in die Höhe schrauben, dann hat das jetzt schon Folgen für Menschen, deren Dörfer im gestiegenen Meer versinken. Und sehr bald wird es sich auch auf uns auswirken. Verrückte Wetterkapriolen und lange Sommerphasen stören schon jetzt unser vermeintliches „friedensklima“. Aber es drohen zahlreiche Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen um Wasser, um bewohnbare Gebiete und Ressourcen. All das ist Folge einer solchen Selbstbezogenheit, wie sie der reiche Kornbauer im Evangelium an den Tag legt.

Jesus deutet wenige Verse später im gleichen Kapitel des Lukasevangeliums an, wie ein „friedensklima“ erreicht werden kann: „Sucht Gottes Reich; dann wird euch das andere dazugegeben“ (Lk 12,31). Das Ziel unseres Lebens soll das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sein. Von diesem Ziel her muss sich unser Umgang mit Erarbeitetem und Geerntetem bestimmen, unser Umgang mit den irdischen Gütern, mit der Umwelt und auch mit unseren Mitmenschen. Das bedeutet eben gerade nicht, als Einsiedler ins Gebet versunken der Welt zu entfliehen, sondern im Gegenteil gerade dort anzupacken, wo es am nötigsten ist. Wo wir uns am Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit orientieren, können wir heraustreten aus gott- und menschenvergessener Selbstbezogenheit. Wo wir uns für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, kann Neues wachsen. Wenn wir für alle einen Lebensraum mit gerechten Verhältnissen schaffen, erfahren wir ein „Reich sein bei Gott“ (Lk 12,21), in dem wir unseren eigenen Reichtum mit anderen teilen und uns dann das zufallen wird, was wir zuvor für das Wichtigste hielten. Geld und Besitz machen nicht glücklich, ja sie beruhigen nicht einmal, weil sie keine letzte Sicherheit unseres Lebens garantieren können. Besitz und Wohlstand nehmen uns vielmehr in die Pflicht, damit Sinnvolles zu stiften.

Wer sich wie der reiche Kornbauer nur durch seine eigenen Vorräte durchfuttern will, wird nicht satt, sondern geht am Ende leer aus. Die wahren Schätze tragen wir eben nicht in unseren Händen, sondern in unseren Herzen. Dort entstehen Gedanken des Friedens und der Versöhnung, die andere nicht aus dem Blickfeld verlieren. Die FriedensDekade 2019 ermutigt uns: Wenn wir unsere Selbstbezogenheit verlassen, dann arbeiten wir mit an einem „friedensklima“, das uns allen ein Leben in Frieden und Gelassenheit ermöglicht.

Dr. Marc Witzenbacher, Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland
und Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der ACK – Ökumenische Zentrale

(im Februar 2019)

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