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Schlagwort: Friedensbewegung.

Friedensarbeit mit Haltung – Heidrun Kisters ist Friedensbotschafterin 2025

Heidrun Kisters ist Friedensbotschafterin 2025

Komm den Frieden wecken- ein Anstoß

Seit den frühen 1980er-Jahren engagiert sich Heidrun Kisters für eine friedensfähige Welt – inspiriert durch die Proteste gegen die Stationierung von Atomraketen im Hunsrück. Mit klarem Blick und langem Atem setzt sie sich seither für Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit und die Bewahrung der Schöpfung ein. Ihre Botschaft ist aktueller denn je: Sicherheit entsteht nicht durch Aufrüstung – sondern durch Vertrauen, Verantwortung und Vernetzung.
Wir freuen uns sehr, dass Heidrun Kisters die FriedensDekade 2025 als Friedensbotschafterinin begleitet.

Friedenslogik statt Sicherheitsdenken – Heidrun Kisters über Mut, Vernetzung und Haltung

 

„Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn der Friede muss gewagt werden. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Misstrauen haben, und dieses Misstrauen gebiert wiederum Krieg“ – (Dietrich Bonhoeffer)

Seit Beginn der1980er Jahre engagiere ich mich in der Friedensbewegung. Anlass war der damalige „NATO-Doppelbeschluss“ mit der Stationierung der atomaren Mittelstreckenraketen Cruise Missiles im Hunsrück – direkt bei mir um die Ecke.

Nach deren Abzug und der Beendigung des „Kalten Krieges“ ist Friedensarbeit nicht überflüssig geworden. Aber sie war noch nie so herausfordernd und anstrengend wie heute. Aufrüstung und Abschreckung sind in der öffentlichen Wahrnehmung anscheinend selbstverständlich und als alternativlos akzeptiert. Kriegsberichterstattungen, Bilder von Tod und Zerstörung prägen die täglichen Nachrichten. Wir dürfen uns nie daran gewöhnen.

Aber was haben wir der zunehmenden verbalen „Mobilmachung“ in Medien und Gesellschaft, die kriegstüchtig werden soll, entgegenzusetzen? Diese Entwicklung, die auf einer militärischen Sicherheitslogik beruht, ist brandgefährlich und braucht ganz dringend Alternativen. Ein gerechter Friede ist durch sicherheitslogisches Denken, das auf Konkurrenz und Misstrauen basiert, nicht zu erreichen.

Statt der Sicherheitslogik müssen wir die Friedenslogik lernen, die auf Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit baut und nicht nur die eigenen Interessen im Blick hat. Die Kampagne „Sicherheit neu denken“ ist da ein ganz wunderbarer Ansatz, der trotz aller widrigen Umstände nicht aufgegeben werden darf. Wenn wir ihn als Chance begreifen, pflegen und ausbauen, kann es uns gelingen, nicht kriegstüchtig, sondern friedensfähig zu werden. Vernetzungsarbeit ist mir sehr wichtig im Sinne meines Herzensanliegens „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“.

– Heidrun Kisters

Heidrun Kisters ist Jahrgang 1959, im Hunsrück aufgewachsen und lebt seit über 30 Jahren in Kirchberg. In den frühen 1980er Jahren ist sie zur Hunsrücker Friedensinitiative gestoßen und hat in der Zeit der Demonstrationen und Aktionen gegen die Stationierung der atomaren Mittelstreckenraketen Cruise Missiles bei Bell/Hassebach im Friedensbüro in Kastellaun gearbeitet.
Heute engagiert sie sich als Vorsitzende des „Vereins für friedenspolitische und demokratische Bildung e.V.“ weiterhin in der Friedensinitiative, im „Frauenforum Rhein-Hunsrück“, in der „ATTAC-Regionalgruppe Hunsrück-Nahe“ und bei den „Omas gegen Rechts Simmern/Hunsrück“.

Friedensarbeit beginnt im Kleinen – und braucht Menschen wie dich.

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Im Shop findest du Materialien zur FriedensDekade – von Postkarten über Banner bis hin zu Impulsen für Gottesdienste und Aktionen,
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FriedensDekade Mitglied Church and Peace bekräftigt weltweite Friedensaufrufe des ÖRK-Zentralausschusses

Als friedenskirchliches Netzwerk war Church and Peace in diesem Jahr durch Vorstandsmitglied Anja Vollendorf beim Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vertreten, der vom 18. bis 24. Juni in Johannesburg tagte. In einer Welt, die an zahlreichen Orten unter eskalierender Gewalt und Krieg leidet, sendet der ÖRK ein starkes Signal: Krieg ist unvereinbar mit dem Willen Gottes – Frieden ist eine Aufgabe für die weltweite Gemeinschaft.

Globale Friedensbedrohungen – klare Worte des ÖRK

In seiner Erklärung „Bedrohungen für den Frieden und die Sicherheit der Menschen: Ein Kairos-Moment für den gerechten Frieden“ verurteilt der ÖRK-Zentralausschuss militärische Aggressionen, die Missachtung des Völkerrechts und den Einsatz religiöser Narrative zur Rechtfertigung von Gewalt. Stattdessen ruft er zu einem sofortigen globalen Waffenstillstand auf, fordert konkrete Schritte zur Friedenskonsolidierung sowie die Anerkennung und Förderung gewaltfreier Widerstandsformen.

Mit Nachdruck lehnt die Erklärung die Doktrin der nuklearen Abschreckung ab: Diese sei „irrational und zutiefst unmoralisch“. Staaten, die den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen bisher nicht unterzeichnet haben, werden zur Unterzeichnung aufgerufen.

Friedenslogik statt Gewaltspirale

Die Konflikte in der Ukraine, in Gaza, im Sudan, im Iran, in Kolumbien und weiteren Regionen zeigen: Eine gerechte, friedliche Welt erfordert mehr als militärische Macht. Der ÖRK betont die Bedeutung von Dialog, internationalem Recht und gemeinsamer Menschlichkeit. Dabei wird auch die Verantwortung christlicher Kirchen deutlich: Sie sind aufgerufen, Brücken zu bauen – im Gebet, im öffentlichen Diskurs und im konkreten Handeln.

Anlässlich der dramatischen Lage in Gaza formuliert die Erklärung zum Konflikt in Palästina und Israel klare Forderungen: die Anerkennung der Apartheid-Realität, das Einfordern von Rechenschaft und die Unterstützung friedlicher, gleichberechtigter Perspektiven für alle Menschen in der Region – unter Wahrung der Menschenrechte und im Geist der Versöhnung.

Church and Peace – Stimme der Gewaltfreiheit

Als aktives Mitglied der Friedensbewegung begrüßt Church and Peace die klare Positionierung des Zentralausschusses und unterstreicht die Bedeutung gewaltfreier Wege zu Gerechtigkeit und Frieden.

Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende von Church and Peace, erklärt:

„Wir sehen uns in der Verantwortung, die Friedenslogik in allen Bereichen des Lebens zu stärken – auch im Zusammenhang mit der Klimakrise. Krieg zerstört nicht nur Leben, sondern auch Lebensgrundlagen.“

Bereits im Dezember 2024 hatte Church and Peace bei einer eigenen Fachtagung den Zusammenhang von Klimagerechtigkeit und Frieden beleuchtet. Dass der ÖRK nun die Ökumenische Dekade für Klimagerechtigkeit (2025–2034) mit einer feierlichen Zeremonie eröffnet hat, ist ein wichtiges Signal. Der pazifistische Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung gehört in den Mittelpunkt christlicher Verantwortung.

„Ein Kairos-Moment für den gerechten Frieden“

Die Delegierte Anja Vollendorf beschreibt die Begegnungen in Johannesburg als tiefgehend und ermutigend:

„Die ökumenischen Gespräche, Besuche und Gebete waren ein Geschenk. Es ist wichtig, das Leid, die Hoffnung und die Spiritualität der Geschwister aus aller Welt wahrzunehmen – und gemeinsam konkrete Schritte für eine gerechtere Zukunft zu entwickeln.“

Church and Peace unterstreicht die Stellungnahmen des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen

https://www.oikoumene.org/resources/documents/statement-on-threats-to-peace-and-peoples-security-a-kairos-moment-for-just-peace

Die FriedensDekade 2025 – Frieden gemeinsam gestalten

Die FriedensDekade 2025 steht unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ – und lädt dazu ein, sich weltweit mit kleinen und großen Aktionen, Andachten und Projekten für eine friedensfähige Gesellschaft einzusetzen.

Machen auch Sie mit – bestellen Sie Materialien, werden Sie aktiv vor Ort oder unterstützen Sie die FriedensDekade mit Ihrer Spende. Alle Infos unter: www.friedensdekade.de

 

 

Heidrun Kisters und Marcus Vetter Friedensbotschafter*innen der FriedensDekade 2025 –für Gerechtigkeit, Gewaltfreiheit und Hoffnung

PRESSEMITTEILUNG
Bonn/Frankfurt, 19. Juni 2025: Die Ökumenische FriedensDekade stellt ihre Friedensboten für das Jahr 2025 vor: Heidrun Kisters, engagiert in der Friedensbewegung seit den 1980er-Jahren, und Marcus Vetter, vielfach ausgezeichneter Dokumentarfilmer. Beide setzen sich mit klarer Haltung und langjährigem Engagement für eine friedliche, gerechte und lebenswerte Welt ein.

Heidrun Kisters lebt in Kirchberg im Hunsrück und war bereits in jungen Jahren Teil der Proteste gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen. Als Vorsitzende des „Vereins für friedenspolitische und demokratische Bildung e.V.“ sowie in regionalen und überregionalen Netzwerken wirbt sie für eine nachhaltige Friedenslogik: „Statt auf Abschreckung und militärische Sicherheit zu setzen, brauchen wir Konzepte, die auf Vertrauen, Gerechtigkeit und gemeinschaftliches Handeln aufbauen.“ Die FriedensDekade sieht sie als wichtigen Ort der Ermutigung, um diese Alternativen weiterzuentwickeln.

Marcus Vetter, geboren 1967 in Stuttgart, ist mit Filmen wie Das Herz von Jenin, Cinema Jenin oder The Forecaster international bekannt geworden. Seine Filme erzählen Geschichten der Hoffnung und Versöhnung – auch inmitten von Gewalt. In seinem aktuellen Dokumentarfilm War and Justice (2024) porträtiert er die Geschichte des Internationalen Strafgerichtshofs und dessen Bemühen, schwerste Verbrechen an der Menschheit juristisch zu ahnden. Der Film, der in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Michele Gentile entstand, ist in diesem Jahr offizieller Begleitfilm der Ökumenischen FriedensDekade. Vetter: „Der Krieg selbst ist das größte Verbrechen – so hat es Ben Ferencz gesagt, einer der Initiatoren des Strafgerichtshofs in Den Haag. Diese Erkenntnis ist aktueller denn je.“

Die Ökumenische FriedensDekade findet vom 9. bis 19. November 2025 statt und steht unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“. Überall in Deutschland laden Kirchengemeinden, Bildungseinrichtungen, zivilgesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen zu Friedensgebeten, Veranstaltungen und Aktionen ein. Die beiden Friedensboten 2025 machen Mut, die aktuellen Herausforderungen nicht hinzunehmen, sondern ihnen mit Haltung, Fantasie und Gemeinschaft zu begegnen.

Machen auch Sie mit – bestellen Sie Materialien, werden Sie aktiv vor Ort oder unterstützen Sie die FriedensDekade mit Ihrer Spende. Alle Infos unter: www.friedensdekade.de

Pressekontakt:
Jan Gildemeister
Vorsitz FriedensDekade / AGDF
E-Mail: jan.gildemeister@friedensdekade.de
Tel.: 0228 / 24 999 -13

 

 

Frieden im Dialog: Neue Stimmen, gelebte Spiritualität

Ein Gespräch mit Miriam Meyer und Lars Blume über junge Perspektiven, lokale Begegnungsorte und die Verbindung von Spiritualität und Friedensarbeit.

Frieden im Dialog: Perspektiven für ein gemeinschaftliches Engagement

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ möchten wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade sichtbar machen. In regelmäßigen Gesprächen kommen Personen aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis oder anderen Netzwerken zu Wort, teilen ihre Perspektiven und geben Einblicke in die Arbeit, die die FriedensDekade so lebendig macht. Ob persönliche Geschichten, Visionen oder die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Friedensarbeit – dieser Dialog lädt ein, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Frieden gestaltet werden kann.

Heute im Gespräch: Miriam Meyer, Vertreterin des europäischen Netzwerkes „Church and Peace“, und dem neuesten Mitgliede des Gesprächsforums der FriedensDekade. Miriam ist schöpferisch bei der REFO Moabit tätig, wo sie lokale Friedensarbeit mit spirituellen Impulsen verbindet. Sie trifft auf Lars Blume, der die Öffentlichkeitsarbeit der ökumenischen FriedensDekade gestaltet. Gemeinsam sprechen sie über die Kraft junger Stimmen, die Verbindung von Glauben und Aktion und wie das Motto „Komm den Frieden wecken“ 2025 in Europa und darüber hinaus lebendig werden kann.

Neue Perspektiven durch junge Stimmen

Lars: Miriam, als eines der jüngsten Mitglieder unseres Gesprächsforums und Vertreterin von „Church and Peace“ bringst du frische Perspektiven in die FriedensDekade. Was möchtest du aus deiner Arbeit bei der REFO Moabit und „Church and Peace“ einbringen?

Miriam: Ich bin Teil des Konvents der REFO Moabit, einer Gemeinschaft von rund 60 Personen in Berlin, die Mitglied im Netzwerk „Church and Peace“ ist. Wir gestalten den REFO Campus – bestehend aus Kirchgebäude, Kita, Wohnhäusern und Gemeinschaftsflächen – als offenen, lebendigen Ort für bis zu 600 Menschen, die täglich ein und aus gehen. Seit 2011 haben wir die einst leerstehende Reformationskirche zu einem vielfältigen Begegnungsort entwickelt, an dem Menschen aus Kunst, Bildung, Politik und Spiritualität zusammenwirken – darunter auch das Netzwerk Inklusiver Islam, ein Theater, die Cantorei und soziale Einrichtungen. Unsere Arbeit ist getragen von der Vision einer Kirche, die nachhaltig Beziehung lebt und zu einem friedlichen gesellschaftstransformierenden Miteinander beiträgt. In einem Projekt von „Church and Peace“ bin ich dort schöpferisch tätig, und diese Erfahrungen möchte ich in die FriedensDekade einbringen, ebenso wie den Austausch und die Begegnungen aus „Church and Peace“, wo wir europaweit voneinander lernen und um Themen ringen.

Lars: Das klingt nach einem echten Mikrokosmos für Frieden! Die FriedensDekade lebt von solchen Orten, wo Menschen zusammenkommen. Du hast gesagt, dass „Church and Peace“ auch junge Menschen begeistert. Wie gelingt euch das?

Miriam: Bei „Church and Peace“ kommen Menschen aus Europa und darüber hinaus zusammen, die sich nach Frieden, Gerechtigkeit und Gemeinschaft sehnen – Menschen jeden Alters. Es gibt viel Expertise und Erfahrungen, die geteilt werden, was das Netzwerk für jüngere Menschen so interessant macht. Ich selbst bin mit 33 Jahren eine der jüngeren Personen und finde es faszinierend, wie Menschen in Deutschland und Ländern wie Kroatien oder Serbien gewaltfreien Widerstand leisten und sich für eine friedliche Gesellschaft einsetzen. Das ermutigt mich sehr. Ich erlebe ein Netzwerk, in dem Fragen offen gestellt werden können, wo Menschen sich untereinander wahrnehmen und wertschätzen – egal wie jung oder alt, erfahren oder unerfahren sie sind. Durch Konferenzen und Austauschformate schaffen wir Räume, in denen Menschen Vertrauen, Spiritualität und Widerstand lernen können – auf Augenhöhe.

Miriam: Lars, du bist in der Öffentlichkeitsarbeit der FriedensDekade aktiv. Wie schafft ihr es, junge Menschen einzubinden, und was siehst du als die größte Stärke der FriedensDekade, um neue Stimmen zu fördern?

Lars: Die FriedensDekade lebt von ihrer offenen Struktur: Jede Person kann sie mit eigenen Inhalten füllen, sei es durch Friedensgebete, Kunstprojekte oder Diskussionen in Schulen. Unsere Materialien sprechen Gemeinden, Schulen, Universitäten und zivilgesellschaftliche Gruppen an, um Frieden lokal zu verankern. Für junge Menschen versuchen wir Räume zu schaffen in denen gelebtes Friedensarbeit wie deine aus der REFO Moabit gehört werden. Formate wie der Kirchentag 2025 in Hannover oder unsere peace-and-pray-App helfen uns, junge Stimmen zu erreichen und zu inspirieren. Die größte Stärke ist, dass wir Menschen ermutigen, nicht in Ohnmacht zu verharren, sondern aktiv zu werden – mit Hoffnung und Entschlossenheit. Dafür biete die ökumenische FriedensDekade in den 10 Tagen im November den Raum und die Materialien.

Verbindung von Spiritualität und Aktion

Lars: Du hast betont, wie wichtig die geistliche Verankerung für die Friedensarbeit ist. Warum ist das für dich so unverzichtbar?

Miriam: Als Christen und christliche Gemeinschaften sind wir beauftragt, Frieden zu stiften und kreativ an Gottes Schöpfungshandeln mitzuwirken. Eine veränderte, gerechte und friedliche Welt braucht die Transformation der Herzen und Systeme. Ich glaube, dass die Transformation der Herzen im Gebet und in der Beheimatung in Gott beginnt. Im Glauben und im Gebet wird mir die Verbundenheit mit Gott und meinen Mitmenschen bewusst. Meine Hoffnung auf ein transzendentes Mehr – auf etwas, das über diese Welt hinausreicht – wird gestärkt. Die Mystik weist auf die Verbundenheit allen Seins hin, und das verstehe ich als Grundlage des gewaltfreien Zusammenlebens, dem Ziel der Friedensarbeit.

Miriam: Lars, du hast oft von der Verbindung zwischen Spiritualität und gelebtem Glauben gesprochen, besonders in Bezug auf die Natur. Wie siehst du die Rolle von Spiritualität in der FriedensDekade, und wie spielt die Verbindung zu „Mutter Erde“ dabei eine Rolle?

Lars: Spiritualität ist für mich zentral, weil sie uns erdet und Hoffnung gibt. Frieden ist kein statischer Zustand, sondern ein aktiver Prozess, der im Kleinen beginnt – in unserem Umgang miteinander und mit der Schöpfung. Die Verbindung zu „Mutter Erde“ erinnert uns daran, dass Frieden auch Verantwortung für die Schöpfung bedeutet. Das Motto „Komm den Frieden wecken“ für 2025 ist ein Aufruf, wachsam zu sein, nicht nur für gesellschaftliche Konflikte, sondern auch für unsere Umwelt. Aktionen wie der Friedenslauf oder unsere Schreibwerkstatt zeigen, wie wir durch gemeinsames Handeln die Schöpfung ehren und neue Wege zu Gott finden können. Für mich persönlich ist die Natur ein Ort, an dem ich die Verbundenheit mit allem Leben spüre, was die Friedensarbeit stärkt.

Lars: Wie setzt ihr diese Verbindung bei der REFO Moabit oder „Church and Peace“ um? Gibt es konkrete Projekte, die Spiritualität und Aktion verbinden?

Miriam: Bei der REFO verbinden wir Spiritualität und Aktion durch Gottesdienste, die politische Themen aufgreifen, oder Veranstaltungen, die Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenbringen. Bei „Church and Peace“ schaffen wir in der PEACEBUILDING-Reihe Räume, wo spirituelle Impulse wie Gebete mit Workshops zu gewaltfreier Kommunikation oder Konflikttransformation kombiniert werden. Das ermöglicht es, Frieden praktisch zu erleben. Ich könnte mir vorstellen, solche Projekte oder Geschichten von Aktivistinnen und Aktivisten aus unserem Netzwerk während der FriedensDekade vorzustellen.

Lars: Das ist ein großartiges Angebot, Miriam! Die Idee, Projekte und Geschichten aus der PEACEBUILDING-Reihe oder von Aktivistinnen und Aktivisten von „Church and Peace“ in die FriedensDekade einzubringen, passt perfekt zu unserem Ziel, konkrete Beispiele gewaltfreier Arbeit sichtbar zu machen. Wir könnten solche Geschichten in unseren Materialien, auf friedensdekade.de oder beim Kirchentag 2027 in Düsseldorf teilen. Lass uns das unbedingt weiterverfolgen, um die FriedensDekade 2025 mit diesen Impulsen zu bereichern!

 

Frieden über Grenzen hinweg

Lars: Das Motto „Komm den Frieden wecken“ ruft 2025 dazu auf, aktiv zu werden. Du hast gesagt, dass „Church and Peace“ dabei helfen könnte, es international zu verbreiten. Wie genau?

Miriam: Das Motto ist eine Einladung an uns und andere, und es ist aktuell, weil viele Menschen in Europa und darüber hinaus sich mit Krieg und Frieden beschäftigen. Ein wichtiger Schritt wäre, das Motto und die Materialien der FriedensDekade in unseren Netzwerken zu streuen, die über den DACH-Raum hinausgehen – dafür wären Materialien in anderen Sprachen hilfreich. Wir könnten Kooperationen mit Kirchen, Gemeinden oder zivilgesellschaftlichen Bewegungen wie Seebrücke oder Fridays for Future eingehen, etwa für Veranstaltungen oder längerfristige Netzwerkarbeit. „Church and Peace“ hat Kontakte in ganz Europa, von Großbritannien bis Serbien. Das Motto und die Grafik der FriedensDekade sind hervorragend geeignet, um Menschen zu motivieren, sich mit Frieden und Gerechtigkeit zu befassen.

Miriam: Lars, wie plant die FriedensDekade, das Motto 2025 zu verbreiten, und welche Rolle spielen Netzwerke wie „Church and Peace“ dabei?

Lars: Das Motto „Komm den Frieden wecken“ ist für 2025 ein Aufruf, der Menschen anspricht, weil Krisen und Polarisierung global sind. Unser Fokus liegt zunächst auf dem deutschsprachigen Raum, wo wir die FriedensDekade überall sichtbar machen wollen – bisher ist unsere Präsenz nicht überall gleich stark. Dieses Jahr suchen wir gezielt nach internationalen Projekten und Partnern, und „Church and Peace“ könnte hier ein wichtiger Partner werden. Wir planen mit Netzwerken wie Church and Peace die internationale Perspektive mit der nationalen zu Verbinden und in den Austausch zu gehen. Der Kirchentag 2025 in Hannover war da bereits eine Plattform wo wir internationale Gäste und Perspektiven aufnehmen und einbinden konnten. Nach 2025 wird ein neues Motto folgen, aber dieses Jahr wollen wir „Komm den Frieden wecken“ so weit wie möglich tragen.

Lars: Du hast die kleinen Erfolge der gewaltfreien Arbeit erwähnt, die sichtbarer werden sollten. Kannst du ein Beispiel nennen, das dich inspiriert?

Miriam: Gewaltfreie Arbeit beginnt im Kleinen – im Aufeinanderzugehen, in Dialogen und Begegnungen. Neal Blough, der für „Church and Peace“ an der Konsultation zu gerechtem Frieden in Warschau teilgenommen hat, schrieb im Rundbrief: „Allein die Tatsache, dass sich Kirchen mit ihren unterschiedlichen Traditionen und Ansichten zur Frage des Krieges treffen und ernsthaft und mit gegenseitigem Respekt an die Sache herangehen, ist sehr wichtig – etwas, das ich als Zeichen der Hoffnung sehe.“ Solche Begegnungen, aber auch Demonstrationen, Predigten oder Konferenzen, die sich gewaltfrei mit Frieden und Gerechtigkeit auseinandersetzen, machen Hoffnung und sollten gefeiert werden.

Lars: Absolut, das sind starke Hoffnungszeichen! Zum Abschluss: Was ist dein Wunsch für die FriedensDekade 2025?

Miriam: Mein Wunsch ist, dass wir die vielen kleinen Erfolge gewaltfreier Arbeit sichtbar machen – sei es die Arbeit der REFO Moabit oder die Dialoge bei „Church and Peace“. Jede Begegnung, jede Aktion zählt. Ich wünsche mir, dass Menschen durch das Motto „Komm den Frieden wecken“ inspiriert werden, ihren eigenen Beitrag zu leisten – in ihrer Gemeinde, ihrem Umfeld oder im Netzwerk.

Lars: Das ist ein wunderbarer Aufruf! Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass „Komm den Frieden wecken“ 2025 nicht nur ein Motto bleibt, sondern eine Bewegung wird.

Zum Weiterlesen und Mitgestalten

  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.
  • Church and Peace: Erfahren Sie mehr über das Netzwerk und die PEACEBUILDING-Reihe auf church-and-peace.org.
  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Aktionen oder Pläne für 2025 an kontakt@friedensdekade.de.
  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.
  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt – lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

Kirchen gegen Atomwaffen: Deutliches Nein zu nuklearer Abschreckung beim Aktionstag in Büchel

Am Fliegerhorst Büchel haben Kirchen und Friedensinitiativen beim 8. Kirchlichen Aktionstag erneut ein starkes Zeichen gegen Atomwaffen gesetzt. Rund 120 Menschen kamen am 18. Mai zusammen, um gemeinsam zu beten, zu singen und für eine atomwaffenfreie Welt einzustehen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ökumenischen Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“.

Dieser Ort ist bedrohlich – weil es ihn gibt“

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, stellte in ihrer Rede klar: „Dieser Ort ist bedrohlich. Weil es ihn gibt. Und weil die Waffen, die hier lagern, real sind. Sie dienen dazu, Böses mit Bösem zu überwinden. Und das lässt sich nicht schönreden, sondern erfordert Klartext.“ Die Option totaler Vernichtung, die von diesem Ort ausgehe, sei erschütternd, besonders in einer Zeit, in der sich „die Gewaltspirale weltweit mit unglaublicher Geschwindigkeit weiterdreht“.

Auch der Weihbischof des Bistums Speyer, Otto Georgens, stellte sich gegen die nukleare Aufrüstung: „Wir erleben gerade, wie intensiv die Debatte um einen europäischen atomaren Schutzschirm geführt wird. Dies zeigt uns, welche große Relevanz dieses Thema hat. Wir als Kirchen sollten uns aktiv in diesen Diskurs einbringen.“ Die Welt müsse aus dem Konzept der nuklearen Abschreckung aussteigen.

Atomwaffen widersprechen christlichen Werten

In ihren Reden machten die kirchlichen Vertreterinnen und Vertreter deutlich, dass Atomwaffen mit christlichen Werten unvereinbar sind. „Ich kann Waffen grundsätzlich und unter allen Umständen ablehnen oder sie als das kleinere Übel, als Mittel zum Lebenszweck zähneknirschend akzeptieren – Atomwaffen stehen auf einem anderen Blatt“, so Kirchenpräsidentin Wüst. „Atomare Abschreckung kann und darf nicht Teil militärischer Strategien und politischer Winkelzüge sein.“

Weihbischof Georgens betonte zugleich die Ambivalenz und die Herausforderung echter Friedensarbeit: „Gelingende Versöhnung kann weder gemacht noch eingefordert werden, sie ist ein Geschenk, dem ein sehr langer Prozess der schmerzhaften Begegnung vorausgeht.“ Die „vorrangige Option für die Gewaltfreiheit“ schließe nicht aus, dass Gewalt in Ausnahmefällen legitim sein könne – auch wenn sie im Dienst des Friedens stehe.

Ökumenische Stimmen der Friedensbewegung

Neben den beiden Kirchenvertretern sprachen auch Simon Boedeker (Ohne Rüstung Leben), Martin Singe (Protestbündnis Nörvenich) und Dr. Eberhard Müller (EAK Württemberg). Boedeker betonte: „Das nukleare Tabu wird von vielen angetastet. Dem müssen wir weiter klar und deutlich widersprechen. Denn Sicherheit wird es nur ohne und nicht mit Atomwaffen geben.“

Singe kritisierte, dass Bundeswehrpiloten weiterhin den Einsatz von Atomwaffen trainieren – trotz völkerrechtlicher Bedenken. „Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern friedensfähig werden.“ Eberhard Müller verwies auf den „Christlichen Friedensruf“ beim Kirchentag in Hannover, in dem die Forderung nach atomarer Abrüstung deutlich bekräftigt wurde.

Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ plant neue Wege

Der Aktionstag wurde seit 2018 jährlich organisiert und fand in diesem Jahr zum letzten Mal in dieser Form statt. Die Projektgruppe plant jedoch, das kirchliche Engagement gegen Atomwaffen in anderer Form fortzusetzen. Ein Treffen zur weiteren Planung ist im Juli angesetzt.

Weitere Informationen unter: www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com

FriedensDekade 2025: „Komm den Frieden wecken“

Unabhängig vom Aktionstag in Büchel lädt die Ökumenische FriedensDekade im November 2025 dazu ein, das Friedensengagement weiterzutragen. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ bietet sie Materialien, Gebete und Impulse für Gottesdienste, Schulen, Gruppen und Gemeinden an.

Jetzt informieren und mitmachen: www.friedensdekade.de

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