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4. März 2025

Bildmeditation von Pastor Jens Haverland

Plakatmotiv der Ökumenischen FriedensDekade 2025 von Sebastian Schmidt, Obertshausen

von Pastor Jens Haverland, evangelischer Referent der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

Es sind finstere Zeiten…“ Düstere Zukunftsprognosen trüben den Blick auf die Zukunft, die wenig rosig aussieht. Am liebsten würde ich mich verkriechen, den Kopf in den Sand stecken und die ganzen schlechten Nachrichten ausblenden, die täglich auf mich einprasseln. Kaum traue ich mich noch mit jemanden über Politik und Weltgeschehen auszutauschen. Ich bin müde geworden, immer gleichen Diskussionsmustern zu folgen und mich Forderungskataloge ausgesetzt zu sehen, was alles schiefläuft und durch welches Durchgreifen verbessert werden müsste. So ziehe ich mich gefühlt immer weiter zurück aus den Gesprächen, entziehe mich der Nachrichtenflut und scheue den Austausch mit anderen.

In dieser Weltuntergangsstimmung – spürbarer Macht- und Kraftlosigkeit ausgesetzt und mit meinen Gedanken gefühlt alleingelassen – schaue ich auf das Plakat der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade.

Mir springt die pure Lebensfreude entgegen: ich höre das Flügelschlagen der Taube, die aus dem Megaphon zu flattern scheint – der Weite des Himmels entgegen. Eingehüllt und umstoben von einem bunten Konfettiregen, der die Taube förmlich in die Welt katapultiert. Schreiend rot der Lautsprecher, knalle bunt die Papierschnipsel und strahlend weiß die Taube. Ein Lichtblick in meiner Tristes der gedanklichen Trübsalspiralen. Es ruft mich raus, aus dem Jammertal der täglichen Sorgen und Schreckensnachrichten. Für einen Moment blitzt da etwas anderes auf. Ein Moment, der mir ins Bewusstsein schreibt: Es geht auch anders! Das Leben ist bunt! Die Abwärtsbewegungen des Flügelschlags geben der Taube Auftrieb und lassen sie einen anderen Blickwinkel auf die Welt einnehmen. Und ich will mich mitreißen lassen. Raus aus der Gefangenschaft der Negativnachrichten, empor in Höhe des Konfettiregens und dann leise zur Erde trudelnd, zurück in die Lebenswirklichkeit – in meine Lebenswirklichkeit in dieser Welt. Aber doch verändert. Durchgepustet und im bunten Miteinander mit lauter anderen farbenprächtigen Konfettiteilchen.

Welche Farbe hätte ich, ich als Konfettistreifen?

Wo würde ich mich niederlassen wollen?

Wo sind Farbtupfer des Lebens und der Zuversicht notwendig?

Was verleiht mir Auftrieb und wo wünschte ich mir den Luftstrom der Veränderung?

Mitten in die Zeit der FriedensDekade fällt am 11.11. um 11:11 Uhr der Beginn der fünften Jahreszeit. Für mich als waschechten Norddeutschen immer wieder eine Herausforderung. Kaum Bezug zu den Prunksitzungen und doch schmunzelnd über so manch treffende Büttenrede und pointierte Kritik, verpackt in eine ordentliche Portion Humor. Irritiert durch die hemmungslos erscheinende Ausgelassenheit des Einhakens, Mitschunkelns und die Hände zum Himmel strecken und gleichzeitig das Bedürfnis verspürend, den Sorgen des Alltags zu entfliehen und aus dem Weltschmerz auszubrechen. Mal eine andere Rolle einnehmen und die Welt mit anderen Augen sehen. Und zum Schluss sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei, bzw. fängt die Fastenzeit an. Eine Zeit, in der ich mich darin einübe, bewusst auf etwas zu verzichten oder eben bewusst etwas zu tun, bewusst zu leben. Mich auf Ostern vorbereite und einstimme, mich rantaste an das Geheimnis des Ostermorgens und die unglaubliche Nachricht, dass der Tod überwunden ist und uns ein anderes Leben zugesprochen wurde.

Wie können wir angesichts dieses Versprechens gegeneinander Krieg führen?

Den Waffen mehr Kraft zutrauen, als der Liebe Gottes und die Stimme überhören die da sagt „Du bist mein geliebtes Kind!“

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Timotheus 1,7) Beschwingt und ermutigt von diesem Geist will ich selbst zu einem Werkzeug des Friedens werden. Möchte ich Friedensbote, Friedensbotin sein und auch in dir die Hoffnung auf Frieden wecken.

Lied: Komm, heilger Geist, mit deiner Kraft (EG 564)

 


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