Hoffnung im Glauben, dem Heiligen Geist vertrauen (von Julia Hahn)
(Aus der diesjährigen FriedensZeitung ein Gedankenanstoß zur Bibelstelle „Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen“ (Heb. 10,24)
Aufeinander achten, einander lieben, gute Taten tun, zusammenhalten. Häufig klingen diese Handlungen und Haltungen so simpel und doch merken wir immer wieder wie schwer sie sind. Manchmal fehlt das Verständnis für die Haltungen anderer. Daraus kann Frustration entstehen. Wie soll ich verstehen, dass Menschen Essen wegschmeißen und andere dafür anklagen, wenn diese das als „Müll“ deklarierte Essen noch verwerten? Wie soll es mir gelingen, Menschen zu verstehen, die pro Militarisierung sind, wenn meine eigene Überzeugung ist, dass Frieden ohne Waffen geschaffen werden kann? Wie kann ich es überhaupt aushalten, dass Menschen Kriege beginnen statt den Frieden zu suchen und als Lebewesen zusammenzuhalten und nach einer Welt zu streben, die für alle lebenswert ist? Die Hoffnung kann da der Glaube sein. Es kann der Heilige Geist sein, dem ich vertraue, in mir, für andere und in anderen zu wirken. Der Heilige Geist kann die Kraftquelle sein, aus der ich schöpfe, um der Gerechtigkeit nachzugehen. Das klingt schnell so groß, aber es kann klein anfangen. Es fängt bei mir und meinem unmittelbaren Nächsten an, wenn ich sie/ihn in den Blick nehme, wahrnehme, wertschätze, ihn/sie anspreche ohne zu verletzen. Wenn ich ihr/ihm zuhöre und Raum gebe, statt mich selbst groß zu machen und darüber zu stellen. Es fängt dabei an, dass ich mir meine Vorstellungen vom Leben für alle nicht nehmen lasse, mich nicht entmutigen lasse, sondern voller Tatendrang und erfüllt vom Heiligen Geist in der Nachfolge Jesu lebe und handle. Es heißt, mit mir, anderen Menschen und Lebewesen und der ganzen Schöpfung liebevoll umzugehen.
JULIA HAHN, Referentin für Politik und Gesellschaft in der Katholischen Hochschulgemeinde Münster, Mitglied im Redaktionsteam der Ökumenischen FriedensDekade