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22. August 2022

Gedanken zu einem Bild von W. Kandinsky (von Florian Geith)

(Aus der diesjährigen FriedensZeitung Gedanken zum Bild „Kreise in einem Kreis“ (1923) von Wassily Kandinsky (1866–1944)

Konzentrisch bedeutet, dass sich mehrere Kreise einen Mittelpunkt teilen. Jeder Kreis hat aber einen anderen Radius. Die konzentrischen Kreise von Kandinsky zeichnen sich durch leuchtende Farben aus. Die unterschiedlichen Formen und Farben spiegeln die Vielfalt an Kulturen, Nationen, Religionen und Individuen in einer modernen, pluralistischen Welt wider. Die Schnittmengen sind – wenn vorhanden – mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Dort, wo sie vorhanden sind, geschieht etwas Neues, symbolisiert in den Farbnuancen der Überschneidungen.

Kandinsky vermeidet rechteckige Formen, weil der Kreis die Unterschiede nivelliert und Bewegung in das Spiel der Kräfte bringt. Der schwarze Rahmen hält die Bewegung zusammen und verhindert Ausbrüche oder Isolation. Der äußere Kreis zentriert die Komposition nochmals, er verleiht ihr ­Festigkeit und Geschlossenheit. Er hält sie zusammen!

Unterlegt werden die Kreiselemente von zwei sich kreuzenden diagonal die Bildfläche durchwandernde Farbbalken in Gelb- und Blautönen. Diese beiden Diagonalen kreuzen sich im Bildzentrum und verdichten durch Farbüberlagerungen das Zentrum der Komposition. Es ist Zufall, dass die Farben der Diagonalen die Farben der Ukraine-Flagge sind. Im Jahr 2022 stellt sich aber gerade anhand des Krieges in der Ukraine die Frage nach dem ZUSAMMEN:HALT. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Versöhnung zwischen den kriegführenden Ländern und der Zusammenhalt in einer Welt zunehmender Gegensätze gelingen kann. Was ist es, das die Welt in ihrem Innersten noch „zusammenhält“?

FLORIAN GEITH ist Landesjugendpfarrer der Evangelischen Jugend der Pfalz und Mitglied im Gesprächsforum der Ökumenischen FriedensDekade

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