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22. August 2022

„Widerstand! Gegen eine Wirtschaft die tötet“ (von Jörg Alt, Friedensbote der Ökumenischen FriedensDekade)

(Aus der diesjährigen FriedensZeitung der Ökumenischen FriedensDekade)

Wir leben in einer Zeit, in welcher der Mensch zur prägenden Gestaltungskraft der Erde geworden ist, dem Anthropozän. Aus vielen Gründen führte dies dazu, dass eine von Maßlosigkeit und Gier getriebene Wirtschafts- und Gesellschaftsform gerade dabei ist, das Überleben alles Lebens zu gefährden. Und statt entschieden gegenzusteuern folgen Gesellschaft und Politik dem Weiter-So. Die Wissenschaft warnt: Wir haben noch ca. zehn Jahre Zeit, um ein unaufhaltsames Abgleiten in eine drei Grad heißere Welt zu verhindern, eine Welt, die von Massenflucht, Verteilungskämpfen, Hunger und Tod geprägt sein würde.

Was heißt unter diesen Voraussetzungen: Einsatz für den Frieden? Indem man jetzt alles tut, um zu vermeiden, dass es überhaupt erst so weit kommt. Und, da in den letzten Jahrzehnten etablierte Protestformen wie Demonstrationen, Petitionen, Diskussionen… nicht geholfen haben, als letztes Mittel Zivilen Ungehorsam oder Zivilen Widerstand praktiziert. Beides sind Elemente, die den gesellschaftlichen Frieden stören. Sie provozieren und zwingen Gesellschaft und Politik, Probleme zur Kenntnis zu nehmen. Wenn ich Essen aus einem Mülleimer rette, dafür aber ein Strafverfahren wegen „besonders schwerem Diebstahl“ bekomme, zeigt dies unübersehbar einen Missstand auf: Lebensmittel sind Müll, aber Eigentumsrechte sind heilig!

Mit solch konfrontativen Mitteln haben wir vielleicht noch eine Chance, unserer Verantwortung gerecht zu werden. Auf dass auch kommende Generationen noch eine Chance haben, echten Frieden auf dieser Erde erleben zu können.

Der Jesuit Jörg Alt ist 1961 in Saarbrücken geboren. Er arbeitet als Hochschulseelsorger in Nürnberg. Fünf Monate wurde gegen ihn ermittelt, als er beim „Lebensmittel retten“ erwischt wurde. Sein Buch heißt: „Widerstand! Gegen eine Wirtschaft die tötet“.

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