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Schlagwort: Mutter Erde

Frieden im Dialog: Neue Stimmen, gelebte Spiritualität

Ein Gespräch mit Miriam Meyer und Lars Blume über junge Perspektiven, lokale Begegnungsorte und die Verbindung von Spiritualität und Friedensarbeit.

Frieden im Dialog: Perspektiven für ein gemeinschaftliches Engagement

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ möchten wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade sichtbar machen. In regelmäßigen Gesprächen kommen Personen aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis oder anderen Netzwerken zu Wort, teilen ihre Perspektiven und geben Einblicke in die Arbeit, die die FriedensDekade so lebendig macht. Ob persönliche Geschichten, Visionen oder die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Friedensarbeit – dieser Dialog lädt ein, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Frieden gestaltet werden kann.

Heute im Gespräch: Miriam Meyer, Vertreterin des europäischen Netzwerkes „Church and Peace“, und dem neuesten Mitgliede des Gesprächsforums der FriedensDekade. Miriam ist schöpferisch bei der REFO Moabit tätig, wo sie lokale Friedensarbeit mit spirituellen Impulsen verbindet. Sie trifft auf Lars Blume, der die Öffentlichkeitsarbeit der ökumenischen FriedensDekade gestaltet. Gemeinsam sprechen sie über die Kraft junger Stimmen, die Verbindung von Glauben und Aktion und wie das Motto „Komm den Frieden wecken“ 2025 in Europa und darüber hinaus lebendig werden kann.

Neue Perspektiven durch junge Stimmen

Lars: Miriam, als eines der jüngsten Mitglieder unseres Gesprächsforums und Vertreterin von „Church and Peace“ bringst du frische Perspektiven in die FriedensDekade. Was möchtest du aus deiner Arbeit bei der REFO Moabit und „Church and Peace“ einbringen?

Miriam: Ich bin Teil des Konvents der REFO Moabit, einer Gemeinschaft von rund 60 Personen in Berlin, die Mitglied im Netzwerk „Church and Peace“ ist. Wir gestalten den REFO Campus – bestehend aus Kirchgebäude, Kita, Wohnhäusern und Gemeinschaftsflächen – als offenen, lebendigen Ort für bis zu 600 Menschen, die täglich ein und aus gehen. Seit 2011 haben wir die einst leerstehende Reformationskirche zu einem vielfältigen Begegnungsort entwickelt, an dem Menschen aus Kunst, Bildung, Politik und Spiritualität zusammenwirken – darunter auch das Netzwerk Inklusiver Islam, ein Theater, die Cantorei und soziale Einrichtungen. Unsere Arbeit ist getragen von der Vision einer Kirche, die nachhaltig Beziehung lebt und zu einem friedlichen gesellschaftstransformierenden Miteinander beiträgt. In einem Projekt von „Church and Peace“ bin ich dort schöpferisch tätig, und diese Erfahrungen möchte ich in die FriedensDekade einbringen, ebenso wie den Austausch und die Begegnungen aus „Church and Peace“, wo wir europaweit voneinander lernen und um Themen ringen.

Lars: Das klingt nach einem echten Mikrokosmos für Frieden! Die FriedensDekade lebt von solchen Orten, wo Menschen zusammenkommen. Du hast gesagt, dass „Church and Peace“ auch junge Menschen begeistert. Wie gelingt euch das?

Miriam: Bei „Church and Peace“ kommen Menschen aus Europa und darüber hinaus zusammen, die sich nach Frieden, Gerechtigkeit und Gemeinschaft sehnen – Menschen jeden Alters. Es gibt viel Expertise und Erfahrungen, die geteilt werden, was das Netzwerk für jüngere Menschen so interessant macht. Ich selbst bin mit 33 Jahren eine der jüngeren Personen und finde es faszinierend, wie Menschen in Deutschland und Ländern wie Kroatien oder Serbien gewaltfreien Widerstand leisten und sich für eine friedliche Gesellschaft einsetzen. Das ermutigt mich sehr. Ich erlebe ein Netzwerk, in dem Fragen offen gestellt werden können, wo Menschen sich untereinander wahrnehmen und wertschätzen – egal wie jung oder alt, erfahren oder unerfahren sie sind. Durch Konferenzen und Austauschformate schaffen wir Räume, in denen Menschen Vertrauen, Spiritualität und Widerstand lernen können – auf Augenhöhe.

Miriam: Lars, du bist in der Öffentlichkeitsarbeit der FriedensDekade aktiv. Wie schafft ihr es, junge Menschen einzubinden, und was siehst du als die größte Stärke der FriedensDekade, um neue Stimmen zu fördern?

Lars: Die FriedensDekade lebt von ihrer offenen Struktur: Jede Person kann sie mit eigenen Inhalten füllen, sei es durch Friedensgebete, Kunstprojekte oder Diskussionen in Schulen. Unsere Materialien sprechen Gemeinden, Schulen, Universitäten und zivilgesellschaftliche Gruppen an, um Frieden lokal zu verankern. Für junge Menschen versuchen wir Räume zu schaffen in denen gelebtes Friedensarbeit wie deine aus der REFO Moabit gehört werden. Formate wie der Kirchentag 2025 in Hannover oder unsere peace-and-pray-App helfen uns, junge Stimmen zu erreichen und zu inspirieren. Die größte Stärke ist, dass wir Menschen ermutigen, nicht in Ohnmacht zu verharren, sondern aktiv zu werden – mit Hoffnung und Entschlossenheit. Dafür biete die ökumenische FriedensDekade in den 10 Tagen im November den Raum und die Materialien.

Verbindung von Spiritualität und Aktion

Lars: Du hast betont, wie wichtig die geistliche Verankerung für die Friedensarbeit ist. Warum ist das für dich so unverzichtbar?

Miriam: Als Christen und christliche Gemeinschaften sind wir beauftragt, Frieden zu stiften und kreativ an Gottes Schöpfungshandeln mitzuwirken. Eine veränderte, gerechte und friedliche Welt braucht die Transformation der Herzen und Systeme. Ich glaube, dass die Transformation der Herzen im Gebet und in der Beheimatung in Gott beginnt. Im Glauben und im Gebet wird mir die Verbundenheit mit Gott und meinen Mitmenschen bewusst. Meine Hoffnung auf ein transzendentes Mehr – auf etwas, das über diese Welt hinausreicht – wird gestärkt. Die Mystik weist auf die Verbundenheit allen Seins hin, und das verstehe ich als Grundlage des gewaltfreien Zusammenlebens, dem Ziel der Friedensarbeit.

Miriam: Lars, du hast oft von der Verbindung zwischen Spiritualität und gelebtem Glauben gesprochen, besonders in Bezug auf die Natur. Wie siehst du die Rolle von Spiritualität in der FriedensDekade, und wie spielt die Verbindung zu „Mutter Erde“ dabei eine Rolle?

Lars: Spiritualität ist für mich zentral, weil sie uns erdet und Hoffnung gibt. Frieden ist kein statischer Zustand, sondern ein aktiver Prozess, der im Kleinen beginnt – in unserem Umgang miteinander und mit der Schöpfung. Die Verbindung zu „Mutter Erde“ erinnert uns daran, dass Frieden auch Verantwortung für die Schöpfung bedeutet. Das Motto „Komm den Frieden wecken“ für 2025 ist ein Aufruf, wachsam zu sein, nicht nur für gesellschaftliche Konflikte, sondern auch für unsere Umwelt. Aktionen wie der Friedenslauf oder unsere Schreibwerkstatt zeigen, wie wir durch gemeinsames Handeln die Schöpfung ehren und neue Wege zu Gott finden können. Für mich persönlich ist die Natur ein Ort, an dem ich die Verbundenheit mit allem Leben spüre, was die Friedensarbeit stärkt.

Lars: Wie setzt ihr diese Verbindung bei der REFO Moabit oder „Church and Peace“ um? Gibt es konkrete Projekte, die Spiritualität und Aktion verbinden?

Miriam: Bei der REFO verbinden wir Spiritualität und Aktion durch Gottesdienste, die politische Themen aufgreifen, oder Veranstaltungen, die Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenbringen. Bei „Church and Peace“ schaffen wir in der PEACEBUILDING-Reihe Räume, wo spirituelle Impulse wie Gebete mit Workshops zu gewaltfreier Kommunikation oder Konflikttransformation kombiniert werden. Das ermöglicht es, Frieden praktisch zu erleben. Ich könnte mir vorstellen, solche Projekte oder Geschichten von Aktivistinnen und Aktivisten aus unserem Netzwerk während der FriedensDekade vorzustellen.

Lars: Das ist ein großartiges Angebot, Miriam! Die Idee, Projekte und Geschichten aus der PEACEBUILDING-Reihe oder von Aktivistinnen und Aktivisten von „Church and Peace“ in die FriedensDekade einzubringen, passt perfekt zu unserem Ziel, konkrete Beispiele gewaltfreier Arbeit sichtbar zu machen. Wir könnten solche Geschichten in unseren Materialien, auf friedensdekade.de oder beim Kirchentag 2027 in Düsseldorf teilen. Lass uns das unbedingt weiterverfolgen, um die FriedensDekade 2025 mit diesen Impulsen zu bereichern!

 

Frieden über Grenzen hinweg

Lars: Das Motto „Komm den Frieden wecken“ ruft 2025 dazu auf, aktiv zu werden. Du hast gesagt, dass „Church and Peace“ dabei helfen könnte, es international zu verbreiten. Wie genau?

Miriam: Das Motto ist eine Einladung an uns und andere, und es ist aktuell, weil viele Menschen in Europa und darüber hinaus sich mit Krieg und Frieden beschäftigen. Ein wichtiger Schritt wäre, das Motto und die Materialien der FriedensDekade in unseren Netzwerken zu streuen, die über den DACH-Raum hinausgehen – dafür wären Materialien in anderen Sprachen hilfreich. Wir könnten Kooperationen mit Kirchen, Gemeinden oder zivilgesellschaftlichen Bewegungen wie Seebrücke oder Fridays for Future eingehen, etwa für Veranstaltungen oder längerfristige Netzwerkarbeit. „Church and Peace“ hat Kontakte in ganz Europa, von Großbritannien bis Serbien. Das Motto und die Grafik der FriedensDekade sind hervorragend geeignet, um Menschen zu motivieren, sich mit Frieden und Gerechtigkeit zu befassen.

Miriam: Lars, wie plant die FriedensDekade, das Motto 2025 zu verbreiten, und welche Rolle spielen Netzwerke wie „Church and Peace“ dabei?

Lars: Das Motto „Komm den Frieden wecken“ ist für 2025 ein Aufruf, der Menschen anspricht, weil Krisen und Polarisierung global sind. Unser Fokus liegt zunächst auf dem deutschsprachigen Raum, wo wir die FriedensDekade überall sichtbar machen wollen – bisher ist unsere Präsenz nicht überall gleich stark. Dieses Jahr suchen wir gezielt nach internationalen Projekten und Partnern, und „Church and Peace“ könnte hier ein wichtiger Partner werden. Wir planen mit Netzwerken wie Church and Peace die internationale Perspektive mit der nationalen zu Verbinden und in den Austausch zu gehen. Der Kirchentag 2025 in Hannover war da bereits eine Plattform wo wir internationale Gäste und Perspektiven aufnehmen und einbinden konnten. Nach 2025 wird ein neues Motto folgen, aber dieses Jahr wollen wir „Komm den Frieden wecken“ so weit wie möglich tragen.

Lars: Du hast die kleinen Erfolge der gewaltfreien Arbeit erwähnt, die sichtbarer werden sollten. Kannst du ein Beispiel nennen, das dich inspiriert?

Miriam: Gewaltfreie Arbeit beginnt im Kleinen – im Aufeinanderzugehen, in Dialogen und Begegnungen. Neal Blough, der für „Church and Peace“ an der Konsultation zu gerechtem Frieden in Warschau teilgenommen hat, schrieb im Rundbrief: „Allein die Tatsache, dass sich Kirchen mit ihren unterschiedlichen Traditionen und Ansichten zur Frage des Krieges treffen und ernsthaft und mit gegenseitigem Respekt an die Sache herangehen, ist sehr wichtig – etwas, das ich als Zeichen der Hoffnung sehe.“ Solche Begegnungen, aber auch Demonstrationen, Predigten oder Konferenzen, die sich gewaltfrei mit Frieden und Gerechtigkeit auseinandersetzen, machen Hoffnung und sollten gefeiert werden.

Lars: Absolut, das sind starke Hoffnungszeichen! Zum Abschluss: Was ist dein Wunsch für die FriedensDekade 2025?

Miriam: Mein Wunsch ist, dass wir die vielen kleinen Erfolge gewaltfreier Arbeit sichtbar machen – sei es die Arbeit der REFO Moabit oder die Dialoge bei „Church and Peace“. Jede Begegnung, jede Aktion zählt. Ich wünsche mir, dass Menschen durch das Motto „Komm den Frieden wecken“ inspiriert werden, ihren eigenen Beitrag zu leisten – in ihrer Gemeinde, ihrem Umfeld oder im Netzwerk.

Lars: Das ist ein wunderbarer Aufruf! Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass „Komm den Frieden wecken“ 2025 nicht nur ein Motto bleibt, sondern eine Bewegung wird.

Zum Weiterlesen und Mitgestalten

  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.
  • Church and Peace: Erfahren Sie mehr über das Netzwerk und die PEACEBUILDING-Reihe auf church-and-peace.org.
  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Aktionen oder Pläne für 2025 an kontakt@friedensdekade.de.
  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.
  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt – lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

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