Zum Hauptinhalt springen

Schlagwort: Lars Blume

Frieden im Dialog: Militärpfarrer Claus-Jörg Richter über Friedenstüchtigkeit und seelsorgerliche Verantwortung

Ein Gespräch zwischen Militär und Friedensethik

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ stellen wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade vor, die seit Jahrzehnten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eintritt. In regelmäßigen Gesprächen teilen Akteure aus dem Gesprächsforum, dem Redaktionskreis und weiteren Netzwerken ihre Erfahrungen, Visionen und Impulse. Dieses Mal trifft Lars Blume auf Militärpfarrer Claus-Jörg Richter. Ein Gespräch, das im Spannungsfeld zwischen Militär und Friedensethik steht und seltene Einblicke in die seelsorgerliche Begleitung von Soldatinnen und Soldaten gibt – geprägt von Verantwortung, Gewissen und der Suche nach Sinn.

Claus-Jörg Richter und Lars Blume im Dialog

In der Reihe Frieden im Dialog treffen sehr unterschiedliche Stimmen aufeinander. Dieses Mal ist es ein Gespräch, das in einem besonderen Spannungsfeld steht: Frieden und Militär. Militärpfarrer Claus-Jörg Richter begleitet Soldatinnen und Soldaten in Auslandseinsätzen, er hört ihre Ängste, ihre Zweifel, ihre Hoffnungen. Seine Antworten auf unsere Fragen geben einen seltenen Einblick in die seelsorgerliche Perspektive innerhalb der Bundeswehr.

Im Dialog mit Lars Blume wird deutlich, wie sehr die Themen Verantwortung, Gewissen und die Suche nach Sinn die Arbeit eines Militärpfarrers prägen. Lars bringt seine eigenen friedensethischen Fragen und Erfahrungen ein. So entsteht ein Gespräch, das keine einfachen Antworten gibt, sondern den Raum für ehrliche Auseinandersetzung öffnet.

 

Lars Blume: Herr Richter, das Motto der FriedensDekade 2025 lautet „Komm den Frieden wecken“. Was bedeutet es für Sie als Militärpfarrer?

Claus-Jörg Richter: „Als Militärpfarrer verstehe ich mich als Seelsorger. Eingebunden bin ich in die Militärseelsorge, die mit ca. 100 Dienststellen im Inland und 4 Dienststellen im Ausland für die Soldaten und deren Angehörigen da sein will. Nachdem das Wort ‚Kriegstüchtigkeit‘ aufgetaucht ist, bewegt mich vielmehr auch der Gedanke: Wie können wir ‚friedenstüchtig‘ sein bzw. werden?“

Lars Blume: Das finde ich sehr spannend. In meiner Arbeit in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in 8 Kohleregionen in verschiedenen Ländern habe ich erfahren dürfen, wie zentral es ist, Räume zu schaffen, in denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Erst wenn Vertrauen da ist, haben Worte und Taten Gewicht, ein Punkt, den Sie mit Ihrer Frage nach „Friedenstüchtigkeit“ berühren. Wie erleben Sie Friedensarbeit in einem militärischen Umfeld?

Claus-Jörg Richter: „Ich kann jetzt nur von meinem Umfeld in Sigonella/Sizilien sprechen. Wir sind hier Gast in einem europäischen Land. Auf der einen Seite gibt es einen sog. militärischen Auftrag, eingebunden in die Zusammenarbeit mit anderen Nationen der NATO. Auf der anderen Seite ist Sizilien im Vergleich zu Norditalien sehr arm. Diese Armut ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Um diese Not ein wenig zu lindern, rufen wir vom Evangelischen Militärpfarramt zweimal jährlich zu einer Lebensmittelspendenaktion auf. Ebenso nehmen wir Kleiderspenden entgegen. Diese Spenden liefern wir an eine kirchliche Sozialstation. Das ist der Beitrag der Soldaten und ihrer Angehörigen. Wir nehmen teil an und richten auch aus die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag oder an den Tagen, an denen die jeweiligen Nationen ihre Gedenktage der Gefallenen der beiden letzten Kriegen begehen. Das tun wir unter Einbeziehung der jeweiligen einheimischen Bevölkerung. Soldaten stellen da immer eine Abordnung bereit. In meinen Ansprachen nehme ich auch immer Bezug auf den friedensethischen Aspekt. Bei den sich anschließenden Zusammenkünfte finden wertvolle und wertschätzende Begegnungen statt zwischen Menschen, deren Großväter sich bekämpften.“

Lars Blume: Diese Begegnungen zwischen den Generationen erinnern mich an meine Arbeit in Vietnam, wo ich gelernt habe: Erst muss Vertrauen wachsen, dann können Worte und Handlungen Wirkung entfalten. Auch hier zeigt sich: Friedensarbeit braucht Zeit, Geduld und oft kleine Schritte im Alltag. Welche Rolle spielt Ihr eigener Glaube in dieser Arbeit?

Claus-Jörg Richter: „Diese Frage lässt mich ein wenig schmunzeln und ich erinnere mich an die 80-er Jahre und die Friedensbewegung. Was war ich ein glühender Verfechter, angetrieben von den Gedanken von Martin Luther King und Mahatma Gandhi. Dorothe Sölle und Franz Alts Buch über die Bergpredigt hatten mich sehr inspiriert.“

Lars Blume: Ich kann das gut nachvollziehen. In meiner Zeit in der Entwicklungszusammenarbeit habe ich erfahren, wie wichtig eine innere Haltung ist; Geduld, Achtsamkeit, die Bereitschaft zuzuhören. Das finde ich, übertragbar auf Ihre Arbeit, sehr wertvoll.

Sie haben viel vom Dialog gesprochen. Gab es Situationen, in denen Sie erlebt haben, dass Dialog tatsächlich Frieden ermöglicht hat?

Claus-Jörg Richter: „Frieden kann nur im Dialog mit dem fremden Gegenüber (Bereitschaft und Interesse bei beiden Seiten vorausgesetzt) gesucht und auch gefunden werden. So paradox das klingt: Erst wenn der Frieden (auch militärisch) gesichert ist, können diese Gespräche stattfinden. Ich sage das auf dem Hintergrund meiner Erfahrung als Seelsorger in Afghanistan. In einem gesicherten Umfeld konnte ich respektvolle Gespräche mit muslimischen Geistlichen auch über den Frieden führen.“

Lars Blume: Genau das habe ich in Asien und Afrika erlebt: Ohne einen sicheren Rahmen gibt es keine echten Begegnungen. Und selbst wenn dieser Rahmen da ist, bleibt es komplex und vielschichtig, es ist ein ständiges reflektieren, zuhören und die Bereitschaft das eigene Handeln anzupassen.

Wie gestalten Sie den Alltag, um Friedensimpulse zu setzen, auch wenn Spannungen auftreten?

Claus-Jörg Richter: „Wie in jedem anderen Zusammenleben und Zusammenarbeiten auch, treten manchmal Meinungsunterschiede und Spannungen auf. Da verstehe ich mich als Mediator, Vermittler, dass zwei Parteien wieder zusammenfinden können. Dieses Zusammenfinden wird beschlossen mit: Jetzt reicht einander wieder die Hand. Das ist ein offenes Zeichen für die christliche Botschaft der gegenseitigen Vergebung und Versöhnung, auch wenn das manchmal nicht so bewusst ist.“

Lars Blume: Ich kenne das aus Transformationsprozessen in Kohleregionen: Kleine Zeichen der Versöhnung, gemeinsame Rituale oder einfache Gesten können enorme Wirkung entfalten. Selbst in angespannten Situationen ist es oft ein Perspektivwechsel, der den Dialog ermöglicht. Wie kann man Friedensimpulse auch dort setzen, wo Gewalt und Krisen präsent sind?

Claus-Jörg Richter: „Pausen. Tief durchatmen. Kühlen Kopf bewahren. Das Gebet.“

Lars Blume: Das ist ein inspirierender Ansatz und wenn ich darüber nachdenke sehr wertvoll. In der Natur und beim bewussten Durchatmen finde ich häufig Lösungen, die friedlicher und nachhaltiger sind, als wenn ich sofort handel.

Wie nehmen die Soldaten die Verantwortung für Frieden wahr?

Claus-Jörg Richter: „Im sog. Lebenskundlichen Unterricht wird auch die friedensethische Frage behandelt. Den Soldaten ist es sehr bewusst, dass sie sich auch unter Einsatz des Lebens für friedenserhaltende und friedensfördernde Maßnahmen einsetzen. Über das sog. ‚scharfe Ende‘ wird auch gesprochen. Ein Soldat brachte es einmal auf den Punkt: ‚Auch unter Einsatz militärischer Mittel stehe ich ein für die Durchsetzung und Aufrechterhaltung eines vorläufigen Friedens, der dann mit diplomatischen Mitteln weiter vorangetrieben wird. Dabei sehe ich manchmal das Dilemma, ein größeres Übel mit einem kleineren Übel zu bekämpfen.‘“

Lars Blume: Das zeigt die Komplexität, die wir in vielen relevanten Fragen zur Zeit erleben: Entscheidungen sind selten schwarz-weiß, schwierige Abwägungen begleiten jede friedensethische Handlung. Und trotzdem schöpfen Sie Hoffnung, woher kommt sie?

Claus-Jörg Richter: „Ich bin getragen von Gottes Zusage, ‚die Welt nicht mehr zu verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.‘ (Genesis 8,21) Leider bereiten Statements und Aktionen mancher Staatenlenker Kopfschütteln. Ich halte dem entgegen: ‚Ihr habt nicht das letzte Wort.‘ Ferner, schon vor Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine habe ich eingeladen zu einem wöchentlichen Friedensgebet. Das ist im Zusammenhang zu sehen mit der Friedensspiritualität, von der auch der erwähnte Debattenbeitrag spricht. Hoffnung schöpfe ich aus dem nicht nachlassenden Gebet und der Hoffnung, dass Gottes unverfügbare Geistkraft Menschen zum Frieden bewegen kann.“

Lars Blume: Für mich ist das ein schönes Bild: Hoffnung entsteht durch konstante Praxis, sei es Gebet, Zuhören oder Engagement in Gemeinschaften und sie kann weit über die eigene Handlung hinaus wirken. Was möchten Sie Menschen mitgeben, die glauben, sie könnten nichts für Frieden tun?

Claus-Jörg Richter: „Eine Person alleine kann die Welt nicht retten. Dazu braucht es eine Bewegung sehr vieler Gleichgesinnter. Und wenn ich alleine die Welt nicht retten kann, so kann ich doch in meinem nächsten Umfeld versuchen, mit jedem Menschen in Frieden zusammenzuleben. Einer der Hauptschlüssel sind Vergebung und Versöhnung. Vorgeschaltet ist das große Wort der Gnade. Also gnädig mit sich selbst und dem anderen umgehen. Ich bin überzeugt, dass das dann weitere Kreise zieht.“

Lars Blume: Herzlichen Dank, Herr Richter. Gerade jetzt, wo über Wehrpflicht und ‚Kriegstüchtigkeit‘ debattiert wird, ist es entscheidend, die Frage zu stellen: Wie werden wir ‚friedenstüchtig‘? Die FriedensDekade 2025 kann dafür Räume eröffnen – für Dialog, Diplomatie und die Kraft der Worte. Frieden braucht mehr als Waffen: er braucht Begegnung, Zuhören und gegenseitige Anerkennung.

Frieden im Dialog: Stimmen, Aktionen und Materialien der FriedensDekade entdecken

Zum Weiterlesen und Mitgestalten laden wir Sie herzlich ein: Entdecken Sie weitere Beiträge der Serie „Frieden im Dialog“, stöbern Sie in den Materialien der FriedensDekade in unserem Online-Shop und teilen Sie Ihre eigenen Geschichten und Aktionen mit uns unter kontakt@friedensdekade.de. Folgen Sie uns auf Instagram und melden Sie sich für den Newsletter an, um aktuelle Impulse zu erhalten, und unterstützen Sie unsere Arbeit durch eine Spende – jeder Beitrag stärkt die Friedensarbeit.

Denn: Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Gemeinsam können wir den Frieden wecken!

Frieden im Dialog 2025: Eugen Eckert über Musik, Gemeinschaft und „Komm, Frieden, lass dich wecken“

Frieden im Dialog: Musik als Brücke für Frieden und Gerechtigkeit

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ stellen wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade vor, die seit Jahrzehnten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eintritt. In regelmäßigen Gesprächen teilen Akteure aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis oder anderen Netzwerken ihre Visionen und geben Einblicke in die lebendige Arbeit der FriedensDekade. Heute sprechen wir mit Eugen Eckert, Liedermacher, Theologe und langjähriger Friedensarbeiter, über die Kraft der Musik, die Bedeutung von Gemeinschaft und das Motto „Komm den Frieden wecken“ für die FriedensDekade 2025.

Im Gespräch: Eugen Eckert und Lars Blume

Lars Blume: Herzlich willkommen zu unserem Gespräch „Frieden im Dialog“. Heute freue ich mich sehr, Eugen Eckert bei uns zu haben – Liedermacher, Theologe und seit Jahrzehnten engagierter Friedensarbeiter. Eugen, schön, dass du hier bist. Vielleicht fangen wir gleich persönlich an: Wer ist Eugen Eckert, abseits der Lieder, die so viele Menschen kennen?

Eugen Eckert: Vielen Dank, Lars. Ich wurde religiös und musikalisch durch die evangelisch-methodistische Gemeinde in Frankfurt geprägt. Dort, in unserer Nachbarschaft, war das Singen ein lebendiger Teil des Glaubens. Später, unter dem Einfluss der Studentenbewegung, habe ich mich von der konservativen Frömmigkeit entfernt und die politische Dimension der Theologie entdeckt. Der Wechsel in die progressive hessen-nassauische Landeskirche war folgerichtig, besonders im Hinblick auf Friedensfragen. Musik blieb für mich ein lebenswichtiger Ausdruck, auch wenn das damalige Evangelische Kirchengesangbuch eher nüchtern war. Ereignisse wie die Zerschlagung des Prager Frühlings 1968 oder persönliche Erlebnisse mit der Bundeswehr haben mich zusätzlich geprägt. Der Kirchentag 1975 in Frankfurt öffnete mir Türen, um theologischen Tiefgang, musikalische Kreativität und friedensbewegte Positionen zu verbinden.

Lars Blume: Du begleitest Singkreise und bringst Menschen durch Musik zusammen. Wie hast du selbst die Kraft des gemeinschaftlichen Singens erlebt?

Eugen Eckert: Für mich ist das gemeinsame Singen eine universale Sprache. Sie überwindet Konflikte, Hindernisse und Missverständnisse. In unseren Singkreisen spüre ich die enorme Energie, Freude und Verbundenheit, die entsteht, wenn Menschen zusammenkommen. Wir singen nicht auf, wir erfahren Gemeinschaft und damit eine Art von Frieden, den wir miteinander teilen.

Lars Blume: Eugen Eckert, du hast seit Jahrzehnten Lieder geschrieben, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen. Was bewegt dich persönlich so stark, diese Themen musikalisch zu begleiten?

Eugen Eckert: 1982 haben wir mit der Band HABAKUK die Ökumenische Messe „Aus Liebe zum Menschen“ für den Frieden geschrieben. Begegnungen mit Augenzeugen der Atombombenabwürfe oder tragische Ereignisse wie der Tod der Familie Jürges durch einen Flugzeugabsturz haben mich zutiefst erschüttert. Außerdem habe ich im Theologiestudium gelernt, dass die Zukunft der Menschheit von Lösungen in den Bereichen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung abhängt. Musik wurde für mich ein Werkzeug, um all das in einer verständlichen, erfahrbaren Form zu verbinden.

Lars Blume: Was bedeutet für dich persönlich Frieden, gerade im Kontext der jungen Generation, die wir mit der FriedensDekade erreichen wollen?

Eugen Eckert: Für mich heißt es, das Friedensfeuer nicht nur für uns zu entfachen, sondern für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, damit sie in einer Welt ohne Waffengewalt aufwachsen. Es ist wichtig, dass wir ihnen zeigen: Frieden ist möglich und lebbar. Die aktuelle Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland zeigt, wie wichtig das Engagement der FriedensDekade 2025 ist. Es erinnert uns daran, dass Demokratie und Frieden ständige Aufmerksamkeit brauchen.

Lars Blume: Du hast viele Lieder geschrieben, Eugen. Wie ist dein neues Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken“ entstanden?

Eugen Eckert: Die Melodie ist vielen aus dem Gospel „Go, tell it on the mountain“ vertraut. Sabine Müller-Langsdorf, unsere Friedenspfarrerin, gab mir das Thema „Komm den Frieden wecken“ für die FriedensDekade 2025. Ich wollte einen packenden Refrain mit nachdenklichen, manchmal provozierenden Strophen verbinden. Ich denke, das ist gelungen.

Lars Blume: Du bist oft dabei, wenn Lieder einstudiert werden. Welche Wirkung siehst du, wenn Menschen gemeinsam singen?

Eugen Eckert: Die Wirkung ist enorm. Sicherlich nicht so kraftvoll wie bei der „Singenden Revolution“ in Estland, Lettland und Litauen: Zwei Millionen Menschen hielten 1989 eine 600 Kilometer lange Menschenkette von Tallinn über Riga nach Vilnius und sangen gegen Unterdrückung. In unseren Singkreisen entsteht ein kleineres, aber spürbares Friedensfeld. Die Freude, das Miteinander und die Verbundenheit sind deutlich spürbar.

Lars Blume: Welche Reaktionen hast du bisher auf „Komm, Frieden, lass dich wecken“ bekommen?

Eugen Eckert: Die erste Reaktion kam von Sabine Müller-Langsdorf selbst: Sie sang den Text laut zur Melodie und war begeistert. Auch auf YouTube gab es positive Rückmeldungen. Ich bin gespannt, was noch folgt.

Lars Blume: Welche Tipps würdest du Chören und Gemeinden geben, die das Lied einüben möchten?

Eugen Eckert: Mit Spaß und Begeisterung singen, niemals verbissen. Nicht jeder Ton muss perfekt sein, es geht darum, frei aus dem Herzen zu singen und zu spüren. Im übertragenen Sinne können wir auch von Fußballfans lernen, wie kraftvoll und ansteckend gemeinsames Singen sein kann. Es geht darum, die Freude weiterzugeben und gemeinsam ein Friedenssignal zu setzen.

Lars Blume: Eugen, gibt es ein Lied, das dich persönlich am stärksten berührt, wenn es um Frieden geht?

Eugen Eckert: Am meisten berührt mich „War“ von Edwin Starr. Es beschreibt die zerstörerische Kraft von Krieg, die Tränen unzähliger Mütter und das Leid Unschuldiger – eine klare, unmissverständliche Friedensbotschaft.

Lars Blume: Was wünschst du dir, dass nach dem letzten Refrain von „Komm, Frieden, lass dich wecken“ bleibt?

Eugen Eckert: Eine Vision jenseits der weltweiten Aufrüstung. Ein „Gleichgewicht des Schreckens“ ist keine Friedensvision. Ich wünsche mir, dass Menschen die Hoffnung auf eine neue, friedliche Welt bewahren, wie der Prophet Jesaja es beschreibt: Freude über das, was geschaffen wird, kein Weinen, kein Klagen, Häuser, Weinberge, Früchte – ein Leben in Frieden.

Lars Blume: Vielen Dank, Eugen Eckert, für diesen lebendigen Dialog und die Einblicke in deine Arbeit. Die FriedensDekade lebt von genau diesem Austausch – von Musik, Gemeinschaft und dem Mut, Frieden wachzurufen. Ich hoffe, dass wir alle inspiriert werden, unser eigenes Friedensfeuer weiterzutragen.

Zum Weiterlesen und Mitgestalten

  • Weitere Beiträge der Serie „Frieden im Dialog“ finden Sie hier.
  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.
  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Aktionen an kontakt@friedensdekade.de.
  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.
  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

Frieden im Dialog: Die Serie der FriedensDekade 2025

Willkommen zu „Frieden im Dialog“, der inspirierenden Gesprächsreihe der Ökumenischen FriedensDekade, die Menschen, Ideen und Visionen für eine friedensfähige Welt sichtbar macht. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ lädt die FriedensDekade 2025 dazu ein, Frieden aktiv zu gestalten – in Gemeinden, Netzwerken und im Alltag. In dieser Serie kommen Persönlichkeiten aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis und anderen Netzwerken zu Wort, die ihre Perspektiven, Erfahrungen und Visionen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung teilen. Ob durch Musik, Kunst, Spiritualität oder gesellschaftliches Engagement – „Frieden im Dialog“ zeigt, wie vielfältig und lebendig Friedensarbeit sein kann.

Über „Frieden im Dialog“

Die Serie „Frieden im Dialog“ ist ein zentraler Bestandteil der FriedensDekade 2025, die seit über 45 Jahren Menschen dazu ermutigt, Frieden aktiv zu fördern. In regelmäßigen Gesprächen mit Akteurinnen der Friedensbewegung, Künstlerinnen, Theolog*innen und engagierten Einzelpersonen beleuchten wir die Kraft kleiner Schritte, die Bedeutung von Vernetzung und die Rolle von Spiritualität in der Friedensarbeit. Die Dialoge bieten Raum für persönliche Geschichten, gesellschaftliche Analysen und kreative Ansätze, um Frieden in einer von Krisen geprägten Welt zu wecken. Unser Ziel: Menschen inspirieren, sich einzubringen – sei es durch Friedensgebete, Kunstprojekte, Workshops oder Dialoge vor Ort.

Die FriedensDekade steht für Hoffnung, Mut und die Überzeugung, dass jede Stimme zählt. Mit „Frieden im Dialog“ möchten wir diese Botschaft verstärken und Menschen dazu ermutigen, Teil einer Bewegung zu werden, die Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung miteinander verbindet.

Alle Beiträge der Serie „Frieden im Dialog“

Claus-Jörg Richter über Militärseelsorge, Verantwortung und „Friedenstüchtigkeit“

Militärpfarrer Claus-Jörg Richter gibt Einblicke in seine Arbeit mit Soldatinnen und Soldaten, spricht über Verantwortung, Gewissen und Versöhnung – und fragt, wie wir „friedenstüchtig“ werden können.

Eugen Eckert über Musik, Gemeinschaft und „Komm, Frieden, lass dich wecken“

Liedermacher und Theologe Eugen Eckert erzählt, wie Musik Frieden erfahrbar macht und wie sein Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken“ die FriedensDekade 2025 bereichert.

Heidrun Kisters über Friedenslogik, Vernetzung und das Motto „Komm den Frieden wecken“

Friedensbotschafterin Heidrun Kisters spricht über die Kraft der Friedenslogik, die Bedeutung von Vernetzung und wie das Motto „Komm den Frieden wecken“ Menschen inspiriert, Frieden im Alltag zu gestalten.

Miriam Meyer über neue Stimmen und gelebte Spiritualität

Miriam Meyer, Vertreterin von „Church and Peace“, verbindet lokale Friedensarbeit mit spirituellen Impulsen und zeigt, wie junge Stimmen die FriedensDekade bereichern.

Sebastian Schmidt über Kunst als Weckruf

Sebastian Schmidt, Gewinner des Motivwettbewerbs 2025, spricht über die Entstehung des Plakatmotivs mit der Friedenstaube und dem Megafon und die Kraft von Kunst in der Friedensarbeit.

Wiltrud Rösch-Metzler über Engagement, Gespräche und Veränderung

Wiltrud Rösch-Metzler, Leiterin des Redaktionskreises, diskutiert, wie die FriedensDekade gesellschaftliche Spaltung überwindet und Menschen ermutigt, aktiv zu werden.

Warum „Frieden im Dialog“?

In einer Welt, die von Konflikten, Polarisierung und Krisen geprägt ist, bietet „Frieden im Dialog“ einen Raum für Hoffnung, Austausch und konkrete Handlungsmöglichkeiten. Die Serie zeigt, wie vielfältig Friedensarbeit sein kann – von Musik über Kunst bis hin zu spirituellen und gesellschaftlichen Ansätzen. Die FriedensDekade 2025 unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ ruft dazu auf, wachsam zu bleiben und Frieden aktiv zu gestalten – lokal, national und international.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

Mitgestalten bei der FriedensDekade und Vernetzen

Die FriedensDekade 2025 lebt von der Beteiligung aller – ob in Gemeinden, Schulen oder zivilgesellschaftlichen Gruppen. Lassen Sie sich von den Geschichten in „Frieden im Dialog“ inspirieren und gestalten Sie Frieden aktiv mit:

  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.

  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Friedens-Aktionen  an kontakt@friedensdekade.de.

  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.

  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Frieden im Dialog 2025: Heidrun Kisters über Friedenslogik, Vernetzung und das Motto „Komm den Frieden wecken“

Frieden im Dialog: Friedenslogik und gelebtes Engagement

Ein Gespräch mit Heidrun Kisters und Lars Blume über Friedensarbeit, Vernetzung und die Kraft kleiner Schritte für eine friedensfähige Welt.

Perspektiven für eine friedensfähige Welt

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ möchten wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade sichtbar machen. In regelmäßigen Gesprächen kommen Personen aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis oder anderen Netzwerken zu Wort, teilen ihre Perspektiven und geben Einblicke in die Arbeit, die die FriedensDekade so lebendig macht. Ob persönliche Geschichten, Visionen oder die Auseinandersetzung mit dem Wandel in der Friedensarbeit, dieser Dialog lädt ein, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Frieden gestaltet werden kann.

Heute im Gespräch: Heidrun Kisters, Friedensbotschafterin der FriedensDekade 2025, und Lars Blume, der die Öffentlichkeitsarbeit der ökumenischen FriedensDekade gestaltet. Heidrun engagiert sich seit den 1980er Jahren für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung, inspiriert durch die Proteste gegen die Stationierung von Atomraketen im Hunsrück. Gemeinsam sprechen sie über die Kraft der Friedenslogik, die Bedeutung von Vernetzung und wie das Motto „Komm den Frieden wecken“ 2025 Menschen inspirieren kann.

Die Rolle der Friedensbotschafterin

Lars: Heidrun, du bist Friedensbotschafterin der FriedensDekade 2025. Was bedeutet das für dich persönlich?

Heidrun: Ich sehe mich in einer Reihe vieler Mitstreiter*innen, die seit vielen Jahren in der Friedensarbeit aktiv sind. Durch Öffentlichkeit und Präsenz können wir uns gegenseitig stärken und Mut machen.

Lars: Das klingt nach einer großen Verantwortung, aber auch nach einer Chance, andere zu inspirieren.

Heidrun: Genau, es ist eine Möglichkeit, Menschen zu zeigen, dass Friedensarbeit im Alltag beginnt. Lars, wie erlebst du diese Rolle der FriedensDekade, Menschen zusammenzubringen und sichtbar zu machen, was möglich ist?

Lars: Für mich ist die FriedensDekade eine Plattform, die Vielfalt und Kreativität in der Friedensarbeit sichtbar macht. Durch unsere Materialien, die regionalen Veranstaltungen in den Gemeinden und Gemeinschaften, unsere Präsenz auf den Kirchentag oder die peace-and-pray-App schaffen wir Räume, in denen Menschen ihre Ideen einbringen können. Es geht darum, Hoffnung und Handlungsmöglichkeiten zu verbinden.

Heidrun: Das klingt spannend! Wie schafft ihr es, diese Vielfalt an Menschen und Ideen unter ein Motto wie „Komm den Frieden wecken“ zu bringen?

Lars: Das Motto ist so kraftvoll, weil es offen ist. Es lädt ein, Frieden aktiv zu gestalten, sei es durch Gebete, Aktionen oder Dialoge. Wir versuchen, mit Materialien und Formaten wie Workshops und den verschiedenen Materialien Menschen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden.

Das Motto „Komm den Frieden wecken“

Lars: Apropos Motto: Was weckt der Satz „Komm den Frieden wecken“ in dir?

Heidrun: In einer Gesellschaft, die sich zunehmend militarisiert, wird es immer schwieriger, die Friedenslichter zu erkennen. Dort, wo sie erloschen sind, müssen wir sie wieder anzünden.

Lars: Dieses Bild des „Anzündens“ ist stark. Für mich ist es ein Aufruf, Hoffnung und Handeln zu verbinden.

Heidrun: Absolut. Ich sehe es als Einladung, wachsam zu bleiben. Lars, wie plant ihr in der FriedensDekade, dieses „Anzünden“ konkret zu fördern, besonders in einer Zeit, in der viele Menschen von Krisen überwältigt sind?

Lars: Wir setzen auf konkrete, zugängliche Formate: Friedensgebete, Schreibwerkstätten. Als FriedensDekade schaffen wir einen deutschlandweiten Rahmen, der vor Ort und durch viele eigenständige Initiativen und Aktionen in der Zeit der FriedensDekade und darüber hinaus gefüllt wird. Unsere Materialien sind so gestaltet, dass Gemeinden, Schulen oder Einzelpersonen sie leicht nutzen können. Es geht darum, Menschen zu zeigen, dass sie mit kleinen Schritten etwas bewirken können.

Heidrun: Das ist wichtig, diese Niedrigschwelligkeit. Es ermutigt Menschen, anzufangen.

Friedenslogik versus Sicherheitslogik

Lars: Du sprichst oft von einer Friedenslogik als Gegenmodell zur Sicherheitslogik. Was heißt das konkret für dein Denken und Handeln?

Heidrun: Für mich heißt das konkret, dass ich im Konflikt nicht auf Stärke und Durchsetzung baue, sondern versuche, die Interessen meines Gegenübers im Blick zu haben und eine einvernehmliche Lösung zu suchen.

Lars: Das ist eine klare Abgrenzung zur oft dominierenden Sicherheitslogik, die auf Abschreckung setzt.

Heidrun: Genau. Friedenslogik bedeutet, Vertrauen zu schaffen statt Misstrauen. Lars, wie versucht die FriedensDekade, diese Friedenslogik in ihren Projekten sichtbar zu machen?

Lars: Wir setzen auf Dialog und Begegnung. Unsere Materialien fördern gewaltfreie Ansätze, etwa durch Workshops zu Konflikttransformation oder Gebete, die Verbundenheit schaffen. Aktuell prüfen wir, wie wir mit einem kleinen Bildungsangebot die Strukturen vor Ort noch mehr unterstützen können.

Die Diskussion um „Kriegstüchtigkeit“

Lars: Die aktuelle gesellschaftliche Diskussion dreht sich oft um „Kriegstüchtigkeit“. Wie bewertest du das, und welche Alternativen möchtest du sichtbar machen?

Heidrun: Diese Terminologie macht mir Angst. Wir dürfen uns nie daran gewöhnen. Stattdessen sollten wir alles daran setzen, durch Diplomatie Krisen und Kriege zu beenden. Auch in unseren Köpfen darf sich das Freund-/Feind-Denken nicht festsetzen. Gesellschaftliche Prozesse der Versöhnungsarbeit und Völkerverständigung müssen gestärkt werden, anstatt in diesen Bereichen immer mehr finanzielle Mittel einzusparen.

Lars: Diese Angst teile ich. Die FriedensDekade versucht, solche Alternativen sichtbar zu machen.

Heidrun: Das ist so wichtig. Lars, wie geht ihr in eurer Öffentlichkeitsarbeit mit dieser militaristischen Sprache um? Wie schafft ihr es, eine positive Botschaft dagegenzusetzen?

Lars: Wir versuchen, die Narrative zu ändern, indem wir Geschichten von gewaltfreier Arbeit teilen; sei es auf friedensdekade.de, bei Veranstaltungen oder über soziale Medien. Das Motto „Komm den Frieden wecken“ ist unser Gegenentwurf: Es ruft zur aktiven Gestaltung von Frieden auf, statt sich in Angst oder Abschreckung zu verlieren.

Heidrun: Das ist ein starker Ansatz. Es geht darum, Hoffnung sichtbar zu machen.

Die Kraft der Vernetzung

Lars: Deine Arbeit ist tief vernetzt in lokale Gruppen wie ATTAC, Omas gegen Rechts oder das Frauenforum. Warum ist Vernetzung so wichtig für den Frieden?

Heidrun: Friedensarbeit ist sehr komplex. Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung sind untrennbar miteinander verbunden. Ein solidarisches Miteinander ist Voraussetzung für eine resiliente demokratische Gesellschaft. Wenn sich hier Hass und Hetze festsetzen, hat auch der Frieden nach außen keine Chance.

Lars: Diese Verbindung von Themen ist zentral für die FriedensDekade.

Heidrun: Genau. Lars, wie nutzt ihr in der FriedensDekade Netzwerke, um diese Themen zusammenzubringen? Arbeitet ihr auch mit  anderen Bewegungen?

Lars: Ja, wir suchen aktiv die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Bewegungen und sind in der Friedensbewegung, auch aufgrund unser 45 jährigen Tradition tief verwurzelt. Beim Kirchentag 2025 in Hannover zum Beispiel habe ich mit internationale Partner über die Verbindung von Frieden und Klimagerechtigkeit diskutiert. Netzwerke wie „Church and Peace“ helfen uns, diese Themen international zu verankern.

Heidrun: Das klingt nach einem guten Ansatz. Vernetzung schafft Synergien, die uns alle stärker machen.

Erfahrungen aus den 1980er Jahren

Lars: Dein Engagement begann in den 1980er Jahren mit den Protesten gegen die Atomraketen im Hunsrück. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit prägen dich bis heute?

Heidrun: Friedensarbeit braucht einen langen Atem, gute Vernetzung und immer wieder Austausch mit Mitstreiter*innen. Die Situation in den 80er Jahren war hier im Hunsrück sehr besonders. In dieser ländlichen Gegend bleibt politisches und gesellschaftliches Engagement nicht anonym. Das ist eine große Chance auch heute noch.

Lars: Diese Nähe und Persönlichkeit der Arbeit ist inspirierend.

Heidrun: Ja, sie gibt Kraft. Lars, wie schafft ihr es in der FriedensDekade, diese persönliche Ebene zu bewahren, obwohl ihr vor allem dezentral agiert aber zentral aufgestellt seid?

Lars: Wir setzen auf lokale Aktionen, die von Gemeinden oder Einzelpersonen gestaltet werden. Unsere Materialien sind so flexibel, dass sie an lokale Kontexte angepasst werden können. Gleichzeitig nutzen wir Plattformen wie den Kirchentag oder unsere Website, um diese lokalen Geschichten im DACH-Raum zu teilen.

Heidrun: Das ist eine gute Balance. Es zeigt, dass globales Engagement immer bei den Menschen vor Ort beginnt.

Hoffnung und Kraft trotz Rückschläge

Lars: Woher nimmst du die Hoffnung und Kraft, dich trotz Rückschlägen weiter zu engagieren?

Heidrun: Es gibt immer wieder Phasen der Resignation in dieser bedrohlichen weltpolitischen Situation. Und dann entdecke ich immer wieder, dass ich nicht alleine da stehe. Der Kontakt und Austausch mit „Gleichgesinnten“ gibt mir dann Kraft und neuen Mut.

Lars: Dieser Austausch ist so wertvoll.

Heidrun: Ja, er ist lebensnotwendig. Lars, wie schafft ihr es in der FriedensDekade, Menschen in solchen Momenten der Resignation zu erreichen und zu ermutigen?

Lars: Wir versuchen, Begegnungsräume zu schaffen, sei es durch Veranstaltungen, gemeinsam Schweigen aber auch durch digitale Formate wie dieses hier. Diese Räume geben Menschen die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu merken, dass sie Teil einer größeren Bewegung sind.

Heidrun: Das klingt ermutigend. Solche Räume sind essenziell, um nicht aufzugeben.

Wünsche an junge Menschen

Lars: Was wünschst du dir von jungen Menschen oder kommenden Generationen mit Blick auf Frieden und Gerechtigkeit?

Heidrun: Ich würde mir zunächst mal für junge Menschen wünschen, dass wir ihnen eine lebenswerte Welt hinterlassen und ihre Zukunft nicht durch Kriege und Klimakatastrophe bedroht wird. Von den jungen Menschen wünsche ich mir, dass sie sich nicht blenden lassen von der „Heil versprechenden“ Konsumwelt und achtsam mit den Sozialen Medien umgehen. Auch hier ist die Gesellschaft gefordert, mehr in die Bildung zu investieren, um soziale Werte zu vermitteln.

Lars: Das ist ein starker Aufruf. Wir versuchen, junge Menschen durch Workshops oder unsere Onlinepräsenz einzubinden.

Heidrun: Das ist ein guter Anfang. Lars, wie erreicht ihr junge Menschen konkret, und wie stellt ihr sicher, dass sie sich in der FriedensDekade gehört fühlen?

Lars: Wir setzen auf Formate, die niedrigschwellig sind, wie Kunstprojekte, Diskussionen in Schulen oder unsere Social-Media-Kanäle. Mit dem Versuch in 2025 Bildungsformate zu etablieren, die wir zunächst in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt testen, hoffen wir auch vor Ort direkt mit Menschen ins Gespräch zu kommen und so eine unterstützende Stimme zu der Arbeit vor Ort leisten zu können. Wichtig ist, ihnen zu zeigen, dass jede Stimme zählt.

Heidrun: Das ist entscheidend. Junge Menschen brauchen das Gefühl, dass sie etwas bewegen können.

Ein Sinnbild für Hoffnung

Lars: Gibt es ein Zitat, ein Bild oder eine Erfahrung, das für dich zum Sinnbild für Hoffnung oder friedliche Veränderung geworden ist?

Heidrun: Folgendes Zitat ist für mich in den letzten Jahren sehr wichtig geworden: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.“ Václav Havel (1936-2011).

Lars: Das ist ein unglaublich kraftvolles Zitat.

Heidrun: Ja, es gibt mir Orientierung. Lars, gibt es ein Zitat oder eine Erfahrung, die dich in deiner Arbeit für die FriedensDekade antreibt?

Lars: Für mich ist es die Erfahrung, wie Menschen bei den Veranstaltungen in den 10 Tagen der FriedensDekade zusammenkommen und spüren, dass sie Teil von etwas Größerem sind. Ein Satz, der mich begleitet, ist von Dietrich Bonhoeffer: „Der Friede muss gewagt werden.“ Er erinnert mich daran, dass Friedensarbeit Mut braucht.

Heidrun: Das passt perfekt zu unserem Anliegen. Es geht darum, diesen Mut immer wieder aufzubringen.

Den Einzelnen ermutigen

Lars: Zum Abschluss: Was würdest du Menschen sagen, die das Gefühl haben: „Ich allein kann doch eh nichts bewirken“?

Heidrun: Mit dieser Aussage werde ich tatsächlich oft konfrontiert. Dazu fällt mir dann das obige Zitat ein. Letztendlich muss sich jede und jeder dann den eigenen Weg suchen und dies mit den eigenen Ansprüchen und dem Gewissen vereinbaren.

Lars: Das ist ein starker Gedanke.

Heidrun: Ja, es geht um den eigenen Weg. Lars, wie ermutigt ihr in der FriedensDekade Menschen, diesen ersten Schritt zu machen, auch wenn sie sich klein fühlen?

Lars: Wir zeigen, dass jeder Schritt zählt,  sei es ein Gebet, eine kleine Aktion oder ein Gespräch. Unsere Materialien bieten konkrete Anleitungen, und unsere Plattformen wie friedensdekade.de oder Instagram zeigen Geschichten von Menschen, die mit kleinen Taten Großes bewirken. Es geht darum, zu zeigen: Du bist nicht allein.

Heidrun: Das ist genau die Botschaft, die wir brauchen. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass „Komm den Frieden wecken“ 2025 eine Bewegung wird!

Zum Weiterlesen und Mitgestalten

Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.

Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Aktionen oder Pläne für 2025 an kontakt@friedensdekade.de.

Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.

Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

0
    0
    Einkaufswagen
    Der Einkaufswagen ist leerZurück zum Shop
      Versand berechnen
      Apply Coupon