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Schlagwort: Komm den Frieden wecken

Angst-Einschlaflied – Ein Impuls von Berthold Keunecke

Ein Impulstext zum Jahresmotto der Ökumenischen FriedensDekade in 2025

„Bevor der Frieden kommt, darf die Angst zur Ruhe finden“

Bevor wir den Frieden wecken, müssen wir vielleicht erst die Angst zur Ruhe bringen.
In seinem Impuls zur FriedensDekade 2025 beschreibt [Name des Autors] eindrücklich, wie lähmend Angst wirkt – und wie Vertrauen, Empathie und der Glaube an die Kraft der Liebe neue Räume öffnen.
Ein Text, der uns erinnert: Frieden beginnt, wo wir den Mut finden, anders hinzusehen.

Angst-Einschlaflied

„Komm den Frieden wecken!“ sagen wir in der diesjährigen Friedensdekade. Aber vielleicht müssen wir zunächst unserer Angst ein Lied zum Schlafengehen singen: „La-le-lu, liebe Angst, geh nun zur Ruh‘ …“?

„Mutig – stark – beherzt“ – war das Motto des Kirchentages in Hannover.  Aber die wenigsten meiner Gespräche dort waren von dem Mut und der Aufbruchstimmung geprägt, den das Motto beabsichtigte. Auch bei vielen von uns Christinnen und Christen ist die Angst stärker als das Vertrauen. So viele Leute sind erfüllt von Angst und meinen, nur überlegene Waffen könnten noch Sicherheit bieten. Ich spüre: Die Angst ist ein Gefühl, welches das Denken einschränkt. Je höher ein Konflikt eskaliert, desto weniger ist Nachdenklichkeit möglich. Feindbilder prägen die Konfliktdynamik schon vor der Gewalteskalationsstufe – wenn diese Stufe aber erreicht ist, wird jede Kritik an der Gewalt der eigenen Gruppe als Unterstützung des Gegners gewertet.

Ich glaube, dass uns Jesus von Nazareth mit der Feindesliebe eine wichtige Möglichkeit der Deeskalation ans Herz gelegt hat. Feindesliebe heißt ja nicht, Unrecht zu akzeptieren, sondern sie bedeutet, sich in den Gegner hineinzudenken. Auf der anderen Seite Menschen zu erkennen, die Interessen verfolgen. Das wäre eine Grundlage für Kommunikation. Das gerät aber aus dem Blick, wenn die Waffen alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wenn Angst unseren Blickwinkel verengt.

Über die Komplexität und Geschichte des Konfliktes in der Ukraine herrscht bei uns erschreckende Ignoranz, so mein Eindruck vom Kirchentag. Gründe dafür sind u.a. Feindbilder und die Angst vor „den Russen“, die seit über 100 Jahren in unserem Land Raum gewonnen haben. Jesus macht uns dagegen Mut, in ihnen Menschen zu erkennen. Das fällt leider schwer, wenn die Angst unsere Seelen besetzt. Die Rüstungslobbyisten reden deshalb viel von Bedrohung, und wenig von Kommunikationsmöglichkeiten.

Ich bin dankbar für so viele Erfahrungen mit der Kraft der Gewaltfreiheit, und dass mein Glaube stärker geworden ist als alle Angst. Ich glaube nicht mehr an die Macht der Waffen, sondern an die Kraft der Liebe. Ich glaube, dass gute Beziehungen eher den Frieden sichern als militärische Stärke. Ein entwaffnendes Lächeln kann einen Streit in der Familie beenden, und Versöhnungsbereitschaft kann eine Konfliktdynamik wenden. Willy Brandts Entspannungspolitik hat den Fall der Mauer 1989 ermöglicht. Ich werde mich also immer gegen die Angst wenden, die mit Begriffen wie „Zeitenwende“ und „nötiger Kriegstüchtigkeit“ geschürt wird – ich sage mutig: „Nie wieder Krieg!“ und vertraue auf den, der sagt: „Selig sind, die Frieden stiften“. Ich singe meiner Angst immer wieder ein Einschlaflied und versuche, unter uns den Frieden zu wecken.


Den Frieden wecken – das beginnt im Kleinen: in unseren Gesprächen, in unserer Haltung, in unserer Sprache.


Lass dich inspirieren und werde Teil der FriedensDekade: Folge uns auf Instagram für Impulse, Zitate und Aktionen rund um das Motto „Komm den Frieden wecken“. Materialien, Postkarten und Denkanstöße findest du im  Online-Shop. Lasst uns gemeinsam den Frieden wecken!

Mitmachen bei der FriedensDekade 2025 – „Komm den Frieden wecken“

Warum Ihre Aktion zählt – gemeinsam Zeichen setzen

Seit 45 Jahren bringt die Ökumenische FriedensDekade Menschen zusammen, die sich für Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen. Entstanden aus zwei friedensbewegten Strömungen in Ost und West – dem konziliaren Prozess der Kirchen in der DDR und der westdeutschen Initiative „Frieden schaffen ohne Waffen“ – wirkt sie heute als gemeinsamer Raum für Gebet, Aktion und politisches Nachdenken. Diese friedensbewegte Tradition ist ein lebendiges Erbe, das bis heute trägt. Und sie zeigt: Frieden beginnt dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen – in Kirchen, Schulen, Verwaltungen, Vereinen oder ganz persönlich.

Dezentrale Friedensarbeit – Ihr Beitrag macht den Unterschied

Die Ökumenische FriedensDekade lädt im November 2025 erneut dazu ein, gemeinsam kraftvolle Zeichen für Frieden, Gerechtigkeit und Verständigung zu setzen. Das Jahresmotto „Komm den Frieden wecken“ ist ein Weckruf inmitten globaler Krisen und ein starkes Hoffnungszeichen: Wir sind viele – in Deutschland, Österreich, der Schweiz und darüber hinaus–, die sich nicht der aktuellen Kriegsrhetorik beugen, sondern dem Frieden eine Stimme geben.

Ob in Kirchengemeinden, Schulen, Chören, Vereinen, Initiativen, Kommunen, Verwaltungen oder als Einzelpersonen – jede Aktion zählt. Jede Friedensgeste wirkt. Denn gemeinsam senden wir ein klares Signal an Politik und Gesellschaft: Wir wollen keine weitere Militarisierung, sondern den Aufbruch zu einer friedensfähigen Zukunft.

Ab Ende Juni veröffentlichen wir alle zwei Wochen spezifische Mitmach-Tipps:

Warum mitmachen? In einer Zeit, in der weltweit und auch in Europa Konflikte zunehmen, Politiker in Dauerstreit verfallen und viele Menschen sich ohnmächtig fühlen, ist die FriedensDekade ein Raum des Aufatmens. Sie gibt Mut, verbindet, stärkt das Miteinander und zeigt: Friedensarbeit beginnt im Kleinen – mit einem Gedanken, einem Gespräch, einem geschriebenen Wort, einer Geste vor Ort.

Viele kleine Friedenszeichen ergeben gemeinsam ein starkes Bild: Ein Licht im Fenster, ein Lied auf dem Marktplatz, eine Schulaktion, ein Friedensgebet in der Kirche, ein Banner am Gemeindehaus – diese Taten machen Hoffnung. Sie sind stärkende Wegmarken in einem schwierigen Jahr, wirken verbindend über gesellschaftliche Grenzen hinweg und zeigen: Wir bleiben dran.

Die FriedensDekade ist dezentral organisiert. Das bedeutet: Alle können ihre eigenen Ideen, Veranstaltungen oder Gebetsformate eigenständig umsetzen – ob klein oder groß, einmalig oder mehrtägig. Der Einstieg ist niedrigschwellig. Wer mitmacht, trägt dazu bei, Friedenszeichen vor Ort sichtbar zu machen.

Umfangreiches Material – einfach zugänglich

Ein umfangreiches Materialpaket unterstützt Sie:

Materialheft mit Andachten, Gottesdienstvorschlägen, Hintergrundtexten

Plakate mit Freifläche für eigene Hinweise

Postkarten, Aufkleber, Banner zum Motto

Impulse & Online-Texte für wöchentliche Nutzung

Liederblätter und Ideen für Friedenssingen oder Gebete

Alle Materialien stehen im Shop bereit: www.friedensdekade.de/shop

Materialien für Ihre Öffentlichkeitsarbeit finden Sie unter www.friedensdekade.de/download einen Textvorschlag für Ihren Gemeindebrief oder lokale Zeitung können sie hier herunterladen und auf Ihre Bedürfnisse und Formate anpassen.

Konkrete Inspiration – Aktionen aus den Vorjahren

Friedenslauf an der Goetheschule Einbeck (2024): Schülerinnen und Schüler liefen zugunsten des Vereins „Brot für die Welt“. Der Lauf wurde begleitet von Quiz und Verkauf selbstgebackener Kuchen, während die ganze Schulgemeinschaft mitwirkte.

Jugendgottesdienst in Hannover (2023): Eine Schule organisierte zusammen mit einem Chor einen Gottesdienst im Rahmen der Dekade für Jugendliche und Erwachsene

Chor- und Diskussionsabend in Halle (2023): Konzert, Andacht und Gespräch zur gewaltfreien Kommunikation luden zum Austausch ein

App „Peace&Pray“ (2024): Material für Gruppen und Gemeinden, unter anderem Audioimpulse und Friedenslieder via App

Ob große Schulaktion oder leises Gebet – jede Form bereichert das Gesamtbild.

Ihre Beteiligung – so einfach geht’s

  1. Idee finden – Was passt zu Ihrer Gruppe?

  2. Material nutzen – Alles steht online bereit oder gibt es im Shop.

  3. Aktion melden – Mail an kontakt@friedensdekade.de für unseren Aktionskalender (optional).

  4. Ihr Zeichen teilen – #friedensdekade2025 auf Social Media.

Die FriedensDekade 2025 bietet Raum für vielfältige, dezentrale Friedensaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz – von Schule über Gemeinde bis Verwaltung. Jede einzelne Aktion macht sichtbar, dass es Menschen gibt, die sich nicht mit Kriegsrhetorik abfinden. Viele kleine Zeichen werden zu einem starken Ruf nach Frieden – für Sie, für Gemeinden, für unsere Gesellschaft.

Jetzt mitmachen und Frieden wecken:
Material entdecken → www.friedensdekade.de/shop

In der Begegnung den Frieden wecken – Ein Impuls von Norina Welteke

Ein Impulstext zum Jahresmotto der Ökumenischen FriedensDekade in 2025

Komm den Frieden wecken.

Was bedeutet das in einem Land, das vom Konflikt gezeichnet ist?
Für Norina Welteke bedeutet es: zuhören, vergeben, lieben – auch wenn es schwer ist.
In ihrem Erfahrungsbericht von einer christlichen Studentenkonferenz in Israel zeigt sie eindrücklich, wie junge Menschen trotz aller Spannungen Räume für Versöhnung und Begegnung schaffen.

Ihre Arbeit vor Ort, ihre Forschung zu jungen arabischen Christ*innen und die Begegnungen auf der Konferenz machen deutlich:
Frieden beginnt im Kleinen – in Beziehungen, im Zuhören, im Aushalten von Ambivalenz.
Und im Vertrauen auf eine Liebe, die tiefer geht als politische Lager oder kulturelle Unterschiede.

In der Begegnung den Frieden wecken

Das Zelt ist gut gefüllt, die Bühne professionell ausgestattet. Gut 150 Studenten mit arabischem, jüdischem und internationalem Hintergrund stehen in den Plastikstuhlreihen und singen gemeinsam arabische, hebräische und englische Anbetungslieder. Ich bin bewegt von den tiefgründigen Liedtexten und angenehm überrascht von den schönen Melodien und neuen Rhythmen. Auch auf der Bühne sind alle drei Gruppen vertreten. Es wurde eine vollwertige Band zusammengestellt, am ersten Abend sogar mit Geige. Und so finde ich mich in die christliche Studentenkonferenz im Herzen Israels ein. In meinen Augen sieht genauso ein Teil dessen aus, wie Frieden geweckt werden kann: Inmitten eines seit Generationen andauernden, blutigen Konfliktes kommen junge Menschen zusammen, um das Verbindende zu suchen, und das ist der Glaube an den einen Gott, der Seinen eigenen Sohn gab, um uns Menschen Versöhnung zu stiften.

Jedes Jahr wird eine solche übergreifende Konferenz von FCSI (Fellowship of Christian Students in Israel), dem lokalen Ableger von IFES (International Fellowship of Evangelical Students), veranstaltet. Oder besser gesagt, FCSI bietet Rahmen und Unterstützung, organisiert und durchgeführt wird das Ganze überwiegend von den Studenten des Landes selbst. Ein ähnliches Event war gerade am Laufen, als der grausame Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 stattfand. Trotz des Krieges, der nachvollziehbar alle Gemüter erhitzt, wurde mir erzählt, dass auch im Jahr 2024 die Konferenz durchgeführt wurde. Und dieses Jahr bin ich das erste Mal selbst mit dabei gewesen.

Das Thema der diesjährigen Konferenz: Love Unveiled. Inmitten der anhaltend präsenten Spannungen und Spaltungen im Land haben wir uns tiefgehend damit auseinander gesetzt, was es praktisch bedeutet, dass wir einerseits von Gott bedingungslos geliebt sind, daraus andererseits die Verantwortung resultiert, unseren Nächsten zu lieben. Wie kann das in einem solchen Land aussehen? Wie kann die Nachricht des Evangeliums unsere Mitmenschen hier in Israel erreichen? Hauptsprecher der Konferenz war Michael Ots, Autor und Referent aus dem Vereinigten Königreich, der seit vielen Jahren zu Gesprächen rund um den christlichen Glauben insbesondere in den Universitäten einlädt.

Ein Gedanke, der bei mir hängengeblieben ist, dreht sich um Ärger und Vergebung. Denn Ärger kann eine Konsequenz von Liebe sein. Wenn mir etwas oder jemand wichtig ist und dieses Objekt wird beschädigt oder die Person wird verletzt, dann macht mich das sauer. Aufgrund meiner liebevollen Einstellung zu diesem Menschen oder der Sache empfinde ich Ärger im Falle negativer Einwirkung. Vergebung bedeutet nicht, dass der Schaden übersehen wird, um den Schädigenden anzunehmen, wie er ist. Stattdessen muss sich mit der Situation auseinandergesetzt werden. Der Akt des Vergebens drückt aus: Es ist nicht in Ordnung, was du gemacht hast, doch ich werde dich nicht dafür bezahlen lassen. Vergebung ist schmerzhaft und kostet.

Die Botschaft dieser Konferenz war eindeutig: Wir wecken den Frieden durch unsere Liebe zueinander. Und es wurde klar gemacht, dass es sich dabei nicht um eine Liebe handelt, die uns gut fühlen lässt und mich als das Objekt der mir zustehenden Liebe in den Mittelpunkt stellt. Liebe im Kontext des Krieges in und um Israel bedeutet, etwas zu finden, das uns stärker verbindet als all die Dinge, die uns trennen. Das ist Christi Liebe zu uns und unsere Liebe für Ihn als unseren Herrn. Das ist die Liebe des Retters, die in Seinem Tod und Seiner Auferstehung den Menschen mit dem Vater versöhnt hat, damit wir Zugang zur Versöhnung untereinander erhalten. Eine kostbare und teure Versöhnung. Diese Botschaft ist nicht neu, sie stammt aus genau dieser Region, in der ich momentan lebe und die so stark umkämpft ist. Doch sie fordert jeden Tag neu heraus.

Ich hatte mich im Vorhinein besonders darauf gefreut, meine neuen arabischen Freunde auf der Konferenz zu treffen, die ich zuvor für meine akademische Arbeit interviewt hatte. In meiner Forschung setze ich mich damit auseinander, welche Herausforderungen und Erfahrungen junge arabische Christen in Israel im Schatten des aktuellen Krieges erleben. Drei herausstechende Erkenntnisse möchte ich an dieser Stelle teilen.

Die Frage der Zugehörigkeit war für alle meine Interview-Partner ein zentrales und schwieriges Thema. Als winzige Minderheit in einem Konfliktland stellt sich die Suche nach Identität und Platz in der Welt ganz anders dar, als für Menschen wie mich, die ich behütet in Deutschland aufgewachsen bin. Zweitens nehmen alle diese Personen, die ich im Interview persönlich kennenlernen konnte, den Auftrag der Liebe und der Vergebung sehr ernst, was sie täglich vor Herausforderungen stellt. Sie wollen sich nicht zu extremen Positionen hinreißen lassen, wollen ihre Emotionen nicht dominieren lassen. Und das ist ein schwerer Auftrag für sie, der sie manchmal zur Verzweiflung bringt. Eine Freundin nahm mich auf der Konferenz beiseite und vertraute mir an, dass die Gemeinschaft an diesem Wochenende so fröhlich und freundlich aussieht, es für sie aber echt schwer sei, tatsächlich fröhlich zu sein. Das scheinbar unbeschwerte Beisammensein auf der Konferenz hatte bestimmt nicht nur für sie einen bitteren Beigeschmack.

Am letzten Tag der Konferenz brachte der Sprecher George Abdo, langjähriger Jugendleiter in der Local Baptist Church in Nazareth, die Botschaft des Wochenendes radikal auf den Punkt. Er zeigte ein Bild von einem gefallenen israelischen Soldaten, der Familie und Freunde hinterlässt. Dann blendete er das Bild eines jungen Mädchens aus Gaza ein, das nun kein Zuhause mehr hat. Er konfrontierte uns mit dem Verständnis, dass wir als Christen uns nicht aussuchen können, wen wir lieben und wen nicht. Unser Auftrag ist es, dass wir das Leid der unterschiedlichen Menschen unabhängig von Politik wahrnehmen.

Und das bringt mich zu meinem dritten Punkt bezüglich meiner Arbeit mit arabischen Christen: Einige von ihnen haben mir mitgeteilt, dass sie sich von den Christen in anderen Ländern nicht gesehen fühlen. Sie haben den Eindruck, dass die meisten Menschen, die sich für den Israelisch-Palästinensischen Konflikt interessieren, gar nicht von ihrer Existenz wissen. Sie fühlen sich unverstanden und häufig übergangen.

Eine schwerwiegende Lehre für mich aus meinen anderthalb Jahren in Israel zu Kriegszeiten ist, dass wir wieder neu lernen müssen, einander zuzuhören und uns gegenseitig als wertvolle Menschen wahrzunehmen. In meinem letzten Interview hat mir meine arabische Gesprächspartnerin gesagt, dass es sie gar nicht interessiert, woher ihre Freunde kommen, solange sie einen guten Charakter haben. Sie hat Freunde in der israelischen Armee und Freunde, die direkte Verbindungen zur Bevölkerung in Gaza haben. Aus Weisheit spricht sie nicht mit allen immer über Politik und aktuelle Entwicklungen. Doch der Krieg soll in ihren Augen nicht der Grund sein, dass ihre Freundschaften daran zugrunde gehen.

Den Frieden wecken bedeutet für mich Beziehungen bauen. Es bedeutet, dass ich meine Mitmenschen unterstützen möchte, ein sicheres Fundament in ihrem Leben zu finden, sodass sie in der Lage sind, andere Erfahrungen und Standpunkte wahrzunehmen, ohne sich davon persönlich angegriffen zu fühlen. Komm den Frieden wecken! Komm und nimm deine Möglichkeiten wahr, dich für Versöhnung einzusetzen. Wenn du Stabilität in deinem Leben gefunden hast, so hilf deinen Mitmenschen dies auch zu tun.

Zur Autorin

Norina Welteke ist 25 Jahre alt und lebt seit September 2023 in Jerusalem. Dort studiert sie nicht nur leidenschaftlich an der Hebräischen Universität Konfliktforschung, ihr gesamter Alltag in Israel ist ein einziges Studienfeld gefüllt mit außergewöhnlichen Abenteuern und besonderen Beziehungen, die ihr Verständnis von Krieg und Frieden immer wieder herausfordern. Sie arbeitet als Referentin im politischen Büro der Evangelischen Allianz in Deutschland, in dessen Rahmen sie ab September 2025 gemeinsam mit ihrer Kollegin Amelie Rick zum zweiten Mal eine online-Schreibwerkstatt zum Thema Frieden anbieten wird.


Wenn du diesen Weg mitgehen willst – im Gebet, im Schreiben, im Austausch – dann bist du herzlich eingeladen zur Online-Schreibwerkstatt „Frieden – Schreiben gegen die Ohnmacht und für das Miteinander“,
die Norina Welteke gemeinsam mit Amelie Rick im Herbst/Winter 2025 anbietet. Alle Infos findest du unter diesem Beitrag oder per Mail an norina.welteke@ead.de

Folge uns auf Instagram für weitere Impulse, Zitate & Aktionen rund um das Motto „Komm den Frieden wecken“. Unterstützende Materialien, Postkarten & Anregungen findest du außerdem in unserem Online-Shop.

Kirchen gegen Atomwaffen: Deutliches Nein zu nuklearer Abschreckung beim Aktionstag in Büchel

Am Fliegerhorst Büchel haben Kirchen und Friedensinitiativen beim 8. Kirchlichen Aktionstag erneut ein starkes Zeichen gegen Atomwaffen gesetzt. Rund 120 Menschen kamen am 18. Mai zusammen, um gemeinsam zu beten, zu singen und für eine atomwaffenfreie Welt einzustehen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ökumenischen Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“.

Dieser Ort ist bedrohlich – weil es ihn gibt“

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, stellte in ihrer Rede klar: „Dieser Ort ist bedrohlich. Weil es ihn gibt. Und weil die Waffen, die hier lagern, real sind. Sie dienen dazu, Böses mit Bösem zu überwinden. Und das lässt sich nicht schönreden, sondern erfordert Klartext.“ Die Option totaler Vernichtung, die von diesem Ort ausgehe, sei erschütternd, besonders in einer Zeit, in der sich „die Gewaltspirale weltweit mit unglaublicher Geschwindigkeit weiterdreht“.

Auch der Weihbischof des Bistums Speyer, Otto Georgens, stellte sich gegen die nukleare Aufrüstung: „Wir erleben gerade, wie intensiv die Debatte um einen europäischen atomaren Schutzschirm geführt wird. Dies zeigt uns, welche große Relevanz dieses Thema hat. Wir als Kirchen sollten uns aktiv in diesen Diskurs einbringen.“ Die Welt müsse aus dem Konzept der nuklearen Abschreckung aussteigen.

Atomwaffen widersprechen christlichen Werten

In ihren Reden machten die kirchlichen Vertreterinnen und Vertreter deutlich, dass Atomwaffen mit christlichen Werten unvereinbar sind. „Ich kann Waffen grundsätzlich und unter allen Umständen ablehnen oder sie als das kleinere Übel, als Mittel zum Lebenszweck zähneknirschend akzeptieren – Atomwaffen stehen auf einem anderen Blatt“, so Kirchenpräsidentin Wüst. „Atomare Abschreckung kann und darf nicht Teil militärischer Strategien und politischer Winkelzüge sein.“

Weihbischof Georgens betonte zugleich die Ambivalenz und die Herausforderung echter Friedensarbeit: „Gelingende Versöhnung kann weder gemacht noch eingefordert werden, sie ist ein Geschenk, dem ein sehr langer Prozess der schmerzhaften Begegnung vorausgeht.“ Die „vorrangige Option für die Gewaltfreiheit“ schließe nicht aus, dass Gewalt in Ausnahmefällen legitim sein könne – auch wenn sie im Dienst des Friedens stehe.

Ökumenische Stimmen der Friedensbewegung

Neben den beiden Kirchenvertretern sprachen auch Simon Boedeker (Ohne Rüstung Leben), Martin Singe (Protestbündnis Nörvenich) und Dr. Eberhard Müller (EAK Württemberg). Boedeker betonte: „Das nukleare Tabu wird von vielen angetastet. Dem müssen wir weiter klar und deutlich widersprechen. Denn Sicherheit wird es nur ohne und nicht mit Atomwaffen geben.“

Singe kritisierte, dass Bundeswehrpiloten weiterhin den Einsatz von Atomwaffen trainieren – trotz völkerrechtlicher Bedenken. „Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern friedensfähig werden.“ Eberhard Müller verwies auf den „Christlichen Friedensruf“ beim Kirchentag in Hannover, in dem die Forderung nach atomarer Abrüstung deutlich bekräftigt wurde.

Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ plant neue Wege

Der Aktionstag wurde seit 2018 jährlich organisiert und fand in diesem Jahr zum letzten Mal in dieser Form statt. Die Projektgruppe plant jedoch, das kirchliche Engagement gegen Atomwaffen in anderer Form fortzusetzen. Ein Treffen zur weiteren Planung ist im Juli angesetzt.

Weitere Informationen unter: www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com

FriedensDekade 2025: „Komm den Frieden wecken“

Unabhängig vom Aktionstag in Büchel lädt die Ökumenische FriedensDekade im November 2025 dazu ein, das Friedensengagement weiterzutragen. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ bietet sie Materialien, Gebete und Impulse für Gottesdienste, Schulen, Gruppen und Gemeinden an.

Jetzt informieren und mitmachen: www.friedensdekade.de

Wenn Glocken für den Frieden läuten – ein Klang, der verbindet – Ein Impuls von Peter Herrfurth

Ein Impulstext zum Jahresmotto der Ökumenischen FriedensDekade in 2025

Wenn Glocken für den Frieden läuten – ein Klang, der verbindet

Sie rufen zum Gebet, begleiten Trauer und Freude, und manchmal setzen sie ein stilles, unüberhörbares Zeichen: Friedensglocken. Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth erzählt in seinem Impuls vom Schicksal tausender Kirchenglocken im Krieg – und von der Hoffnung, die in ihrem Klang liegt. Am Europatag lädt er ein, innezuhalten, wenn um 18 Uhr europaweit die Glocken läuten: Europe rings for Peace.

Friedensläuten

Ein Impuls von Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg, zuerst erschienen auf MDR Sachsen-Anhalt.

45.000 Glocken wurden im 2. Weltkrieg eingeschmolzen, dazu kamen nochmal ca. 35.000 Glocken aus den von Deutschland besetzen Gebieten. Die meisten wurden per Bahn nach Hamburg geschafft, bis sie unwiederbringlich im Schmelzofen landeten. Material für Kriegsgerät und Munition. Weitere 10.000 Glocken überlebten das Kriegsende und konnten von den Glockenfriedhöfen wieder zurückgebracht werden. Auch in Hettstedt, Oranienburg und Ilsenburg lagerten Glocken als Kriegsrohstoff.

Dabei sind Glocken Instrumente des Friedens. Ich durfte vor genau 25 Jahren die neue Kirchenglocke für Hermsdorf bei Magdeburg mitgestalten. Sie hat einen Durchmesser von einem Meter. 750 kg Bronze. Eine Friedenstaube ist auf der Glockenwandung zu sehen, dazu die Worte: „Friede sei mit euch“.

Die Vorgängerglocke war schon 1917 im ersten Weltkrieg vom Turm geholt worden. Ein Zimmermann hatte damals mit Bleistift auf einem Balken notiert: „Nun klinge heut zum letzten Mal, geliebtes Glöcklein du. Und bring uns nach der schweren Zeit nun endlich Fried und Ruh!“

Glocken läuten zum Gebet, zu Gottesdiensten, wenn Menschen gestorben sind oder – was besonders schön ist – wenn Menschen geboren werden.

Heute ist Europatag  – und heute abend um 18 Uhr werden mehr als 1.000 Glocken in Europa läuten. Europe rings for Peace!

Ein Zeichen. Ohne Worte. Jeder versteht es. Jeder hört es. Ein Klang. Ein Friedensläuten.

Und ich werde aufstehen und zuhören. Und ich werde im Stillen beten: Friede sei mit euch! Amen.


Friedenszeichen hören – und selbst zum Klangträger werden

Friedensarbeit beginnt oft leise. Ein Klang wie das Läuten von Glocken kann verbinden, erinnern, heilen. Am Europatag ist das Friedensläuten ein gemeinsames Zeichen über Ländergrenzen hinweg – und eine Einladung, selbst zum Träger des Friedens zu werden: durch Zuhören, Beten, Handeln.


Die FriedensDekade 2025 lädt unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ dazu ein, solche Zeichen des Friedens hörbar und sichtbar zu machen – in Gemeinden, Schulen, auf Straßen und Plätzen.

Entdecken Sie Impulse, Materialien und Aktionen in unserem Shop – und teilen Sie Ihre Friedenszeichen mit uns auf Instagram. Gemeinsam lassen wir den Ruf nach Frieden weiterklingen.

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