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Schlagwort: friedenslogik

Komm den Frieden wecken – Friedensarbeit lebt von Freiwilligkeit, nicht von Pflicht

FriedensDekade setzt auf Freiwilligkeit statt Pflichtdienst

Die Diskussion um einen Pflichtdienst ist zurück auf der politischen Agenda. Doch statt über Zwangsdienste zu streiten, fordert die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) ein anderes Umdenken: Freiwilligendienste müssen gestärkt werden – als echte Alternative und als Ausdruck von Friedenslogik.

Jan Gildemeister, Geschäftsführer der AGDF, macht deutlich:
„Die Bundesregierung denkt über Pflichtdienste nach, investiert aber nicht ausreichend in Freiwilligendienste. Dabei brauchen wir gerade jetzt mehr Räume für freiwilliges Engagement, nicht weniger.“

Die AGDF kritisiert, dass die Haushaltsmittel für 2025 und 2026 nicht ausreichen, um zugesagte Verbesserungen umzusetzen. Vor allem fehle der entscheidende Schritt: ein Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstvertrages.

Freiwilligkeit statt Zwang. Warum das zählt.

Freiwilligendienste bieten jungen Menschen Orientierung, Kompetenzen und die Chance, etwas für die Gesellschaft zu tun. Besonders das Freiwillige Internationale Jahr sei ein starkes Zeichen für Dialog, Verständigung und Frieden über Grenzen hinweg.

„Freiwilligkeit entspricht dem Wunsch der meisten jungen Menschen, deren Stimmen in der Pflichtdienst-Debatte kaum gehört werden“, betont Gildemeister.
Gleichzeitig tragen Freiwilligendienste entscheidend zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und Demokratie bei.

Die Alternative – eine Rückkehr zur Wehrpflicht – sei weder praktisch noch rechtlich tragfähig:

  • Das Grundgesetz setzt hohe Hürden für staatliche Pflichtdienste.
  • Die Bundeswehr benötigt aktuell nur einen Bruchteil eines Jahrgangs – Wehrgerechtigkeit wäre nicht gegeben.
  • Strukturen für Hunderttausende Dienstleistende gibt es nicht.

„Echte Sicherheit entsteht nicht durch Zwang, sondern durch Vertrauen, Verantwortung und Engagement“, fasst die AGDF zusammen.

Frieden wecken durch Freiwilligkeit

Die Debatte um Pflichtdienst oder Freiwilligendienst berührt eine Grundfrage: Wie wollen wir Frieden gestalten?
Die FriedensDekade 2025 lädt dazu ein, genau hier anzusetzen: Frieden sichtbar machen im Alltag, Freiwilligkeit stärken und Räume schaffen, in denen Menschen Verantwortung übernehmen.

Jetzt ist die Zeit: Komm den Frieden wecken in der FriedensDekade 2025.
Sie findet vom 9. bis 19. November 2025 statt und ermutigt dazu, Friedenslogik in Schulen, Gemeinden, Vereinen und Netzwerken lebendig werden zu lassen. Materialien, Plakate und Impulse zur Gestaltung sind in unserem Shop erhältlich. Mit unseren Mitmach-Tipps für Kirchengemeinden, Schulen, Chöre, Vereine, Kommunen und Einzelpersonen zeigt die FriedensDekade 2025, wie Frieden im Alltag, im Miteinander und im gemeinsamen Gestalten sichtbar werden kann.“

Mehr Informationen und die ausführliche Pressemitteilung der AGDF finden Sie hier.

 

Frieden im Dialog 2025: Eugen Eckert über Musik, Gemeinschaft und „Komm, Frieden, lass dich wecken“

Frieden im Dialog: Musik als Brücke für Frieden und Gerechtigkeit

In unserer Serie „Frieden im Dialog“ stellen wir die Menschen und Ideen hinter der ökumenischen FriedensDekade vor, die seit Jahrzehnten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eintritt. In regelmäßigen Gesprächen teilen Akteure aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis oder anderen Netzwerken ihre Visionen und geben Einblicke in die lebendige Arbeit der FriedensDekade. Heute sprechen wir mit Eugen Eckert, Liedermacher, Theologe und langjähriger Friedensarbeiter, über die Kraft der Musik, die Bedeutung von Gemeinschaft und das Motto „Komm den Frieden wecken“ für die FriedensDekade 2025.

Im Gespräch: Eugen Eckert und Lars Blume

Lars Blume: Herzlich willkommen zu unserem Gespräch „Frieden im Dialog“. Heute freue ich mich sehr, Eugen Eckert bei uns zu haben – Liedermacher, Theologe und seit Jahrzehnten engagierter Friedensarbeiter. Eugen, schön, dass du hier bist. Vielleicht fangen wir gleich persönlich an: Wer ist Eugen Eckert, abseits der Lieder, die so viele Menschen kennen?

Eugen Eckert: Vielen Dank, Lars. Ich wurde religiös und musikalisch durch die evangelisch-methodistische Gemeinde in Frankfurt geprägt. Dort, in unserer Nachbarschaft, war das Singen ein lebendiger Teil des Glaubens. Später, unter dem Einfluss der Studentenbewegung, habe ich mich von der konservativen Frömmigkeit entfernt und die politische Dimension der Theologie entdeckt. Der Wechsel in die progressive hessen-nassauische Landeskirche war folgerichtig, besonders im Hinblick auf Friedensfragen. Musik blieb für mich ein lebenswichtiger Ausdruck, auch wenn das damalige Evangelische Kirchengesangbuch eher nüchtern war. Ereignisse wie die Zerschlagung des Prager Frühlings 1968 oder persönliche Erlebnisse mit der Bundeswehr haben mich zusätzlich geprägt. Der Kirchentag 1975 in Frankfurt öffnete mir Türen, um theologischen Tiefgang, musikalische Kreativität und friedensbewegte Positionen zu verbinden.

Lars Blume: Du begleitest Singkreise und bringst Menschen durch Musik zusammen. Wie hast du selbst die Kraft des gemeinschaftlichen Singens erlebt?

Eugen Eckert: Für mich ist das gemeinsame Singen eine universale Sprache. Sie überwindet Konflikte, Hindernisse und Missverständnisse. In unseren Singkreisen spüre ich die enorme Energie, Freude und Verbundenheit, die entsteht, wenn Menschen zusammenkommen. Wir singen nicht auf, wir erfahren Gemeinschaft und damit eine Art von Frieden, den wir miteinander teilen.

Lars Blume: Eugen Eckert, du hast seit Jahrzehnten Lieder geschrieben, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen. Was bewegt dich persönlich so stark, diese Themen musikalisch zu begleiten?

Eugen Eckert: 1982 haben wir mit der Band HABAKUK die Ökumenische Messe „Aus Liebe zum Menschen“ für den Frieden geschrieben. Begegnungen mit Augenzeugen der Atombombenabwürfe oder tragische Ereignisse wie der Tod der Familie Jürges durch einen Flugzeugabsturz haben mich zutiefst erschüttert. Außerdem habe ich im Theologiestudium gelernt, dass die Zukunft der Menschheit von Lösungen in den Bereichen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung abhängt. Musik wurde für mich ein Werkzeug, um all das in einer verständlichen, erfahrbaren Form zu verbinden.

Lars Blume: Was bedeutet für dich persönlich Frieden, gerade im Kontext der jungen Generation, die wir mit der FriedensDekade erreichen wollen?

Eugen Eckert: Für mich heißt es, das Friedensfeuer nicht nur für uns zu entfachen, sondern für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, damit sie in einer Welt ohne Waffengewalt aufwachsen. Es ist wichtig, dass wir ihnen zeigen: Frieden ist möglich und lebbar. Die aktuelle Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland zeigt, wie wichtig das Engagement der FriedensDekade 2025 ist. Es erinnert uns daran, dass Demokratie und Frieden ständige Aufmerksamkeit brauchen.

Lars Blume: Du hast viele Lieder geschrieben, Eugen. Wie ist dein neues Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken“ entstanden?

Eugen Eckert: Die Melodie ist vielen aus dem Gospel „Go, tell it on the mountain“ vertraut. Sabine Müller-Langsdorf, unsere Friedenspfarrerin, gab mir das Thema „Komm den Frieden wecken“ für die FriedensDekade 2025. Ich wollte einen packenden Refrain mit nachdenklichen, manchmal provozierenden Strophen verbinden. Ich denke, das ist gelungen.

Lars Blume: Du bist oft dabei, wenn Lieder einstudiert werden. Welche Wirkung siehst du, wenn Menschen gemeinsam singen?

Eugen Eckert: Die Wirkung ist enorm. Sicherlich nicht so kraftvoll wie bei der „Singenden Revolution“ in Estland, Lettland und Litauen: Zwei Millionen Menschen hielten 1989 eine 600 Kilometer lange Menschenkette von Tallinn über Riga nach Vilnius und sangen gegen Unterdrückung. In unseren Singkreisen entsteht ein kleineres, aber spürbares Friedensfeld. Die Freude, das Miteinander und die Verbundenheit sind deutlich spürbar.

Lars Blume: Welche Reaktionen hast du bisher auf „Komm, Frieden, lass dich wecken“ bekommen?

Eugen Eckert: Die erste Reaktion kam von Sabine Müller-Langsdorf selbst: Sie sang den Text laut zur Melodie und war begeistert. Auch auf YouTube gab es positive Rückmeldungen. Ich bin gespannt, was noch folgt.

Lars Blume: Welche Tipps würdest du Chören und Gemeinden geben, die das Lied einüben möchten?

Eugen Eckert: Mit Spaß und Begeisterung singen, niemals verbissen. Nicht jeder Ton muss perfekt sein, es geht darum, frei aus dem Herzen zu singen und zu spüren. Im übertragenen Sinne können wir auch von Fußballfans lernen, wie kraftvoll und ansteckend gemeinsames Singen sein kann. Es geht darum, die Freude weiterzugeben und gemeinsam ein Friedenssignal zu setzen.

Lars Blume: Eugen, gibt es ein Lied, das dich persönlich am stärksten berührt, wenn es um Frieden geht?

Eugen Eckert: Am meisten berührt mich „War“ von Edwin Starr. Es beschreibt die zerstörerische Kraft von Krieg, die Tränen unzähliger Mütter und das Leid Unschuldiger – eine klare, unmissverständliche Friedensbotschaft.

Lars Blume: Was wünschst du dir, dass nach dem letzten Refrain von „Komm, Frieden, lass dich wecken“ bleibt?

Eugen Eckert: Eine Vision jenseits der weltweiten Aufrüstung. Ein „Gleichgewicht des Schreckens“ ist keine Friedensvision. Ich wünsche mir, dass Menschen die Hoffnung auf eine neue, friedliche Welt bewahren, wie der Prophet Jesaja es beschreibt: Freude über das, was geschaffen wird, kein Weinen, kein Klagen, Häuser, Weinberge, Früchte – ein Leben in Frieden.

Lars Blume: Vielen Dank, Eugen Eckert, für diesen lebendigen Dialog und die Einblicke in deine Arbeit. Die FriedensDekade lebt von genau diesem Austausch – von Musik, Gemeinschaft und dem Mut, Frieden wachzurufen. Ich hoffe, dass wir alle inspiriert werden, unser eigenes Friedensfeuer weiterzutragen.

Zum Weiterlesen und Mitgestalten

  • Weitere Beiträge der Serie „Frieden im Dialog“ finden Sie hier.
  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.
  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Aktionen an kontakt@friedensdekade.de.
  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.
  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

Frieden im Dialog: Die Serie der FriedensDekade 2025

Willkommen zu „Frieden im Dialog“, der inspirierenden Gesprächsreihe der Ökumenischen FriedensDekade, die Menschen, Ideen und Visionen für eine friedensfähige Welt sichtbar macht. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ lädt die FriedensDekade 2025 dazu ein, Frieden aktiv zu gestalten – in Gemeinden, Netzwerken und im Alltag. In dieser Serie kommen Persönlichkeiten aus dem Gesprächsforum, Redaktionskreis und anderen Netzwerken zu Wort, die ihre Perspektiven, Erfahrungen und Visionen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung teilen. Ob durch Musik, Kunst, Spiritualität oder gesellschaftliches Engagement – „Frieden im Dialog“ zeigt, wie vielfältig und lebendig Friedensarbeit sein kann.

Über „Frieden im Dialog“

Die Serie „Frieden im Dialog“ ist ein zentraler Bestandteil der FriedensDekade 2025, die seit über 45 Jahren Menschen dazu ermutigt, Frieden aktiv zu fördern. In regelmäßigen Gesprächen mit Akteurinnen der Friedensbewegung, Künstlerinnen, Theolog*innen und engagierten Einzelpersonen beleuchten wir die Kraft kleiner Schritte, die Bedeutung von Vernetzung und die Rolle von Spiritualität in der Friedensarbeit. Die Dialoge bieten Raum für persönliche Geschichten, gesellschaftliche Analysen und kreative Ansätze, um Frieden in einer von Krisen geprägten Welt zu wecken. Unser Ziel: Menschen inspirieren, sich einzubringen – sei es durch Friedensgebete, Kunstprojekte, Workshops oder Dialoge vor Ort.

Die FriedensDekade steht für Hoffnung, Mut und die Überzeugung, dass jede Stimme zählt. Mit „Frieden im Dialog“ möchten wir diese Botschaft verstärken und Menschen dazu ermutigen, Teil einer Bewegung zu werden, die Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung miteinander verbindet.

Alle Beiträge der Serie „Frieden im Dialog“

Claus-Jörg Richter über Militärseelsorge, Verantwortung und „Friedenstüchtigkeit“

Militärpfarrer Claus-Jörg Richter gibt Einblicke in seine Arbeit mit Soldatinnen und Soldaten, spricht über Verantwortung, Gewissen und Versöhnung – und fragt, wie wir „friedenstüchtig“ werden können.

Eugen Eckert über Musik, Gemeinschaft und „Komm, Frieden, lass dich wecken“

Liedermacher und Theologe Eugen Eckert erzählt, wie Musik Frieden erfahrbar macht und wie sein Lied „Komm, Frieden, lass dich wecken“ die FriedensDekade 2025 bereichert.

Heidrun Kisters über Friedenslogik, Vernetzung und das Motto „Komm den Frieden wecken“

Friedensbotschafterin Heidrun Kisters spricht über die Kraft der Friedenslogik, die Bedeutung von Vernetzung und wie das Motto „Komm den Frieden wecken“ Menschen inspiriert, Frieden im Alltag zu gestalten.

Miriam Meyer über neue Stimmen und gelebte Spiritualität

Miriam Meyer, Vertreterin von „Church and Peace“, verbindet lokale Friedensarbeit mit spirituellen Impulsen und zeigt, wie junge Stimmen die FriedensDekade bereichern.

Sebastian Schmidt über Kunst als Weckruf

Sebastian Schmidt, Gewinner des Motivwettbewerbs 2025, spricht über die Entstehung des Plakatmotivs mit der Friedenstaube und dem Megafon und die Kraft von Kunst in der Friedensarbeit.

Wiltrud Rösch-Metzler über Engagement, Gespräche und Veränderung

Wiltrud Rösch-Metzler, Leiterin des Redaktionskreises, diskutiert, wie die FriedensDekade gesellschaftliche Spaltung überwindet und Menschen ermutigt, aktiv zu werden.

Warum „Frieden im Dialog“?

In einer Welt, die von Konflikten, Polarisierung und Krisen geprägt ist, bietet „Frieden im Dialog“ einen Raum für Hoffnung, Austausch und konkrete Handlungsmöglichkeiten. Die Serie zeigt, wie vielfältig Friedensarbeit sein kann – von Musik über Kunst bis hin zu spirituellen und gesellschaftlichen Ansätzen. Die FriedensDekade 2025 unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ ruft dazu auf, wachsam zu bleiben und Frieden aktiv zu gestalten – lokal, national und international.

Jede Begegnung, jede Aktion, jede Stimme zählt. Lassen Sie uns gemeinsam den Frieden wecken!

Mitgestalten bei der FriedensDekade und Vernetzen

Die FriedensDekade 2025 lebt von der Beteiligung aller – ob in Gemeinden, Schulen oder zivilgesellschaftlichen Gruppen. Lassen Sie sich von den Geschichten in „Frieden im Dialog“ inspirieren und gestalten Sie Frieden aktiv mit:

  • Materialien der FriedensDekade: Entdecken Sie unsere Angebote im Online-Shop.

  • Teilen Sie Ihre Geschichten: Senden Sie Ihre Friedens-Aktionen  an kontakt@friedensdekade.de.

  • Folgen Sie uns: Bleiben Sie über unseren Instagram-Account auf dem Laufenden.

  • Unterstützen Sie uns: Jede Spende hilft, die Friedensarbeit zu stärken.

Komm den Frieden wecken – Militärlogik überwinden, Friedenslogik stärken.

Vor 80 Jahren wurde Hiroshima zerstört – ein Mahnmal für die Zerstörungskraft von Atomwaffen. In Mutlangen erinnerte Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) an die Opfer und daran, dass Frieden heute mehr denn je Dialog und Mut erfordert. Er forderte eindringlich ein politisches Umdenken:

Die Dominanz des Militärischen müsse eingehegt werden.

Mutlangen steht wie kaum ein anderer Ort in Deutschland für zivilen Widerstand gegen Atomwaffen. In den1980er Jahren ein Symbol des gewaltfreien Widerstands gegen Atomwaffen, steht heute für mutige Friedensarbeit. Angesichts weltweiter Aufrüstung und wachsender Spannungen, warnt der ehemalige badische Landesbischof vor einer Rückkehr zur Logik der Abschreckung:

„Politisch dominiert gegenwärtig die Überzeugung: Je größer unser militärisches Droh- und Vernichtungspotenzial, umso sicherer sind wir.“

Doch echte Sicherheit entsteht nicht durch Drohung, sondern durch Vertrauen, Rechtsstaatlichkeit und zivile Konfliktlösungen. Die AGDF fordert daher:

  • eine klare Absage an Atomwaffen, Streubomben und Landminen

  • eine defensive Ausrichtung des Militärs

  • die Stärkung von Diplomatie, Entwicklungspolitik und Ziviler Konfliktbearbeitung

Frieden sichtbar machen – im Gespräch, im Handeln, im Alltag

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Gewalt“, so Cornelius-Bundschuh. Frieden bedeutet ein Leben in Würde, in Sicherheit, mit funktionierenden Institutionen und mit Raum für Dissens. Er ruft dazu auf, gerade auch im Streit um kontroverse Themen wie Ukraine oder Gaza Friedensarbeit aktiv zu gestalten:

„Wir müssen wieder lernen, über Frieden zu streiten – zivil, respektvoll, im Gespräch mit Andersdenkenden.“

Der Blick auf Hiroshima und auf die „Hibakusha“, die Überlebenden des Atombombenabwurfs, lenkt den Fokus auf das einzelne Schicksal:

Jedes Leben zählt. Jeder Mensch verdient Schutz, Würde und Gehör.

Jetzt ist die Zeit – Komm den Frieden wecken in der FriedensDekade 2025

Die FriedensDekade 2025 findet vom 9. bis 19. November 2025 statt. Sie lädt dazu ein, Friedenslogik im Alltag sichtbar zu machen – in Schulen, Gemeinden, Gruppen und Netzwerken. Erzählen Sie von mutigem Dialog, zeigen Sie Haltung, schaffen Sie Räume für neues Denken und verlässliches Miteinander. Materialien, Plakate und Impulse zur Gestaltung sind in unserem Shop erhältlich.

👉 Weitere Beiträge und Ideen zum Mitmachen unter: www.friedensdekade.de

Komm den Frieden wecken – Erinnerung an einen Meilenstein der Friedensgeschichte

Wenn wir heute sagen „Komm den Frieden wecken“, dann meinen wir nicht nur das persönliche Aufstehen gegen Gewalt und Ungerechtigkeit, sondern auch das kollektive Erinnern: an Ideen, die dem Frieden Raum gaben. An Prozesse, die Vertrauen wachsen ließen. An Abkommen, die aus Misstrauen Verständigung formten. Die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von Helsinki gehört zu diesen Meilensteinen der Friedensgeschichte, gerade heute,  50 Jahre später. 

In einer Zeit erneuerter Spannungen in Europa erinnert Landesbischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter des Rates der EKD, an die historische Bedeutung dieses Vertragswerks. Am 1. August 1975, also vor einem halben Jahrhundert, wurde in Helsinki ein Dokument unterzeichnet, das die Grundlagen für friedliche Koexistenz in Europa stärkte.

„Dieses Dokument hat eine wichtige Rolle bei der Überwindung der deutschen und europäischen Teilung gespielt und auch zur Vertrauensbildung zwischen dem Westen und dem damaligen Ostblock beigetragen“, unterstreicht Landesbischof Kramer.

Was damals kaum vorstellbar schien, wurde Wirklichkeit: Die Mauer fiel, der Kalte Krieg endete, der Warschauer Pakt wurde aufgelöst. Kramer betont, wie wesentlich der Dialog zwischen den politischen Blöcken für diese Entwicklungen war – gerade weil er nicht auf Harmonie setzte, sondern auf Verbindlichkeit im Ungewissen. Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, so der Friedensbeauftragte, war „ein großes Friedensinstrument in einer spannungsvollen weltpolitischen Phase“.

Verhandelt wurde seit 1973 zwischen insgesamt 35 Staaten, vom NATO-Raum bis zum Warschauer Pakt. In der Schlussakte verpflichteten sich die Unterzeichner unter anderem zur Unverletzlichkeit bestehender Grenzen, zur friedlichen Streitbeilegung, zum Gewaltverzicht und zur Einhaltung von Menschenrechten und Grundfreiheiten. Eben diese Menschenrechte wurden später zur Bezugslinie für Bürgerrechtlerinnen und Dissidenten in vielen Ländern Osteuropas. Kramer erinnert an Persönlichkeiten wie Václav Havel oder Andrei Sacharow, an Bewegungen wie Charta 77 oder Solidarność, und an die Rolle der Schlussakte für die Friedens- und Umweltgruppen in der DDR.

„Die friedliche Revolution von 1989 wäre ohne die KSZE-Schlussakte möglicherweise so nicht geschehen“, sagt Kramer, der selbst in der DDR aufwuchs.

Heute blickt der Friedensbeauftragte auch mit Sorge auf die Gegenwart. Weder das Blutvergießen im ehemaligen Jugoslawien noch die gewaltsame Abtrennung des Kosovo konnte durch KSZE- bzw. OSZE-Prozesse verhindert werden. Auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der Bruch des Völkerrechts bei der Annexion der Krim, stellen die europäischen Friedensstrukturen massiv in Frage.

Und doch bleibt Kramer hoffnungsvoll: „Angesichts der großen Spannungen in Europa wäre eine solche Konferenz so wichtig und nötig. Ich hoffe, dass dafür auch wieder die Zeit kommen wird, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht. Aber nach der Niederschlagung des Prager Frühlings hat auch keiner an eine KSZE-Schlussakte geglaubt – und nur wenige Jahre später war sie Realität.“

Gerade das macht die Erinnerung an Helsinki 1975 so wertvoll: Sie lädt ein, scheinbar Unmögliches zu denken – und im Kleinen wie im Großen Räume zu schaffen, in denen Frieden wachsen kann.

Den Impuls weitertragen – mitmachen bei der FriedensDekade 2025

„Komm den Frieden wecken“ ist mehr als ein Motto – es ist ein Aufruf, Friedenslogik im Alltag sichtbar zu machen. Die Geschichte der KSZE zeigt: Frieden entsteht, wo Vertrauen wächst. Wo Menschen sich zuhören, aushalten, widersprechen – und dennoch gemeinsam bleiben. Nutzen Sie den Impuls für die inhaltliche Gestaltung Ihrer Veranstaltungen im Rahmen der FriedensDekade. Erzählen Sie von mutigen Dialogen, setzen Sie Zeichen in Ihren Gemeinden, Gruppen oder Schulen.

Die FriedensDekade 2025 findet vom 9. bis 19. November 2025 statt. Materialien, Plakate und Vorschläge zur Gestaltung sind im Shop der FriedensDekade erhältlich.

Mehr zur Aktion, aktuelle Beiträge und Hinweise zum Mitmachen finden Sie auf
👉 www.friedensdekade.de

Die vollständige Pressemitteilung des EKD-Friedensbeauftragten Friedrich Kramer finden Sie hier.

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