Wenn Glocken für den Frieden läuten – ein Klang, der verbindet – Ein Impuls von Peter Herrfurth
Ein Impulstext zum Jahresmotto der Ökumenischen FriedensDekade in 2025
Wenn Glocken für den Frieden läuten – ein Klang, der verbindet
Sie rufen zum Gebet, begleiten Trauer und Freude, und manchmal setzen sie ein stilles, unüberhörbares Zeichen: Friedensglocken. Landesjugendpfarrer Peter Herrfurth erzählt in seinem Impuls vom Schicksal tausender Kirchenglocken im Krieg – und von der Hoffnung, die in ihrem Klang liegt. Am Europatag lädt er ein, innezuhalten, wenn um 18 Uhr europaweit die Glocken läuten: Europe rings for Peace.
Friedensläuten
Ein Impuls von Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg, zuerst erschienen auf MDR Sachsen-Anhalt.
45.000 Glocken wurden im 2. Weltkrieg eingeschmolzen, dazu kamen nochmal ca. 35.000 Glocken aus den von Deutschland besetzen Gebieten. Die meisten wurden per Bahn nach Hamburg geschafft, bis sie unwiederbringlich im Schmelzofen landeten. Material für Kriegsgerät und Munition. Weitere 10.000 Glocken überlebten das Kriegsende und konnten von den Glockenfriedhöfen wieder zurückgebracht werden. Auch in Hettstedt, Oranienburg und Ilsenburg lagerten Glocken als Kriegsrohstoff.
Dabei sind Glocken Instrumente des Friedens. Ich durfte vor genau 25 Jahren die neue Kirchenglocke für Hermsdorf bei Magdeburg mitgestalten. Sie hat einen Durchmesser von einem Meter. 750 kg Bronze. Eine Friedenstaube ist auf der Glockenwandung zu sehen, dazu die Worte: „Friede sei mit euch“.
Die Vorgängerglocke war schon 1917 im ersten Weltkrieg vom Turm geholt worden. Ein Zimmermann hatte damals mit Bleistift auf einem Balken notiert: „Nun klinge heut zum letzten Mal, geliebtes Glöcklein du. Und bring uns nach der schweren Zeit nun endlich Fried und Ruh!“
Glocken läuten zum Gebet, zu Gottesdiensten, wenn Menschen gestorben sind oder – was besonders schön ist – wenn Menschen geboren werden.
Heute ist Europatag – und heute abend um 18 Uhr werden mehr als 1.000 Glocken in Europa läuten. Europe rings for Peace!
Ein Zeichen. Ohne Worte. Jeder versteht es. Jeder hört es. Ein Klang. Ein Friedensläuten.
Und ich werde aufstehen und zuhören. Und ich werde im Stillen beten: Friede sei mit euch! Amen.
Friedenszeichen hören – und selbst zum Klangträger werden
Friedensarbeit beginnt oft leise. Ein Klang wie das Läuten von Glocken kann verbinden, erinnern, heilen. Am Europatag ist das Friedensläuten ein gemeinsames Zeichen über Ländergrenzen hinweg – und eine Einladung, selbst zum Träger des Friedens zu werden: durch Zuhören, Beten, Handeln.
Die FriedensDekade 2025 lädt unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ dazu ein, solche Zeichen des Friedens hörbar und sichtbar zu machen – in Gemeinden, Schulen, auf Straßen und Plätzen.
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