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Schlagwort: christlicher Pazifismus

Kirchen gegen Atomwaffen: Deutliches Nein zu nuklearer Abschreckung beim Aktionstag in Büchel

Am Fliegerhorst Büchel haben Kirchen und Friedensinitiativen beim 8. Kirchlichen Aktionstag erneut ein starkes Zeichen gegen Atomwaffen gesetzt. Rund 120 Menschen kamen am 18. Mai zusammen, um gemeinsam zu beten, zu singen und für eine atomwaffenfreie Welt einzustehen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der ökumenischen Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“.

Dieser Ort ist bedrohlich – weil es ihn gibt“

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, stellte in ihrer Rede klar: „Dieser Ort ist bedrohlich. Weil es ihn gibt. Und weil die Waffen, die hier lagern, real sind. Sie dienen dazu, Böses mit Bösem zu überwinden. Und das lässt sich nicht schönreden, sondern erfordert Klartext.“ Die Option totaler Vernichtung, die von diesem Ort ausgehe, sei erschütternd, besonders in einer Zeit, in der sich „die Gewaltspirale weltweit mit unglaublicher Geschwindigkeit weiterdreht“.

Auch der Weihbischof des Bistums Speyer, Otto Georgens, stellte sich gegen die nukleare Aufrüstung: „Wir erleben gerade, wie intensiv die Debatte um einen europäischen atomaren Schutzschirm geführt wird. Dies zeigt uns, welche große Relevanz dieses Thema hat. Wir als Kirchen sollten uns aktiv in diesen Diskurs einbringen.“ Die Welt müsse aus dem Konzept der nuklearen Abschreckung aussteigen.

Atomwaffen widersprechen christlichen Werten

In ihren Reden machten die kirchlichen Vertreterinnen und Vertreter deutlich, dass Atomwaffen mit christlichen Werten unvereinbar sind. „Ich kann Waffen grundsätzlich und unter allen Umständen ablehnen oder sie als das kleinere Übel, als Mittel zum Lebenszweck zähneknirschend akzeptieren – Atomwaffen stehen auf einem anderen Blatt“, so Kirchenpräsidentin Wüst. „Atomare Abschreckung kann und darf nicht Teil militärischer Strategien und politischer Winkelzüge sein.“

Weihbischof Georgens betonte zugleich die Ambivalenz und die Herausforderung echter Friedensarbeit: „Gelingende Versöhnung kann weder gemacht noch eingefordert werden, sie ist ein Geschenk, dem ein sehr langer Prozess der schmerzhaften Begegnung vorausgeht.“ Die „vorrangige Option für die Gewaltfreiheit“ schließe nicht aus, dass Gewalt in Ausnahmefällen legitim sein könne – auch wenn sie im Dienst des Friedens stehe.

Ökumenische Stimmen der Friedensbewegung

Neben den beiden Kirchenvertretern sprachen auch Simon Boedeker (Ohne Rüstung Leben), Martin Singe (Protestbündnis Nörvenich) und Dr. Eberhard Müller (EAK Württemberg). Boedeker betonte: „Das nukleare Tabu wird von vielen angetastet. Dem müssen wir weiter klar und deutlich widersprechen. Denn Sicherheit wird es nur ohne und nicht mit Atomwaffen geben.“

Singe kritisierte, dass Bundeswehrpiloten weiterhin den Einsatz von Atomwaffen trainieren – trotz völkerrechtlicher Bedenken. „Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern friedensfähig werden.“ Eberhard Müller verwies auf den „Christlichen Friedensruf“ beim Kirchentag in Hannover, in dem die Forderung nach atomarer Abrüstung deutlich bekräftigt wurde.

Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ plant neue Wege

Der Aktionstag wurde seit 2018 jährlich organisiert und fand in diesem Jahr zum letzten Mal in dieser Form statt. Die Projektgruppe plant jedoch, das kirchliche Engagement gegen Atomwaffen in anderer Form fortzusetzen. Ein Treffen zur weiteren Planung ist im Juli angesetzt.

Weitere Informationen unter: www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com

FriedensDekade 2025: „Komm den Frieden wecken“

Unabhängig vom Aktionstag in Büchel lädt die Ökumenische FriedensDekade im November 2025 dazu ein, das Friedensengagement weiterzutragen. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ bietet sie Materialien, Gebete und Impulse für Gottesdienste, Schulen, Gruppen und Gemeinden an.

Jetzt informieren und mitmachen: www.friedensdekade.de

80 Jahre Kriegsende – Europas Verantwortung für Frieden neu denken

Erinnern. Verstehen. Verantwortung übernehmen. Für eine friedensorientierte Politik aus Europa.

Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieses Datum markiert nicht nur das Ende eines beispiellosen Leids, sondern auch den Beginn einer Ära des Friedens und der Zusammenarbeit in Europa. In einer Zeit, in der erneut Kriege auf unserem Kontinent toben, ist es wichtiger denn je, die Lehren der Vergangenheit zu reflektieren und unsere Verantwortung für eine friedensorientierte Zukunft wahrzunehmen.

Das Motto der diesjährigen FriedensDekade „Komm den Frieden wecken“ erinnert daran: Frieden beginnt nicht abstrakt in internationalen Verträgen – er beginnt mit Menschen, die handeln. Die sich erinnern, Verantwortung übernehmen und ihr Umfeld wachrütteln.

Ein Impuls von Lars Blume

Der lange Weg zum Frieden

Der Zweite Weltkrieg hinterließ Europa in Trümmern: Millionen Tote, zerstörte Städte, traumatisierte Generationen. Diese Katastrophe war nicht nur ein militärischer Zusammenbruch, sondern auch ein zivilisatorischer. Die Erinnerung daran verpflichtet.

„Wer an Europa zweifelt,
wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!
Nirgendwo besser, nirgendwo eindringlicher, nirgendwo bewegender ist zu spüren, was das europäische Gegeneinander an Schlimmstem bewirken kann.
Das Nicht-Zusammenleben-Wollen und das Nicht-Zusammenleben-Können haben im 20. Jahrhundert 80 Millionen Menschen das Leben gekostet.
Jede Stunde des Zweiten Weltkrieges hat 1045 Tote gebracht.“
– Jean-Claude Juncker

Rückblick auf 80 Jahre Frieden – eine historische Errungenschaft

Trotz aller Krisen und Konflikte: Die Jahrzehnte nach 1945 waren in weiten Teilen Europas eine Phase des Friedens und des Wiederaufbaus. Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern, die Gründung der Europäischen Union, der Fall des Eisernen Vorhangs – all das zeugt davon, dass gemeinsame Sicherheit und Zusammenarbeit möglich sind. Dass die europäische Friedensordnung kein Selbstläufer ist, wurde mit den Kriegen in Ex-Jugoslawien (ab 1991) und dem Angriff Russlands auf die Ukraine (2022) schmerzhaft deutlich. Dennoch gilt: Acht Jahrzehnte ohne Flächenkrieg in Mittel- und Westeuropa sind eine zivilisatorische Leistung – und ein Auftrag.

Zunehmende Aufrüstung – Europas friedenspolitisches Erbe in Gefahr?

Im Angesicht neuer Bedrohungen dominieren in der politischen Debatte derzeit Schlagworte wie Wehrhaftigkeit, Kriegsfähigkeit, Aufrüstung. Viele Staaten, auch Deutschland stocken ihre Militäretats massiv auf. Das kann aus sicherheitspolitischer Sicht nachvollziehbar erscheinen – doch droht dabei das europäische Friedensversprechen in den Hintergrund zu geraten?

Der 80. Jahrestag des Kriegsendes ist ein Moment des Innehaltens: Europas Stärke liegt nicht nur in militärischer Kapazität, sondern in seiner Fähigkeit zur Diplomatie, zur Verständigung und zum Aufbau tragfähiger internationaler Beziehungen. Frieden braucht Sicherheit – aber Sicherheit braucht auch Dialog, Vertrauen und Gerechtigkeit.

Die Lehren von damals – Erinnern heißt Verantwortung übernehmen

Die Befreiung vom Nationalsozialismus war auch eine moralische Zäsur. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus – dieser Schwur war die Grundlage für die Friedens- und Demokratiebewegungen in Europa. Daraus erwuchs das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“, das seit Jahrzehnten für zivile Konfliktlösung und Abrüstung steht.

Gerade heute ist es wichtiger denn je, sich an diese Werte zu erinnern und sie gegen Instrumentalisierung und populistische Vereinfachungen zu schützen. Die FriedensDekade erinnert an die Kraft der gewaltfreien Veränderung – damals wie heute.

Europäische Friedensverantwortung heute – klug, besonnen, entschlossen

Friedenspolitik heute heißt nicht Naivität. Sie heißt, Konflikte nicht mit weiterer Eskalation zu beantworten. Sie heißt, Menschenrechte zu wahren und den Mut zu haben, auch in Zeiten der Spannungen Räume für Diplomatie zu schaffen. Frieden beginnt mit Worten, mit Haltung, mit Verzicht auf Feindbilder – und mit dem Willen, Verantwortung über Grenzen hinweg zu teilen.

„Aber der Friede erfordert unentwegen, zähen, dauernden Dienst,
er verlangt Ausdauer, erlaubt keinen Zweifel.“
– Aristide Briand

Frieden als gemeinsame Aufgabe

Der Frieden in Europa ist ein kostbares Gut, das es zu bewahren gilt. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen und uns für eine friedliche Zukunft einzusetzen. Die Geschichte lehrt uns, dass Frieden nicht durch Aufrüstung, sondern durch Dialog und Verständigung erreicht wird. Wie der französische Politiker Aristide Briand in der gleichen Rede 1929 sagte: „Um den Frieden zu sichern, muß man Europa organisieren.Diese Worte sind heute aktueller denn je. Europa muss seine Kräfte bündeln, um als Einheit für Frieden und Stabilität einzutreten.

Komm den Frieden wecken – jetzt!

Die Ökumenische FriedensDekade ruft dazu auf, den Frieden in den Herzen und im Alltag wachzurufen – durch klare Worte, stille Zeichen und mutige Gespräche. Jede Handlung, so klein sie erscheinen mag, kann ein Anfang sein: Eine Postkarte mit einer Friedensbotschaft. Eine Spende für friedensstiftende Initiativen. Die Teilnahme an einem Gebet, einem Austausch, einer Gedenkveranstaltung, einer Friedensaktion, z.B. am 7. Mai bei der Friedensdemonstration in Moabit, dort wird 80 Jahre Kriegsende gefeiert und gefragt: Wie werden wir Friedensfest statt kriegstüchtig? Weitere Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet am Ende des Artikels.

Mit der Sonderedition „Gute Karten“ – fünf Motive aus 45 Jahren FriedensDekade und der neu aufgelegten Karte „Schwerter zu Pflugscharen“ – laden wir ein, Botschaften des Friedens in die Welt zu senden. Machen Sie mit: Komm den Frieden wecken!

Möge der 8. Mai nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Tag des Handelns sein.


Quellen:

  • Jean-Claude Juncker: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!“ Gedenkrede im Deutschen Bundestag anlässlich des Volkstrauertages am 16. November 2008. gouvernement.lu [Anm.: Im ersten Teil zitiert Juncker aus seiner gehaltenen Rede auf dem Soldatenfriedhof in Luxemburg am 4. Juni 2005]

  • Richard von Weizsäcker: Rede zum 8. Mai 1985.
  • Aristide Briand: „Um den Frieden zu sichern, muß man Europa organisieren.“
    Dans la Voie de la Paix, Discours du 8 Novembre 1929, prononcé à la Chambre des Députés

Bundesweite Gedenkveranstaltungen zum 8. Mai 2025

Berlin:

Themenwoche „80 Jahre Kriegsende – Befreiung Europas vom Nationalsozialismus“ (2.–11. Mai): Über 100 Veranstaltungen, darunter Ausstellungen, Führungen, Konzerte und Diskussionsrunden. Ein Highlight ist die Open-Air-Ausstellung „… endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.

Gedenkstunde im Deutschen Bundestag (8. Mai, 12:30 Uhr): Mit Reden von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Museum Berlin-Karlshorst (8. Mai, 10:00–21:00 Uhr): Sonderprogramm am historischen Ort der Kapitulation.

Nordrhein-Westfalen:

Münster (2. April): Zentrale Gedenkveranstaltung an der Kriegsgräberstätte Lauheide.

Paderborn-Wewer (31. März): Vortrag zur Panzerschlacht bei Schloss Hamborn.

Porta Westfalica (1. April): Gedenken an die Räumung der KZ-Außenlager.

Sachsen:

Chemnitz (8. Mai): Veranstaltung „Europa: Erinnern und weiterdenken“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.Erinnerungskultur

Mecklenburg-Vorpommern:

Rostock (8. Mai): Aufführung des Oratoriums „Wir die Lebenden“ zum Gedenken an das Kriegsende. Startseite

Hamburg:

Mahnmal St. Nikolai: Zentrale Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das Kriegsende.

Nürnberg:

Stadtweite Veranstaltungen: Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.

Kleve:

Candle in the Wind (16. Mai, 13:00 Uhr): Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof Reichswalde. kleve.de

Komm, den Frieden wecken – Warum das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ aktueller ist denn je

Zum MDR-Beitrag vom 20. März 2025 über das Friedenszeichen „Schwerter zu Pflugscharen“ der christlichen Friedensbewegung

Am 20. März 2025 rückte der MDR in einem vielbeachteten Beitrag das Symbol Schwerter zu Pflugscharen auch medial ins öffentliche Bewusstsein. Was als Aufnäher in der DDR begann, ist heute mehr als ein historisches Erinnerungsstück – es ist ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung, ein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit und das offizielle Logo der Ökumenischen FriedensDekade. Hier gehts zum Beitrag

Auf den diesjährigen Ostermärschen 2025 ist das Emblem in Reden aufgegriffen worden und verstärkt sichtbar gewesen: auf Transparenten, Buttons, Fahnen und Aufnähern. Menschen aller Generationen tragen es – als Ausdruck ihres Engagements für eine Welt ohne Krieg und als Erinnerung daran, dass Frieden nicht ohne Zeichen bleibt. 

Ein Symbol des Friedens, das Generationen verbindet – und heute aktueller ist denn je.

Als vor über vier Jahrzehnten das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“ die Friedensbewegung in der DDR prägte, ahnte kaum jemand, welch langes Leben dieses Bildmotiv einmal haben würde. Der evangelische Jugendpfarrer Harald Brettschneider brachte es in Umlauf – als Zeichen der Hoffnung, als Vision des gewaltfreien Widerstands, als Aufnäher auf Jacken junger Menschen, die sich nach Frieden sehnten.

Die zweite Friedensdekade 1981 brachte erstmals diese Zeichen in den öffentlichen Raum. Damals wie heute ging es um mehr als nur ein Logo: Es ging um den Mut zur Hoffnung. Um das Vertrauen in die Kraft der Gewaltfreiheit. Und um die Frage: Wie leben wir Frieden – trotz allem?

Gerade in Zeiten, in denen Symbole vereinnahmt und in widersprüchliche Kontexte gestellt werden – bei Demonstrationen, in politischen Diskussionen, auf Plattformen wie YouTube –, erinnert uns die FriedensDekade an den eigentlichen Kern dieser Bewegung: Frieden ist kein Besitz, sondern ein Weg. Ein gemeinschaftlicher Auftrag.

Ein Zeichen mit Geschichte – und Zukunft

Das Motiv geht auf eine Vision des Propheten Micha zurück:

„Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen“ (Micha 4,3).

In den 1980er Jahren wurde diese biblische Friedensverheißung in der DDR zur lebendigen Realität: Junge Menschen, Kirchenkreise und Friedensgruppen nähten das Zeichen auf ihre Kleidung, hielten es in die Luft und trugen es durch die Straßen – trotz staatlicher Repression. Es stand für Zivilcourage, für gewaltlosen Widerstand und für die Hoffnung auf eine Welt, in der Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Worten gelöst werden.

Heute ist das Symbol offiziell eingebettet in die FriedensDekade – als zentrales Erkennungszeichen der ökumenischen Bewegung, die jährlich im November zehntausende Menschen verbindet. Es steht für die Sehnsucht nach Frieden, für gemeinsames Handeln über Konfessionsgrenzen hinweg – und für das Vertrauen, dass Veränderung möglich ist.

Mit dem Kauf von Materialien mit dem Emblem „Schwerter zu Pflugscharen im Online-Shop der FriedensDekade unterstützen Sie direkt die Friedensarbeit – ideell und finanziell. Jeder Aufnäher, jeder Button, jede Postkarte trägt die Botschaft weiter und stärkt die Bewegung.

Komm, den Frieden wecken – durch Zeichen, Gebet und Engagement

Das diesjährige Motto „Komm, den Frieden wecken“ ist mehr als ein Aufruf: Es ist eine Einladung an uns alle, aktiv zu werden. In unseren Gemeinden, in der Öffentlichkeit, in Gesprächen, Gebeten und Zeichen.

Ein Aufruf an uns alle: Menschen, Gemeinden, Gemeinschaften und jede einzelne Stimme. Ein Ruf zur Besinnung auf die biblische Friedensverheißung, auf unser Miteinander, auf das, was uns eint – über Konfessionen, Länder und Meinungen hinweg. Lasst uns das Symbol von „Schwerter zu Pflugscharen“ in den Raum der Hoffnung verankern. In die Kraft der Gemeinschaft. In das lebendige Zeugnis, dass Frieden möglich ist – wenn wir ihn gemeinsam wecken.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spenden die Bildungs- und Aktionsarbeit der ökumenischen FriedensDekade.

 

Jetzt ist die Zeit: Komm, den Frieden wecken.

Mit Zeichen, die verbinden. Mit Hoffnung, die trägt.

Christlicher Friedensruf 2025: Ein starker Aufruf zu Frieden, Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit

Am 1. Mai 2025 wurde im Rahmen der Friedenssynode in Hannover ein bedeutsames Signal gesetzt: Der „Christliche Friedensruf Hannover 2025“ wurde verabschiedet. Der Ruf entstand aus einem intensiven ökumenischen Prozess, getragen von Einzelpersonen und Gruppen aus verschiedenen christlichen Kirchen und Friedensinitiativen. Ziel ist es, dem zunehmenden Ruf nach „Kriegstüchtigkeit“ eine klare, christlich begründete Alternative entgegenzustellen – hin zu echter Friedensfähigkeit.

Christlicher Friedensruf 2025 veröffentlicht – Aufruf zur Friedensfähigkeit

Die Friedenssynode fand im Rahmen des Ökumenischen Friedenszentrums während des Deutschen Evangelischen Kirchentags statt. Eingeladen hatten unter anderem pax christi, die Initiative Christlicher Friedensruf sowie weitere kirchliche und zivilgesellschaftliche Akteure. Eröffnet wurde die Synode von Margot Käßmann und Susanne Büttner, gefolgt von intensiven Diskussionen und Beratungen im Plenum und in Gruppen.

Der Friedensruf steht – ein Signal der Ermutigung

Mit dem heute veröffentlichten Friedensruf liegt nun ein klarer Aufruf vor: Christinnen und Christen sind eingeladen, ihren Glauben als Grundlage für gewaltfreies Handeln, diplomatisches Engagement und eine gerechte, friedensfördernde Wirtschaft zu verstehen und zu leben.


Friedensfähig werden!

Friedensruf von Christinnen und Christen

Friedenssynode Hannover, 1. Mai 2025

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ lautet die Lehre daraus. Jetzt ist erneut von „Kriegstüchtigkeit“ die Rede. Jesus Christus aber sagt: „Selig sind, die Frieden stiften“. Die aktuellen Kriege sind für uns eine Mahnung zur Umkehr. Gottes Wort ruft uns, friedensfähig zu werden.

1. Du sollst nicht töten! (2. Mose 20,13)

Das Tötungsverbot gilt auch angesichts von Krieg und Gewalt. In jedem getöteten Menschen stirbt ein Ebenbild Gottes. Wir können keine Waffen auf andere Menschen richten, weil wir „damit die Waffen auf Christus selbst richteten“ (Dietrich Bonhoeffer).

2. Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen! (Matthäus 5,44)

Es wird gesagt, Aggressoren müssten auf dem Schlachtfeld besiegt oder militärisch zu Verhandlungen gezwungen werden. Jesus Christus mutet uns jedoch zu, unsere Feinde zu lieben. Das bedeutet nicht, Unrecht und Aggression hinzunehmen. Doch es verlangt, sich von vereinfachendem Gut-Böse-Denken zu lösen und die eigene Mitverantwortung für die Entwicklung von Konflikten zu erkennen.

3. Denn uns ist ein Kind geboren, ein … Friedefürst. (Jesaja 9,5)

Es wird gesagt, wir erlebten eine Zeitenwende, die eine Politik der militärischen Stärke erfordere. Für uns hat sich die Zeitenwende in Jesus Christus ereignet. Wir setzen nicht auf die Gewalt der Waffen, sondern auf Diplomatie und gewaltfreien Widerstand.

4. Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch. (Matthäus 20,25f)

Es wird gesagt, Menschen zum Kriegsdienst zu zwingen sei legitim, um Freiheit und Menschenrechte zu verteidigen. Unsere Solidarität aber gilt allen, die den Kriegsdienst verweigern oder sich ihm entziehen. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht.

5. Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (Matthäus 26,52)

Es wird gesagt, Gewaltverzicht sei naiv, unrealistisch und unvernünftig. Jesus aber lehrt uns die Vernunft eines Gewaltverzichts, der die Spirale der Eskalation durchbricht. Krieg produziert ungezählte Tote, Verletzte, Vertriebene und Traumatisierte. Er bedroht das Leben auf unserer Erde, bis hin zur atomaren Vernichtung. Darum treten wir ein für die Rückkehr zur Abrüstung und den Verzicht auf Rüstungsexporte.

6. Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig. (Jesaja 32,17)

Es wird gesagt, die Wirtschaft müsse wachsen. Dies führt ökologisch und sozial in eine Sackgasse. Der Wettstreit um Ressourcen führt heute schon zu Kriegen. Die Folgen sind verheerend, vor allem für den globalen Süden. Jesus Christus jedoch hat das Teilen und die Rücksichtnahme gelehrt. Voraussetzung für den Frieden ist eine Wirtschaft, die das Gemeinwohl sowie den Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt stellt.

7. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Speere zu Sicheln … und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. (Micha 4,3)

Es wird gesagt, wir müssten kriegstüchtig werden und Frieden durch Aufrüstung sichern. Wir aber wollen friedensfähig werden. Geld, Zeit, Kreativität und andere Ressourcen müssen in die soziale, kulturelle und ökologische Transformation investiert werden statt in Waffen und Krieg. Wer Frieden will, muss Frieden üben. Wir beten und arbeiten für eine Kirche, die den Frieden Jesu Christi bezeugt und ausbreitet. Wir treten ein für eine Welt ohne Gewalt. Wir ermutigen uns gegenseitig zu einer Praxis des Friedens – im Vertrauen auf Gottes Frieden.

Der Friedensruf ist eine Einladung zur Umkehr. Er erinnert daran, dass der Glaube an Jesus Christus eine konsequente Absage an Gewalt bedeutet – und ruft uns dazu auf, den Frieden nicht nur zu fordern, sondern ihn im Alltag, in Kirche und Gesellschaft zu leben.


Ökumenische FriedensDekade auf dem Markt der Möglichkeiten

Wer mehr über den Friedensruf und das Engagement für Frieden erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, die FriedensDekade beim Kirchentag zu besuchen:
Halle 5, Stand K30 – Markt der Möglichkeiten

Hier könnt ihr euch informieren, mitdiskutieren und euch für eine friedlichere Welt inspirieren lassen. Gemeinsam wollen wir den Frieden groß werden lassen.

Komm den Frieden wecken

Lasst uns laut, sichtbar und mutig sein – für einen glaubwürdigen, christlich begründeten Pazifismus, der Hoffnung stiftet.

Komm den Frieden wecken – Eine Impuls zu Ostern für die Friedensbewegung 2025

Zwischen Ostermarsch, Frühlingserwachen und FriedensDekade: Wie Hoffnung Wurzeln schlägt – persönlich, gesellschaftlich, politisch

Ein Impuls von Lars Blume 

Ostern – Zeit der Hoffnung, Zeit des Friedens

Die Osterzeit fällt in jene besondere Übergangsphase zwischen Winter und Frühling. Die Dunkelheit weicht langsam dem Licht, aus kahlen Zweigen sprießen erste Knospen, und das Leben bricht sich bahn – zart, aber unaufhaltsam. Auch im Inneren vieler Menschen regt sich in diesen Tagen ein ähnlicher Prozess: Ein Wunsch nach Neuanfang, nach Aufbruch, nach Hoffnung. Genau hier setzt das Motto der ökumenischen FriedensDekade 2025 an: „Komm den Frieden wecken!

In einer Zeit, in der die Welt erschüttert ist von Kriegen, Gewalt und einer zunehmenden sozialen Kälte, braucht es solche Momente des Innehaltens. Ostern erinnert uns daran: Es gibt eine Kraft, die stärker ist als Tod und Zerstörung. Eine Kraft, die zum Leben ruft – gerade da, wo wir es am wenigsten erwarten. Diese Botschaft ist zutiefst politisch. Sie ist ein Aufruf, den Frieden nicht nur zu ersehnen, sondern aktiv zu gestalten – in unseren Herzen, auf der Straße, in der Gesellschaft.

Auch die Friedensbewegung 2025 lässt sich von dieser österlichen Botschaft inspirieren. Mit dem Motto „Komm den Frieden wecken!“ ruft die FriedensDekade 2025 dazu auf, den Samen des Friedens zu pflanzen – persönlich, gesellschaftlich, politisch.

Ein leerer Ort wird zur Hoffnung

Die biblische Ostergeschichte erzählt von Frauen, die früh am Morgen zum Grab gehen. Was sie dort erwarten, ist Tod – doch was sie finden, ist Leere. Das Grab ist offen, der Stein beiseitegerollt, die Worte: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden“ (Matthäus 28:5-8). Diese Szene steht für einen radikalen Hoffnungsschimmer – genau dort, wo alles verloren scheint, beginnt etwas Neues.

Diese Szene ist ein Symbol für das, was Hoffnung vermag: Auch in Situationen, die ausweglos erscheinen, kann eine überraschende Wende geschehen. Dort, wo alle Zeichen auf Resignation stehen, keimt Leben. Der leere Ort wird zum Ausgangspunkt für Veränderung. Diese Botschaft gilt bis heute – besonders in Zeiten, in denen uns politische Krisen, globale Unsicherheiten und persönliche Erschöpfung das Gefühl geben, dass nichts mehr geht. Die Ostermärsche 2025 führen genau diesen Gedanken weiter: Menschen stehen auf, gehen gemeinsam durch Städte und Dörfer, zeigen Gesicht für Frieden und Abrüstung.

Ostermarsch & Aufbruch – Friedensaktion 2025

Diese österliche Hoffnung wird jedes Jahr neu auf die Straßen getragen: bei den Ostermärschen. Seit Jahrzehnten sind sie ein Ausdruck des zivilgesellschaftlichen Friedenswillens – und auch 2025 werden wieder Tausende Menschen für Abrüstung, gewaltfreie Konfliktlösung und globale Gerechtigkeit demonstrieren. Sie sagen damit: Wir akzeptieren die Logik der Gewalt nicht. Wir setzen unser Vertrauen in den Weg des Dialogs, der Diplomatie, des gewaltfreien Widerstands.

Die Ostermärsche zeigen: Friedensengagement ist kein verstaubtes Ideal, sondern brandaktuell. In einer Welt, in der Kriege an Brisanz zunehmen, in der Aufrüstung boomt und Populismus das gesellschaftliche Klima vergiftet, sind solche Zeichen des Widerspruchs wichtiger denn je. Der Schritt auf die Straße ist ein klares „Nein“ zu Angst und Sprachlosigkeit – und ein „Ja“ zum Mitgestalten. Hier finden Sie weitere Friedensaktionen in 2025

Frieden beginnt im Innen

Doch der Weg zum Frieden beginnt nicht erst auf der Straße oder in politischen Forderungskatalogen – er beginnt in uns selbst. In unseren inneren Kämpfen, unserem Mut zur Veränderung, unserer Bereitschaft, dem anderen mit Empathie zu begegnen. Wer den Frieden in der Welt wecken will, muss ihn auch im eigenen Herzen nähren.

Wie oft tragen wir Verletzungen mit uns, schweigen statt zu vergeben, werten ab statt zuzuhören? Gerade an Ostern sind wir eingeladen, die „leeren Gräber“ in unserem Leben zu betrachten: jene Beziehungen, in denen wir resigniert haben; jene Konflikte, denen wir aus dem Weg gehen. Vielleicht wartet gerade dort ein neuer Anfang auf uns – wenn wir bereit sind, uns bewegen zu lassen. Denn echter Frieden wächst von innen nach außen. In der Hoffnung, dass auch zerbrochene Beziehungen heilen können. Wer den Frieden weckt, muss zuerst still werden – den inneren Winter anerkennen, aber auch an das kommende Licht glauben.

Stell dir einen Samen vor, der tief in der Erde ruht. Der Winter war lang. Die Dunkelheit groß. Doch mit dem ersten Licht, mit dem ersten warmen Wind beginnt er zu keimen. Nicht laut, nicht spektakulär. Doch kraftvoll. So kann auch der Frieden wachsen – wenn wir vertrauen, dass selbst kleine Zeichen zählen. Jede versöhnte Geste, jedes mutige Wort, jede Tat der Güte ist ein Akt der Hoffnung.

Frieden – persönlich, politisch, poetisch

„Komm den Frieden wecken!“ ist kein frommer Wunsch und keine abstrakte Floskel. Es ist ein Handlungsaufruf. An uns alle. In unseren alltäglichen Rollen als Freund:innen, Kolleg:innen, Nachbar:innen, politische Mitgestaltende. Die Geschichte der Frauen am Grab zeigt: Der Glaube an das Gute ist nicht naiv – er ist mutig. Und er braucht Menschen, die sich trauen, weiterzugehen, auch wenn sie noch zweifeln.

Die ökumenische FriedensDekade 2025 wird im November wieder viele solcher Stimmen und Wege sichtbar machen. Aber der Same wird jetzt gelegt – mit dem Licht von Ostern, mit der Energie des Frühlings, mit dem Schritt der Ostermärsche. Jetzt ist die Zeit, den inneren Frieden zu wecken, der sich dann in der Welt entfalten kann.

Ein Aufruf zum Teilen & Mitmachen

Die FriedensDekade lebt vom Mitmachen, vom Weitersagen, vom Teilen. Ob Sie eine Friedensandacht gestaltest, eine Aktion zum Ostermarsch planst, eine Geschichte zu Hoffnung und Wandel erzählst oder im Alltag friedensstiftend wirkst – ihr Beitrag zählt. Aktionsmaterial für Veranstaltungen finden sie im Webshop der Friedensdekade.

Wir sind neugierig auf deine Initiative: Schreib uns an kontakt@friedensdekade.de, sende uns ein Bild, markiere uns auf Instagram oder erzähle uns von deiner Aktion.

Folge der FriedensDekade auf Instagram unter @friedensdekade und verlinke uns mit dem Hashtag #FriedensDekade2025 #KommDenFriedenWecken. Gemeinsam zeigen wir: Der Frieden schläft nicht – er ist längst unterwegs.

Denn das ist die bleibende Osterbotschaft: Das Leben findet immer einen Weg. Und der Friede auch.

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