Kein Platz im Flieger (von Peter Herrfurth, Magdeburg)
Plötzlich tönen Sirenen in Tel Aviv. Es ist Luftalarm! Eine evangelische Jugendgruppe aus Essen muss Schutz suchen. Dann die Hiobsbotschaft. Ihre Heimatflüge sind gestrichen. Erst Tage später können sie Plätze in einem Flieger nach Zypern ergattern. Endlich sind sie in Sicherheit. Gott sei Dank! Die Eltern sind heilfroh.
Wie viele unserer Landsleute haben in den letzten Tagen verzweifelt gebetet, aus Israel rauszukommen? Ich danke Gott für jeden der heil heimkommt!
Ich denke aber genauso an die Menschen, die in Israel ihre Heimat haben und ihr Land lieben. Sie sind dort zuhause. Terroralarm gehörte zu ihrem Alltag. Aber jetzt dieser brutale Terror und dieser Krieg? Sie erleben Mord und Bomben. Sie sind potenzielle Ziele für Hamas-Terroristen. Das ist für sie eine Katastrophe. Sie werden nicht ausgeflogen. Ich bitte Gott für jeden von ihnen um Schutz.
Ich bete für Deutsche und für Israelis. Ja. Aber ich bete auch für die Menschen in Palästina. Auch dort gibt es viele, die keine Messer wetzen und die nicht schießen. Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder, die um die Ermordeten weinen. Auch dort sind Menschen, die Angst vor dem haben, was jetzt passiert. Über eine Million Menschen sollen Nord-Gaza räumen. Das Perfide: die Terroristen hindern sie daran. Für die Flüchtlinge gibt es keinen Platz in irgendeinem Flieger, der sie fortbringt. Egal wohin.
Ich bete für sie alle. Ich bete mit biblischen Worten, die Juden und Christen vertraut sind:
Gott, segne uns und behüte uns.
Schau auf uns!
Lass dein Angesicht leuchten über uns.
Und gib uns Frieden. Überall. Amen.
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Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland