
Happy End? (von Peter Herrfurth, Magdeburg)
Lieber Tatort als Blümchenwiese! Aber wenn schon Blümchenwiese, dann doch wenigstens mit einer verbuddelten Leiche…. Das bringt Quote. Das Böse verkauft sich immer besser. Es ist die alte Weisheit der Presseleute: “Bad news are good news!” Böse Geschichten funktionieren einfach besser. Aber nicht nur im Fernsehen. Sondern auch beim Sprücheklopfen in Kneipen oder bei manchen Reden in den Parlamenten.
Gruselgeschichten gibt da zu hören. Von Kopftuchmädchen und alimentierten Messermännern. Wer‘s glaubt wird nicht selig, sondern manipulierbar. Auch TikTok ist voll mit den Horror-Stories der blaubraunen Ecke. Und weil die Technik dahinter so genial ist, wird nach jeder dieser Storys schon die nächste aus dem gleichen üblen Märchenbuch serviert. Der Algorithmus befeuert die Angst vor Überfremdung und Bevölkerungstausch. Weil ich dort serviert bekomme, was mir schmeckt – und nicht das, was mein Weltbild hinterfragen könnte. Diese Angstmachergeschichten höre ich zweimal und glaube sie beim dritten Mal. Das machen sich Erzähler der extremen Rechten ganz bewusst zu nutze.
Lasst uns andere Geschichten erzählen! Aber nicht nur dort, wo ich in meiner Wohlfühlblase bin. Sondern dort, wo es das offene Wort braucht; das Widerwort; die gute Nachricht; die andere Perspektive. Geschichten vom Miteinander und von guten Lösungen. Geschichten mit Happy End! Hier gibt es gute Geschichten:
Täglich lösungsorientierte Nachrichten aus deutschen Medien. Wo ärztliche Behandlungsschulden erlassen werden. Oder Frauen in Somalia ihre eigene Fernsehsendung bekommen. Hören wir zu und erzählen es weiter. Good news braucht die Welt für ein Happy End.
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Februar 2024, von Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Mitglied im Gesprächsforum der Ökumenischen FriedensDekade
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