
Hass und den Krieg gründlich verlernen (von Friedensbotin Lioba Meyer)
(von Lioba Meyer, Friedensbotin der Ökumenischen FriedensDekade im Jahr 2023)
Mein Wissen vom Krieg und mein Engagement für den Frieden wurde durch viele Stufen geprägt: Dem Schweigen nach dem 2. Weltkrieg, vom Protest 1968 gegen den Vietnamkrieg, von meinem Engagement in der Friedensbewegung der 80er Jahre, von der Empörung über die amerikanische Lüge, mit der der Irakkrieg 2003 gerechtfertigt wurde und aktuell von dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Wladimir Putins gegen die Ukraine, der Millionen Flüchtlinge und die totale Zerstörung zur Folge hat und diesen Krieg zum gefährlichsten Umwelt – und Klimazerstörer und zum Armuts- und Hungertreiber weltweit werden lässt.
„Krieg ist zu allen Zeiten ein brutales Werkzeug der Ruhmgier und der Machtlust gewesen“, schreibt Erich Maria Remarque und an anderer Stelle: „Der Friede der Welt! Nie ist mehr darüber geredet und nie weniger dafür getan worden als in unserer Zeit; nie hat es mehr Lügen gegeben, nie mehr Tod und nie mehr Tränen als in unserem Jahrhundert, dem der Zivilisation und des Massenmordens.“
Remarques Antikriegsbotschaft hat mein Engagement für den Frieden nachhaltig geprägt. Seine Bücher, die am 10. Mai 1933 ins Feuer geworfen wurden, haben an Aktualität nichts verloren. Sie sind für mich Verpflichtung, seine Antikriegsbotschaft weiter zu geben, ebenso, wie die letzte Mahnung, die uns die kürzlich verstorbene Antje Vollmer hinterlassen hat: „Wer die Welt wirklich retten will, diesen kostbaren einzigartigen wunderbaren Planeten, der muss den Hass und den Krieg gründlich verlernen. Wir haben nur diese eine Zukunftsoption.“
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Lioba Meyer, ehemalige Osnabrücker Bürgermeisterin, Kinderbuchautorin und ehemals Vorsitzende der Erich Maria Remarque-Gesellschaft schrieb im Februar 2023 zusammen mit vielen anderen Osnabrücker Bürger*innen einen offenen Brief an Verteidigungsminister Boris Pistorius. Er wird aufgefordert alle diplomatischen Wege und Kanäle für Friedensverhandlungen und eine baldige Beendigung des Krieges zu nutzen. Der vor 375 Jahren geschlossene „Westfälische Frieden“ zeige. dass Friedensverhandlungen nur gelingen können, wenn auf militärische Eskalation, auf immer mehr Waffen und Kriegsrhetorik verzichtet und der Friedenswille deutlich erkennbar wird. Waffen allein haben noch keinen Krieg beendet. Lioba Meyer hält Vorträge und veröffentlicht zu Remarque und Antikriegsliteratur.
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