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15. Oktober 2020

Eine Frage des „Wandels“ (von Marina Kiroudi, Frankfurt)

Klimawandel spielt eine Rolle in unserem Leben, allein schon, weil er unseren Lebensraum betrifft. Manche nehmen ihn weniger ernst oder weniger gerne wahr, andere dafür sehr bewusst. Ich möchte nur eine Begegnung mit einer jungen orthodoxen Christin, namens Seraphima, herausgreifen. Sie studiert Design und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen wissen, dass sie ökologisch engagiert ist. Wer sie besser kennt, weiß auch, dass ihr Engagement für die Umwelt etwas mit ihrem Glauben zu tun hat. Sie selbst formuliert es so: In unserer orthodoxen Kirche ist häufig vom Wandel die Rede. Wir bitten in der Feier der Göttlichen Liturgie darum, dass Brot und Wein zu Leib und Blut Christi gewandelt werden, und wir sprechen auch von einer Wandlung der Menschen, die als Bürgerinnen und Bürger dieser Welt gleichzeitig auch zu Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern des Reiches ­Gottes „gewandelt“ werden.

Der Begriff „Wandel“ ist also für uns eigentlich positiv besetzt. Und jetzt müssen wir lernen, dass er durch den Klimawandel eine negative Färbung gewinnt. Als denkende Menschen wissen wir natürlich, dass der Klimawandel ein Ergebnis unseres Lebenswandels ist. Die Menschen sind aufgerufen sich und die Welt zu verwandeln und das bedauerliche Ergebnis ist, dass wir die Welt zerstören. Bei diesem düsteren Szenario der Klimakatastrophe ist Pessimismus allerdings nicht angesagt: Immerhin hat die Schöpfung auch einen Schöpfergott, der sich ihrer und unserer annimmt. Mit ihm müssen wir wieder mehr zusammenarbeiten. Im Studium lernen wir über Synergieeffekte, wenn es darum geht, die vorhandenen Kräfte zu nutzen und zu bündeln. Natürlich gilt das für den Umweltschutz, wo man immer mehr Kooperationspartnerinnen und -partner suchen und entdecken muss. Aber, Synergie gilt eben auch für unsere Beziehung zu Gott. Ganz einfach gesagt: Ich mache mit. Denn Gott macht mit.

Die Theologin Marina Kiroudi arbeitet als orthodoxe Referentin bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Sie koordiniert die Mitarbeit der ACK im Gesprächs­forum Ökumenische FriedensDekade.

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