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Jahr: 2021

Steuergerechtigkeit jetzt!

Digitale Auftaktveranstaltung der ökumenischen „Zachäus-Kampagne“ für globale soziale und ökologische Steuergerechtigkeit

Die „Zachäus-Kampagne“ ist eine von zahlreichen ökumenischen Partnern (Ökumenischer Rat der Kirchen, Lutherischer Weltbund, Weltgemeinschaft Reformierte Kirchen und Weltmissionsrat) gemeinsam getragene weltweite Kampagne, die sich unter Bezugnahme auf die biblische Geschichte des Zöllners Zachäus (Lukas 19,1-10) für soziale und ökologische Steuergerechtigkeit einsetzt. Die Kampagne, zu deren Unterstützung die Ökumenische FriedensDekade in diesem Jahr mit einer Unterschriftenaktion aufruft, befasst sich vor allem mit der zunehmenden Ungleichheit innerhalb wie zwischen Staaten sowie der Klimakrise und ihren Folgen insbesondere für den globalen Süden. Sie zielt darauf ab, innerhalb der Kirchen und ihrer Gemeinden das Bewusstsein für ein gerechtes internationales Steuersystem zu stärken und ruft dazu auf, selbst politisch aktiv zu werden.

Am Montag, den 04. Oktober, von 14.00 – 16.00 Uhr, findet eine digitale Auftaktveranstaltung der Kampagne statt (Anmeldung hier bis zum 29.9., Einladung mit Programm hier).

Den „Zachäus-Appell“, gerichtet als Aufruf an die Kirchen, Landeskirchen, Diözesen, Synoden und Katholikenräte, können Sie hier einsehen und die entsprechenden Unterschriftenlisten bestellen.

Ausführliche Informationen zur „Zachäus-Kampagne“ finden Sie auf der Website von Kairos Europa.

Und noch ein Hinweis auf einen Studientag zum Thema „Globale Steuergerechtigkeit jetzt! – Die Zachäus-Kampagne der weltweiten Ökumene“, der am 30. November 2020 in der Zeit von 11.00 bis 17.00 Uhr im Großen Saal im Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt/M. stattfindet. Hier finden Sie das Programm.

 

 

Afghanistan – Ein absehbares Debakel

Pressemitteilung des BSV zur Situation in Afghanistan (17.08.2021)

Mit Schrecken blicken wir in diesen Tagen nach Afghanistan. Die Freude über den längst überfälligen Abzug der internationalen Truppen, den die Friedensbewegung seit so vielen Jahren gefordert hat, ist der Sorge um die vielen Menschen gewichen, die jetzt vor den Taliban zu fliehen versuchen und um ihr Leben fürchten. Zu ihnen gehören nicht nur diejenigen, die für das internationale Militär oder für andere staatliche Einrichtungen der Besatzer gearbeitet haben. Zu ihnen gehören auch viele Menschen aus der Zivilgesellschaft – besonders auch die Frauen, die nach dem Ende der Taliban-Herrschaft angefangen hatten, private und berufliche Freiheit für sich zu erobern. Menschen, die sich darauf verlassen hatten, dass der Wandel nachhaltig sein und nicht von heute auf morgen grundsätzlich infrage gestellt würde.

„Es muss deutlich gesagt werden: Der eigentliche Fehler – das eigentliche Verbrechen – war der Überfall auf Afghanistan 2001“, sagt Dr. Christine Schweitzer, die Geschäftsführerin des Bund für Soziale Verteidigung. „Er hat nicht nur über zwei Billionen US-Dollar (1) gekostet, sondern das Leiden der Menschen in Afghanistan verstärkt, Hass gesät und Konflikte unter den Volksgruppen Afghanistans weiter angeheizt. Was jetzt geschieht, ist die Ernte von zwanzig Jahren, in denen man meinte, Toleranz, Akzeptanz grundlegender Menschenrechte und Demokratie durch Gewehre und Drohnen erzwingen zu können.“ Gerechtfertigt wurde der Angriff auf Afghanistan 2001 durch die Attentate des 11. Septembers und die Behauptung der Geheimdienste, dass Bin Laden von der Taliban-Regierung unterstützt und versteckt werde. (In Klammern: Gefunden und ermordet wurde er von USTruppen dann allerdings in Pakistan.) Der Preis war immens: Es wird geschätzt, dass zwischen 2001 und 2021 mindestens 38.000 Zivilist*innen in dem Krieg getötet wurden; eine andere Quelle spricht von 78.000. Wie viele afghanische Kombattanten auf Seiten der Taliban und anderer Milizen ums Leben kamen, wird nicht genannt; bei Polizei und Militär der afghanischen Regierung wird von jährlich 10.000 gesprochen; bei den internationalen Truppen gab es rund 3.000 Opfer insgesamt.(2)

Der Truppenabzug nach 20 Jahren war überfällig. Es war abzusehen, dass es die Taliban sein würden, die das entstehende Gewaltvakuum füllen würden. Über die Korruption in der Regierung und die schwankenden Loyalitäten bei den insbesondere auch von Deutschland mit immensem Aufwand (3) ausgebildeten afghanischen Sicherheitskräften wusste man doch schon seit Jahren. Hat man wirklich geglaubt, dass sie die Taliban militärisch in Schach würden halten können? Und, wenn über kurz oder lang sowieso von ihrer Niederlage ausgegangen wurde, warum hätten sie erst noch verlustreiche Kämpfe führen sollen? Dass die Evakuierungen der sog. Ortsmitarbeiter und ihrer Familien so spät begann, ist ein Vorwurf an die Bundesregierung. „Einmal mehr scheint es, dass die deutsche Innenpolitik, insbesondere die Sorge unserer Politiker*innen vor einer neuen Welle von Geflüchteten, die Politik leitete. So hat man, als noch Zeit gewesen wäre, die Ausreise von denjenigen, die während der Besatzung für die Deutschen gearbeitet haben, verschleppt“, meint Schweitzer. „Jetzt haben diejenigen, die nicht in Kabul, sondern in einer der Provinzen leben,
überhaupt keine Chance mehr, zu fliehen; und ob es denjenigen gelingt, die das Privileg haben, in Kabul zu sein, werden die nächsten Tage zeigen.“

Die Drohung von Außenminister Maas von letzter Woche, dass die deutsche Regierung Kabul die Mittel für den zivilen Wiederaufbau streichen werde, sofern die Taliban die Macht übernähmen, wirkt genauso hilflos wie unsinnig. Es geht hier nicht um Hilfe an die Taliban. (In Klammern: Sie haben indirekt schon genug Hilfe bekommen – viele Waffen gelangten von den westlichen Länder in ihre Hände, wie schon seit spätestens 2009 bekannt ist.(4) Es geht um Hilfe für die Menschen in Afghanistan. Sie wird nicht dadurch weniger wichtig, dass jetzt eine neue Regierung das Sagen hat, so sehr man deren Politik und Ausrichtung auch ablehnen mag. Dass verschiedene internationale und deutsche Hilfswerke das Land nicht verlassen und anscheinend auch in den Regionen, die von den Taliban kontrolliert werden, weiter arbeiten können, ist hier eine ermutigende Information (5), ebenso wie das Weitersenden des TV-Senders TOLO-News. Angesichts der Herrschaft der Taliban vor 2001 ist es schwierig, Vertrauen in ihre Erklärungen zu haben, dass sie Kollaborateure mit den internationalen Truppen nicht verfolgen würden und dass alle Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens – ausdrücklich auch die weiblichen – ihre Arbeit weiter tun sollten. Aber sie sollten auch nicht unbesehen verworfen werden. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob den Worten auch Taten folgen. In der Zwischenzeit ist es wichtig, die Situation sorgfältig zu beobachten und Informationen gründlich zu prüfen, auch um Gerüchten oder bewussten Falschmeldungen, die lanciert werden könnten, entgegenzuwirken.

(1) Allein den USA. Siehe https://watson.brown.edu/costsofwar/figures/2021/human-and-budgetarycosts- date-us-war-afghanistan-2001-2021; https://www.tagesspiegel.de/politik/kriegskosten-3-2-billionen-dollar/4339124.html. Die deutschen Kosten bezifferte die Bundesregierung im April 20021 auf 12,5 Milliarden Euro. Siehe https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verteidigung-kosten- 101.html
(2) https://www.france24.com/en/live-news/20210706-the-war-in-afghanistan-by-the-numbers. https://watson.brown.edu/costsofwar/costs/human/civilians/afghan spricht von 78.000. Die Zahl des afghanischen Militärs stammt von Winfried Nachtwei (ARD-Brennpunkt).
(3) Allein 80 Milliarden gaben die USA für die Ausbildung aus, siehe Foreign Policy vom 16.8.21.
(4) Siehe https://www.gao.gov/assets/gao-09-366t.pdf und René Heilig im Neues Deutschland, 13. Oktober 2009 (http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Bundeswehr/pistolen.html
(5) Siehe die Interviews mit Stefan Recker von Caritas International in Kabul, die in den vergangenen beiden Tagen publiziert wurden, zum Beispiel: https://www.domradio.de/themen/caritas/2021-08- 16/wir-arbeiten-ja-nicht-fuer-die-taliban-caritas-international-will-programme-unter-taliban . Auch Ärzte ohne Grenzen bleiben laut einer Meldung von ap vom 16.8. im Lande.

(Die Stellungnahme des BSV zur dramatischen Situation in Afghanistan ist der Homepage der AGDF entnommen)
https://friedensdienst.de/aktuelles/erklaerung-zur-situation-afghanistan-des-bund-fuer-soziale-verteidigung-bsv

FRIEDENSDEKADE GEHT MOBIL – Die APP zur ÖKUMENISCHEN FRIEDENSDEKADE

Die Ökumenische FriedensDekade immer dabei: in der Jacke, in der Hosentasche, auf dem Schreibtisch … Ein kurzer Impuls für jeden Tag, ein Vorschlag für eine konkrete Aktion oder ein tägliches Friedensgebet. Alles an einem Ort und schnell griffbereit: die App zur FriedensDekade.

Mein Mobiltelefon ist mittlerweile meine ständige Begleiterin. Eine hervorragende Ratgeberin, Informations- und Inspirationsquelle. Es macht mir das Leben oftmals einfach leichter. Für fast
alle Lebenslagen hat es eine App. Ganz egal, ob ich eine Zugverbindung suche, eine Sprache lernen oder ein Hörbuch hören möchte. Mein Mobiltelefon kennt Übungswege für Achtsamkeit und Spiritualität. Jeden Morgen zeigt es mir die tägliche Losung an. Selbst eine Morgen-, Mittag- oder Abendandacht hat mein Telefon jeden Tag neu für mich parat. Um diese für mich allein oder auch in Gemeinschaft mit anderen zu feiern.

In der Passions-, Oster, Advents- und Weihnachtszeit lädt es mit einem kurzen täglichen Impuls zum Innehalten ein. Nur während der ökumenischen FriedensDekade, da war mein Mobiltelefon
bisher merkwürdig still. Das soll sich ändern. Seit über vierzig Jahren feiern Menschen die FriedensDekade, verbinden sich für zehn Tage im Gebet für den Frieden, machen Friedenshandeln sichtbar. In der Begegnung, im persönlichen Austausch – ganz analog. Doch die Welt um uns verändert sich rasant. Heute gehört die Online-Kommunikation für die meisten von uns zum Alltag. Die digitale Welt bietet wunderbare Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen, auszutauschen, mit anderen Menschen zu verbinden. Damit eröffnen sich auch für die Ökumenische FriedensDekade ganz neue Chancen, Menschen zu erreichen, Denkanstöße für ein friedliches Miteinander zu geben und zum Handeln zu inspirieren.

Mit einer App wird das Material des Ökumenische FriedensDekade e. V. nun auf digitalem Weg ergänzt. Sie macht das Engagement für den Frieden mobil: ein täglicher Impuls zum Nachdenken
als Push-Nachricht und ein Aktionsvorschlag für jeden Tag. Dazu eine komplette Liturgie für ein tägliches Friedensgebet. Ganz einfach verfügbar, an jedem Ort. So wird es Friedensengagierten
leichter gemacht, eine Andacht zu feiern, sich gemeinsam unter dem Motto „Reichweite Frieden“ zu verbinden. Ob im Gesprächskreis der Kirchengemeinde, der MitarbeiterInnenandacht bei Diakonie, Kirchenverwaltung oder Schule, wie auch bei den verschiedenen Aktionen im Rahmen der FriedensDekade. Zudem wird sicherlich auch das Erzählen von der FriedensDekade und vor
allem die Einladung zum Mitmachen durch die App leichter werden. In den letzten Jahren ist es mir immer öfter passiert: sprach ich von der FriedensDekade, wusste mein Gegenüber nicht
so recht, worüber ich rede. Irgendwie schien diese aus dem Bewusstsein vieler Menschen schleichend entschwunden zu sein. Gern und mit Begeisterung habe ich dann erzählt. Doch zum Mitmachen einzuladen? Das fiel mir nicht immer leicht. Mit der App zur FriedensDekade habe ich nun eine Einladung immer zur Hand.

Vom 7. bis 17. November in diesem Jahr habe ich die FriedensDekade immer mit dabei. In meiner Jackentasche. Als Impuls zum Anhören auf dem Weg ins Büro, für eine Andacht in der Gemeinde, dem Pflegeheim, im Kreis der KollegInnen … Die FriedensDekade auf dem Handy, Tablet oder im Web: zum Hören, Mitbeten, Teilen, Engagieren. Einfach herunterladen. Damit Frieden weiter reicht.

Nutzen Sie dieses Angebot. Die App zur FriedensDekade ist ab dem 15. Oktober 2021 in allen App-Stores herunterladbar.

von JENS LATTKE
(Leiter des Lothar-Kreyssig – Ökumenezentrums und Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland)

Die App zur FriedensDekade ist eine Initiative der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EVLKS) und der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM). Ermöglicht wurde die Entwicklung und Bereitstellung dieser App durch eine finanzielle Förderung durch den Verein für Friedensarbeit im Raum der EKD.

„Dass Gott Frieden schafft, indem er die Logik der Gewalt überwindet, gilt oft als anstößig.“

von Christine Busch (Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)

 

Liebe Freundinnen und Freunde!

Der blaue Planet liegt unter einem Netz von Flugbahnen. Weiße Friedenstauben sind in alle Richtungen unterwegs. Ihnen ist kein Weg zu weit, selbst unwirtliche Gegenden wie die Arktis und die Antarktis liegen auf ihrer Bahn. Im Weltkugel-Logo der Friedensdekade 2021 steckt das Bild eines universalen Friedens: einerseits als Aufgabe und Ziel für die Weltgemeinschaft und für unsere eine Erde, und andererseits als Zeichen für Gottes uraltes Versprechen eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Gottes Friedensreich liegt vor uns, und doch ist seine Wirklichkeit schon jetzt zu spüren! Denn Gottes Friede braucht immer Hände und Füße, Herzen und Verstand von Menschen, die sich in ihrem Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz der Schöpfung nicht beirren lassen. Wo sie dafür arbeiten, das Leben friedlicher und gerechter, solidarisch und zukunftsfähig zu machen, sind sie auf Gottes Spuren unterwegs. Solche Friedensarbeit, die Gerechtigkeit und Frieden in einer unlösbaren Beziehung versteht, ist eine Daueraufgabe. Sie lebt davon, dass sich Menschen und Verhältnisse durch sie verändern. Sie ist ein dynamischer Prozess, der langen Atem braucht und in der Regel nicht spektakulär daherkommt. Auf diesem Wege ist die Ökumenische FriedensDekade ein Knotenpunkt: zehn Tage des Nachdenkens, des Austauschs und der Ermutigung. Friedensboten aus Gemeinden, professionelle Friedensarbeiterinnen, phantasievolle Künstlerinnen bringen ihre Geschichten und Erfahrungen, ihre Vorstellungen und Ideen mit. Die FriedensDekade ist eine nun 41 Jahre alte, unbegrenzte „Fortsetzungsgeschichte“ und eine für die AGDF unverzichtbare ökumenische Plattform. Die AGDF und ihre Mitgliedsorganisationen sind eine Stimme des Friedens in Kirche und Gesellschaft. Inspiriert von Gottes Schalom, sprechen sie lebensfeindliche, gewaltförmige Strukturen offen und kritisch an; sie bestehen auf dem Vorrang des Zivilen, auf Prävention und dem Weg der Gewaltfreiheit.

Aktiv tritt sie für Gerechtigkeit und die Einhaltung der universalen Menschenrechte ein. Ihre Arbeit hat interkulturelle und interreligiöse Dimensionen, besonders im Dialog mit Menschen, die andere Praktiken des Glaubens und der ethischen Vergewisserung leben. Vor allem erweist sich die präventive Arbeit der Friedensbildung und der Qualifizierung als Schlüssel auf dem Weg zu einer Kultur, in der Konflikte gewaltfrei gelöst werden. Dass diese Arbeit der AGDF und ihrer Mitglieder seit langem politisch gefördert wird, zeigt ihren Stellenwert für die Gesellschaft. Diese Erfahrung zieht sich durch dieses Heft. Sie ist der Cantus Firmus für alle Überlegungen im Blick auf Reichweiten des Friedens, auf deren Messbarkeit und Nachweisbarkeit. Sie impliziert auch die Begrenztheit unseres Handelns: der neue Himmel und die neue Erde, in der Gerechtigkeit und Friede sich küssen, liegen noch vor uns. Unsere Welt ist noch nicht befreit. Wir stehen in der Verantwortung, sie friedlich und lebensdienlich zu gestalten, indem wir uns an dem gewaltfreien Friedenshandeln Jesu Christi ausrichten. Die Maximen der Bergpredigt, Gewalt zu lassen und Feinde zu lieben, sind keine ausgewogenen oder in Reichweiten zu bemessenden biblisch-ethischen Grundsätze. Ihre politische Anschlussfähigkeit wird auch im kirchlichen Bereich angefragt. Dass Gott Frieden schafft, indem er die Logik der Gewalt überwindet, gilt oft als anstößig. Wer aber das eigene Handeln an dieser Friedenslogik orientiert, nimmt die Herausforderung an, sich diesem Ziel Schritt für Schritt zu nähern, selbst wenn es letztlich unerreichbar ist. „Die Kirche muss und darf den Frieden als ethischen Anspruch im Sinne der Bergpredigt absolut setzen, auch wo dies in weltlicher Logik als Torheit erscheint“, heißt es in einem landeskirchlichen Beschluss. Kirchliche Friedensarbeit in diesem Sinn ist eine prophetische Stimme von erstaunlicher Reichweite – und sie ist praxistauglich, lebensnah und vor allem für junge Menschen attraktiv. Sie bedeutet einen unermesslichen Mehrwert für das Zusammenleben, für die Gesellschaft und für internationale Beziehungen.

40 Jahre FriedensDekade standen im Jubiläumsjahr 2020 unter dem Motto „Umkehr zum Frieden“. Das diesjährige Thema „Reichweite Frieden“ wirkt eher nüchtern, bilanzierend, technisch und spröde angesichts einer verwundeten Schöpfung und einer gequälten Welt. Die Klimakrise, die systemische wirtschaftliche Ungerechtigkeit, zunehmende Auswüchse von Populismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, aber auch die digitale Revolution erfordern Antworten. Die COVID-19-Pandemie hat die Zerrissenheit der Gesellschaft verdeutlicht und Verwundbarkeiten aufgedeckt. Solidarität wurde in Frage gestellt; Abgrenzung oder Konkurrenz haben individuelles und politisches Handeln regiert. Wir stecken in einer Ausnahmesituation, für die es keine Analogien gibt. Wo der Krisenmodus Jo-Jo-Effekte her-vorbringt, entstehen große Vertrauensverluste. Welche Themen und Aufgaben werden angesichts der Pandemie zurücktreten oder auf der Strecke bleiben? Wie werden friedenspolitische Forderungen in diesem Superwahljahr 2021 aufgenommen, z.B. in Bezug auf die Rüstungsexportkontrolle, den Atom-waffenverbotsvertrag, die Krisenprävention und die zivile Konfliktbearbeitung, die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Lage von Geflüchteten, die Situation von Minderheiten? Wird es gelingen, die not-wendigen gesellschaftspolitischen Debatten fair und tiefgründig zu führen? Die kirchliche Friedensarbeit kann mit Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung dazu beitragen. Sie bietet an Fähigkeiten einzuüben, um in einer immer vielfältigeren Gesellschaft friedlich, tolerant und achtsam miteinander zu leben. Dass ihre Angebote auch Menschen erreichen, die in den Kirchen nicht zu Hause sind, die einen anderen oder keinen Glauben haben, zeigt ihre Dialogfähigkeit und ihre Bedeutung für die Zivilgesellschaft. Der blaue Planet unter dem Flugbahnennetz der Friedenstauben ist ein gutes Symbol auch für die gegenwärtige Ökumene. Diese ist Institution, Struktur und Bewegung zugleich. Gerechtigkeit, Frieden und sichtbare Einheit sind ihre Ziele. Die ökumenische FriedensDekade trägt Jahr für Jahr verlässlich dazu bei, dass wir auf diesem Weg gemeinsam vorankommen. Herzlichen Dank!

(entnommen der Handreichung der AGDF zur Ökumenischen FriedensDekade 2021)

Einfaches Formular für Email-Bestellungen erstellt

Wie in den Vorjahren hat die Ökumenische FriedensDekade erneut ein Bestellformular für Sie angelegt, über das Sie Ihre Bestellung auch per E-mail an uns weiterleiten können, sollten Sie nicht direkt über den Online-Shop bestellen wollen. Sie laden sich das Formular hier herunter, füllten es aus und schicken es über einen Klick auf den Button unten rechts auf direktem Weg über Ihr Email-Programm an uns weiter. Viel einfacher geht es nicht!

Leiten Sie das Formular gerne weiter!

Außerdem lässt sich das Formular, das ganz einfach heruntergeladen werden kann, wunderbar an Kolleg*innen, Bekannte und Freund*innen weiterleiten, die sich für die Ökumenische FriedensDekade interessieren könnten. So helfen Sie mit, die Ökumenische FriedensDekade bekannter zu machen. Herzlichen Dank!

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